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JÜDISCHE RUNDSCHAU

Nr. 87, 1. XI. 1938

Zionistische Arbeit in Norwegen

Von unserem Berichterstatter

Oslo, im Oktober 1938 Im Zeichen der bevorstehenden »Entscheidungen in Pa- lästina riet Norsk Zionistforening Oslo zu einer eindrucks vollen zionistischen Kundgebung auf, in deren Verlauf fast sämtliche an leitender Stelle stehenden zionistischen Person- lichkciten zu Worte kamen. Nach Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Dir. I. Brande, hielt der Geschäftsführer des norw, Zionistenverbandes, Advokat Hersson, einen Vortrag über ״Das jüdische Volk atu Scheidewege. Für die jüdischen Opfer, insbesondere für die Toten von Krrjath Schmuei, hielt I. Brande einen Nachruf, während der Leiter des Keren Kajemeth, John Jacobs c n, an den Opferwillen der Anwesenden appellierte. Rabbiner J. Sa- muel forderte eine Verstärkung der Schekelarbeit.

Die zionistischen Verbände Norwegens planen eine Ehrung für Ussischkin. Zur Zeit wird eine Tournee für Dr. Werner Bloch, Palästina, vorbereitet.

Die W i z 0 Oslo hat als erste der lokalen Vereinigungen ihr Wintersemester begonnen und bereits erfolgreiche Ver- anslaltungen abgehalten, bei denen u. a. Fragen der Sozial- arbeit der jüdischen Frau behandelt wurden. Am Ausgang von Simchath Tora sprach Ingenieur Franz Bial über ״Das Leben der Juden in Persien (Iran), Die Leitung der Wizo liegt in den Händen von Frau Henriette Samuel.

Der Film ,,Das Landder Verheißung ist von Ingenieur Albert Hiorth in einer weiteren Reihe von Städten Süd- und W'estnorwegens bis hinauf nach Trondheim mit beglei- tendem Vortrag gezeigt worden. Die Provinzpresse bringt ständig ausführliche Berichte, ln Oslo wurde der Film u. a. auch der gesamten norwegischen Junglehrer-Organisa- tion vorgeführt, in Trondheim im Stinlentenverband.

Architekt Odd Nansen, der im Geiste seines Vaters sich hingebungsvoll der Arbeit für Emigranten, Staatenlose und andere Notleidende widmet, hielt am 10. Oktober, dem Geburtstag von Frithjof Nansen, im norwegischen Rundfunk einen Vortrag über die Judenfrage

Die Judenheit Norwegens hat beschlossen, sich an der alljährlichen Oktoberaktion für Flüchtlinge, die die ״Nansen- hilf e'־ aus Anlaß von Nansens Geburtstag veranstaltet, mit einer eigenen Sammlung zu beteiligen. Träger dieser Aktion ist der Jüdische Htlfsverein in Oslo. Rabbinat und Gemeinden, Vereine und führende Einzelpersonen in Oslo und Trondheim haben sich der Aktion angeschlassen.

Rabb. J u 1. S a in u e 1

Britisch-jüdische Delegation bei Lord Halifax

Eine Delegation des Board of Deputies, bestehend aus den Herren N'ev.lle Las k i, Sir Robert Walev-Cohen und Mr. A. O. Brothman wurde von Außenminister Lord Halifax empfangen.

Kleine Nachrichten

Präsident Roosevelt sprach über die Frage der jüdischen Emwandenmg nach Palästina mit dein britischen Botschafter im Washington, Sir Ronald L i n d s a y.

Der britische Kolonialminister Malcolm MacDonald verwaltet vorläufig das Ministerium für die Do- minions mit.

Am Sonntag wurde im Warschau die Pro-Palästina- Konferenz der Judenheit Polens eröffnet.

Für die jüdischen Kinder in Italien werden Sonder- abteilungen der Volksschulen aut Kosten des Staates eingerichtet, wenn die Zahl der schulpflichtigen Kinder an einem Ort nicht weniger als zehn beträgt. Der Lehrplan dieser Sonderabteilungen folgt den fiir die staatlichen Schulen festgesetzten Richtlinien mit Ausnahme des Religionsunter־ richte. Auch die Lehrbücher für die jüdischen Schüler sollen bei entsprechenden Aenderungcn grundsätzlich mit den Staat- liehen Texten übereinstimmen. Die jüdischen Gemein- den können mit ministerieller Erlaubnis eigene Volks- schulen eröffnen. Die Kosten für ihre Errichtung sind von den jüdischen Gemeinden zu tragen,

Bei einem Flugzeugunglück in Australien kam der be- kannte jüdische Rechtsanwalt Leonard S. Abrahams aus Sydney ums leben.

Notizen aus Wien

Von unserem Berichterstatter

Wien, 23. Oktober

Laut Mitteilung der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgcnteinde sind in der Zeit vom 9. bis 15. Oktober 407 Personen von ihr abgefer- tigt worden.

Die Kultusgemeinde wiederholt in einem größeren Aufruf die Aufforderung an die Gemeindemitglieder, für die j ü d i- sehe Winterhilfe entsprechend beizutragen. Mordechai Sch attner, d r von der Jewish Agency nach Wien ent- sandte Berater der Jugend-Alija, ist dieser Tage nach Palästina abgereist. Aus diesem Anlaß wurde für ihn eine Abschiedsfeier veranstaltet. Der Präsident des Zionistischen Landesverbandes, Dr. Eduard Pacht mann, würdigte die Tätigkeit des Scheidenden.

Im Rahmen der Besprechung der zionistischen Organi- sationen Wiens und der Provinz, die vom Zionistischen Landesverband anläßlich des Beginns der Schekel-Aktion veranstaltet wurde, ermattete Dr. Pachtmann einen aus- führlichen Bericht über den Aufbau des Landesverbandes. Derzeit seien 16800 organisierte Mitglieder im Landesverband vereinigt.

Palästina-Kundgebung in Riga. Am 23. Oktober fand In Riga unter Vorsitz von Rabbiner Dr. M. Nurock eine vom ״Keren Hajeßod einberufene lettländische Palästina-Konfe- renz statt, an der sich 262 Delegierte aus 29 Orten betei- ligten. Es waren 11 . a. vertreten: der Verband jüdischer Aerzte in Lettland, der Verband jüdischer Juristen, die- dische Polytechnische Vereinigung in Riga, der Verband- discher Teilnehmer am Befreiungskriege Lettlands, die Vor- stände der Hauptsynagogen in Riga, die Studentenkorpora- tionen und eine Reihe anderer Organisationen. Das erste Hauptreferat über die Lage in Palästina hielt Rabbiner Dr. M. Nurock. Das zweite Referat hielt Dr. H. Wasser- mann über die Arbeit und die Aufgaben des ״Keren Haje- ßod. Es folgten Referate der Herren J. Winnik, Dr. H Srago, K. Schneeweiß über die wirtschaftliche Lage in Erez Jisrael. In einer Resolution, die der Mandatarmacht über- mittelt werden soll, wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben daß Großbritannien der Politik der Balfour-Deklaration und des Mandates treu bleiben wird. Dr. Mn.

Blick auf drei Länder

Pariser jüdisches Leben

Von unserem Berichterstatter

K. Paris, im Oktober

Zum 21. Jahrestag der Balfour-Deklaration ver- ansfaltet der Pariser Keren Kajemeth eine große öffentliche öedenkversammlung. Eine Anzahl führender französischer Zio- nisten wird in dieser Kundgebung das Wort ergreifen. In Tunis ist jetzt eine neue jüdische Zeitung ״La Gazette d'Israel erschienen, die im nationaljüdischen Sinne orien- tiert ist.

Zum Andenken an die berühmte jüdisch-französische Schau- Spielerin Sarah Bernhardt ist jetzt in Paris ein Museum eröffnet worden, das 15 000 Photos der Tragödin in ihren verschiedenen Rollen sowie eine Anzahl von Andenken, dar- unter die Kleider, die sie in ihrer erfolgreichsten Rolle als ״Kameliendame getragen hat, vereinigt. In Paris starb der jüdische Gelehrte Paul H «i 1 b ro n,n e r, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Heilbronher war einer der besten Kenner der Alpen und hat eine zwölfbändige ״Descrip- tion geometrique des Alpes Fran^aises 1 veröffentlicht.

Notizen aus Holland

Von unserem Berichterstatter

RL. Den Haag, 29. Oktober

Die Jüdische Jugendföderati-on führt während des Monats November eine große Aktion durch, um die jüdische Jugend Hollands mii der zionistischen Idee bekannt zu machen. Aus diesem Anlaß werden in Amsterdam, Rot- terdam, Den Haag, Utrecht und anderen Städten große Ver- Sammlungen abgehalten werden.

Die holländische Abteilung der Alliance lsradlite Univer- seile besteht 75 Jahre. Erster Vorsitzender war Dr. Samuel Sarphati, während heute der Abgeordnete der Zweiten Kammer, Dr. I. H. J. Vos, die Arbeit leitet.

Dr. Karl Schwarz, der Direktor des Museums in Tel- Awiw, befindet sich zur Zeit in Amsterdam, um hier wie

auch In anderen Städten Europas Interesse für das Mo seum zu wecken und die zum Ausbau und zur Erhaltung erforderlichen Mittel zu beschaffen. Dr. Emil Bernhard Cohn veranstaltet eine Reihe von Abenden über jüdische Fragen, die unter dem Namen ״Die jüdischen Dienstag- abende alle vierzehn Tage in Amsterdam stattfinden sollen. Später sollen die Zusammenkünfte wenn möglich in jeder Woche abgehalten werden. Auf der ersten Winterver- anstaltung der Vereinigung ״Die Brücke, die der Herstellung näherer Beziehungen zwischen , den hiesigen und zugewan- derlei! luden dienen soll, sprach Dr. J. Taube über ״Jü- disclie Wanderbewegungen.

Prof. Dr. S. van C r e v e 1 d, der neu berufene Dozent für Kinderheilkunde an der Universität Amsterdam, hielt seine Antrittsvorlesung über ״Einige Probleme aus der allgemeinen Pathologie des Kindesalters.

Ein vorübergehendes Verbot der Errichtung neuer Be- triebe wurde für das Friseurgewerbe und den Blumenverkauf erlassen.

.Zionistische Arbeit in Belgien

Von unserem Berichterstatter

Brüssel, 30.Oktober Die PfadfinderGruppe der Union Sioniste, die sich unter Leitung der Schwestern Muskat außerordentlich entwickelt hat, feierte ihr zweijähriges Bestehen. Die Jugendgruppen -mgen palästinensische Lieder vor und führten palästinen- sische Tänze auf. In Brüssel hat sich ein Hebräischer Zirkei gebildet. Den ersten Vortrag hielt Dr. A. Rosenfeld über jüdische Kultur. Der Zirkel wird dem Brith Ivrith Ola- mirth angeschlossen werden. Die Agudath Zion in Ant- werpen wie die Union Sioniste in Brüssel haben die Winter- arbeit mit Vorträgen eingelcitet. In Brüssel sprach I. Blum- berg, der zur Zeit die Keren Hajessod-Kampagne in Belgien leitet. Nachdem in Brüssel seit einem |ahr die Mehrzahl der jüdischen Organisationen im ״Conseif des Associations Juives zusammengefaßt ist, bat sich in Antwerpen eben- falls ein solcher Rat konstituiert. P. R.

Palästina und das Empire

Ein Vorschlag zur jüdischen Wanderuugsirage

Der Jerusalemer Korrespondent der englischen Zeit- schritt ״Great Britain and the East übermittelt seinen Lesern einen Vorschlag zur Lösung der Palästinafrage, der ihm von einem ״wohlinformi-erten und nachdenklichen Engländer, der in Jerusalem lebt, ge- macht worden ist. Dieser Vorschlag, der also durchaus p r i- v a ten Charakter hat, besteht im wesentlichen darin, daß man n'n Juden in Palästina einen sogenannten Symbol- Staat (eigentlich ״Andenken-Staat) gibt, und zur Ent- Schädigung dafür, daß weitergehende Palästinapläne dann aufgegeben werden müßten, die Möglichkeit, in großem Umfange, in- die übrigen Teile des British Empire e i n-z uw a n d e r n. Diesen jüdischen Einwand*erern sollte dann in Verbindung mit diesem ״Symbol-Staat, der als ihr .nationales Zentrum und als Teil des britischen Welt- reiches gilt, eine Art Empire- Bürgerrecht gewährt werden. Der Privatmann, der diesen Vorschlag macht, gibt zu, daß die Juden dringend großzügige Einwandererngs- möglichkeiten brauchen, um den Wanderungsdruck in Europa zu erleichtern, und führt das jüdische Festhalten an Palä- stina auch auf dieses praktische Motiv zurück. ״Die Araber sind bereit, den Juden in Palästina eine Minderheitsposition zu verbürgen, die Juden aber weigern sich aus klaren Grün- den des Gefühls und der Politik, dieses arabische Angebot anzunehmen, obgleich sie wohl wissen, daß Palästina die ganze materielle Judenfrage nicht lösen kann. Um ein vernünftiges Kompromiß zu erreichen, müssen beide Völker bereit sein, von ihren extremistischen Ideen abzulassen. Die Araber müssen ein kleines Gebiet aufgeben, wie ja schon tatsächlich ein Teil von Palästina unbestreitbar in jüdischem Besitz ist, und das würde mit arabischer Zustimmung ein solcher symbolischer Staat werden. Es würde also nicht mehr die Frage sein, daß die Araber den Juden einen Minder- beiten-Status gewähren, sondern daß sie damit einverstanden sind, daß ein gewisser Teil des Landes, etwa Tel Awiw mit Umgebung und dem Küstenstreifen bis Atlith von dein übrigen Palästina abgeteilt wird und die uden darin volle Autonomie besitzen. Als Gegenleistung ür die Anerkennung dieses Symbolstaates könnten die Araber vielleicht in dem ganzen übrigen Lande die volle Unabhängig-' keit gewönnen, wobei die britischen Interessen vertraglich

f esichert werden und nur gewisse Abschnitte als britische landatsenklaven ausgesondert sein müßten.

Würde man diesen Plan annehmen, so wäre es die Pflicht des British Empire, das jüdische Wand erungsprobiem zu lösen, und es könnte dann für die Juden ein beträchtlich größeres Gebiet freigemacht werden, als das ganze Pa- fastina umfaßt. Man müßte dieses mit den leitenden Per- sönlichkeiten der Regierungen in den Dominions und Kolonien besprechen. B : $hcr neigten die Vertreter des Empire dazu, der Ansiedlung von Juden in ihren eigenen Gebieten Sympa- thien zu bekunden, aber sofort zu zögern, wenn man sie bat, sich zur Einräumung einer bestimmten Quote zu ver- pflichten. Wenn sie aber die ganze Frage als für das Empire schlechthin bedeutungsvoll ansehen, so könnte mehr ge- schehen, um Juden in ziemlich großen Ziffern anzusiedeln.

J. R. Der Oedanke, die Dominions und Kolonien des Bri- tischen Weltreiches zu stärkerer praktischer Teilnahme an den Bestrebungen zu gewinnen, die die jüdische Wandertmgs- not beheben wollen, ist sehr begrüßenswert. Dies aber mit einer Verkümmerung der jüdischen Position in Palästina zu verbinden, ist weder aus sachlichen Gründen notwendig noch vom jüdischen Standpunkt akzeptabel, da die Verbindung des jüdischen Volkes mit Palästina nicht allein auf dem Wan- derungsdruck beruht, sondern auch noch aus ganz anderen Quellen historischer, religiöser und geistiger Art gespeist wird. Wir sehen im Augenblick ganz davon ab, daß Pa- lästina kein ״Teil des britischen Weltreiches ist, sondern von England treuhänderisch als Mandatar verwaltet wird; in keinem Falle ist es angängig, daß der an sich erfreu- liehe und dankenswerte Versuch, die Dominions zu einer wirksamen Hilfeleistung in der Sache der jüdischen Wan- demngsnot zu bewegen, dazu benutzt wird, um eine Ver- pflkhtung in Palästina a b z u w ä I z e n, die England, vor den Augen der Welt übernommen hat. Die Schaffung eines ״Symbol-Staates" für die Juden in Palästina könnte aber nicht anders als ein solcher Versuch, die übernommenen Verpflichtungen abzuwälzen, aulgefaßt werden.

Aus der Wirtschaft

Folgende Firmen gingen in arischen Besitz über: Her- renkleiderfabrik Wiener & Putzrath, Breslau. Herren- modenhaus Gebrüder Baer, Stuttgart. Max Eisenberg & Co., Spezialhaus für Kostümröcke, Berlin. Philipp Fa- bisch GmbH., Herrenbekleidung, Berlin. - Kaufhaus für Textilwaren und Bekleidung Otto Flatauer, Berlin. Stoff* etage Carl Rein, Köln. Schuhgeschäft Sandei & Co., Wiesbaden. Schuhgeschäft Gebr. David, Mainz. Schuh- geschah Marva, Inhaber Max Kahn, Düsseldorf. Kaufhaus Lichtenberg (S. Silberstein), Berlin-Lichtenberg. Herren- artjkelgeschäft Geiger & Günther Nach{., Darmstadt. Spczialhaus für Damen- und Kindermoden S. Sichel, Frankfurt am Main. Textilgeschäft Albert Bernheim, Riedlingcn. Fachgeschäft für Wäsche- und Aussteuerwären A. Raff, Miln» chen. Kaufhaus R. Schatz, Stettin. Julius Rieß, Kaufhaus, Frauzburg (Pomm.). Tuchgroßhandlung A. Mayer, Aachen. Damenbekleidungshaus Ed. Koopmann, Bremen. N. Forchheimer & Co., Coburg. Fairplay Schlepp- dampfschiffsreederei Richard Borchard, Hamburg. Manu- fakturwaren-Spezialhaus J. Wertheimer, Bretten. Finnen Georg Kaempf und Benno Ebert, Blumen-, Strauß- und Fanta- siefedern-Fabrikation und Export, München. Firma Moritz, Trikotagen und Wäsche, Pirmasens. Schuhfabrik Lemke & Co,, Landsberg a. W. Schuhgeschäft Ida Sinn, Köln.Woll- und Seidenhaus Engel, Wolf & Cie, Wien 1. Rosenberg & Meyer, Kleider- und Seidenstoffe, Hagen. Grvaiert & Finkelstein, Rauchwaren, Leipzig. Holzinger & Kaiser, Wäschefabrik, Nürnberg. Herrenartikelgeschäft Arnim Strasser, Berlin. P. Kohane, Textil- u. Strumpfwaren, Frank- furt a. O. Ed. Koopmann, Bremen. Max Polly, Gum- binnen. Richard Gumpcl, Weißenfels a. S,

Jüdische Vormunde. Nach einem Erlaß des Reichs- ministers des Innern sind Juden, jüdische Mischlinge ersten Grades oder mit einem Juden Verheiratete fiir die Bestellung zum Vormund eines Deutschblütigen oder jüdischen Mischlings zweiten Grades nicht vorzuschlagen, ebenso nicht Deutsch- blütige oder jüdische Mischlinge zweiten Grades für die Be- Stellung zum Vormund eines Juden. Deutschblütige oder jüdische Mischlinge zweiten Grades kommen für die Bestei- jung zum Vormund eines jüdjschen Mischlings ersten Grades nur dann in Frage, wenn besondere Gründe die Ausnahme rechtfertigen.

Julian Flegenheimer, ein bekannter jüdischer Architekt, ist in Genf gestorben. Flegenheimer, ein Bruder des Schritt- stellers Edmond Fl eg, ist als der Architekt des Pariser Justiz- palastes und mehrerer Warenhäuser bekannt geworden, gewann den ersten und den zweiten Preis mit seinen Entwürfen für das Genfer Monument für die französischen Kriegsteilnehmer und ist auch der Baumeister des Genfer Bahnhofs sowie zahl- reicher anderer Bauten.

Kunst in Kopenhagen. In Kopenhagen fand ein Lieder- abend statt, bei welchem die bekannte dänische Lieder- Sängerin, Frau Engel Lund, eine Anzahl Volkslieder aus vielen Ländern vortrug, darunter zwei jiddische und eines in Spaniolisch, Frau Engel Lund, die Hebräisch und Jiddisch versteht, hat viel dazu beigetragen, die jiddischen Lieder des Komponisten Chaim Ritterband bekannt zu machen. Arthur Rubinstein gab hier ein Konzert mit klassischem Programm. Die Kopenhagen er Kinos spielen augenblick- lieh ״Samson von Henri Bernstein mit Harry Baur in der Titelrolle. M., H.

״Fahrt in den Fernen Osten. Durch «in Versehen ist der Name des Verfassers dieses in unserer letzten Ausgabe erschienenen Aufsatzes fortgeblieben. Der Aufsatz stammt von Paul P. Lindenberg.

Verantwortlicher Redakteur (auch verantwortlich für die Aufnahme von Bildern): Zur Zeit unbesetzt, L V.: Kurt Loewenstein, Berlin W 15. Anzeigcnieiter und verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Erich L 1 e p m an n, Berlin W 15. Gültig Anzeigen-Preisliste 6 vom 1. April 1938. Verlag und Anzeigenverwaltung: Jüdische Rundschau. Berlin W 18, Meinekestr. 10. D.A. 111/1938: 25313. Druck: Mßx Lichtwitt (vormals Druckereibetriebe Max Lichtwitz und Siegfried Scholas).

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