Nr. 83

DIE NEUE WELT

Seite 3

Das Netz reißt..

Anzeichen des Zusammenbruches der Agency «Politik.

Die Agency-Politik, welche einerseits den Zio­nismus seines national-politischen Charakters ent­kleiden und seine Führung nichtnationalen Elementen anvertrauen, andererseits Nichtzionisten in zionisti­sche Verantwortlichkeit hineinpressen will, hat dank der autorität und Beliebtheit ihres Führers Weiz- mann und der Gefügigkeit des Beamten- und Zeitungs­apparates innerhalb der Zionistischen Organisation gesiegt. Nun, da sie praktisch angewendet wird, er­leidet sie naturgemäß ihre Niederlage. Ihre Zwiespältigkeit und Ohnmacht tritt klar zutage. Die nichtzionistrschen Organisationen wollen das Doppel­spiel Nichtzionisten sollen zionistische Politik be­treiben und Zionisten iwchtzionistische nicht mit­machen.

Die erste und entschiedenste Ablehnung hat die Agency-Politik in dem Lande erfahren, dessen Zio­nisten ihre eifrigsten Verfechter sind, in Deutsch­land. Zuerst hatte dieVereinigung des liberalen Judentums" den Eintritt in die er­weiterte Jewish Agency schroff abgelehnt. Darauf­hin erklärten die zionistischen Wortführer Deutsch­lands, daß diese Vereinigung nur einen kleinen Teil des AssimMationsjudentumes vertrete. Die große und maßgebende Vertretung sei derZentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" und in diesem stünden . die Chancen günstig. Nun hat auch derZentralverei 11" den Beitritt abgelehnt. Die Ablehnung erfolgte überdies unter Umständen, welche für den Zionismus beschämend sind. Die Befürworter des Beitrittes, vor allen Georg Bernhard von derVossischen Zeitung", entkleideten das Palästinawerk jeder jüdiischpoliti- schen und nationalen Bedeutung, erniedrigten es zur Hilfsaktion für arme russische Juden", welche für die Juden der großen Welt nichts bedeutet, a.ls eine milde Almosengeberei usw. Sie machten Zion ganz klein, damit die anderen es schlucken können. Es half nichts. Die Majorität ließ sich nicht einfangen, und daß jetzt der Führer der deutschen Zionisten, B1 u m e n f e 1 d, von einemFortschritt" der Agencysache redet, weiil ja doch eine Minorität für den Beitritt war, zeigt so ganz den Charakter der Agencypolitik. Schwäche und Unaufrichtigkeit waren der Anfang dieser unseligen * Politik, in Schwäche und Unaufrichtigkeit wird sie enden. Man will Herzen, die man nicht erobern kann, mit fein ge­sponnenem Netz fangen.

Aber das Netz reißt an allen Ecken und Enden.

Zur Ablehnung in Deutschland ist die Ablehnung des liberalen Judentumes in England gekommen. Seine Organisationen wollen nicht teilnehmen. Der Verband der liberalen Juden" und dieUnited Synagogue" haben bereits in diesem Sinne entschie­den. Für den Beitritt hat sich dafür die F e d e r a- t i o n o f S y n a g o g u e s" ausgesprochen. Aber was das bedeutet, zeigt die Erklärung derFederatiou", welche folgendermaßen lautet:

Die Zionisten wünschen, daß Palästina ein wirkliches Nationalheini werde. Nun geht man daran, eine Agency aus Zionisten, lauen Zio­nisten, und gar Antizionisten zu bilden. Immerhin ist eine gewisse Bürgschaft in der Tat­sache vorhanden, daß die Agency zu 50 Prozent aus Zionisten bestehen wird. Wenn die Mitglieder der Federatiou, einer orthodoxen Körperschaft, d i e sich stets mit dem Zionismus identi­fiziert hatte, sorgfäJtig die Vorteile und die Nachteile einer Teilnahme an der Agency-Konfe- renz abwägen, müssen sie zu dem folgenden ScMusse kommen: So sehr es erwünscht gewesen

Nur diese Schwedenktingc macht Rasieren zum Vergnügen

wäre, eine hundertprozentig zionisti­sche Agency zu haben, so gebiete die jüdische und die zionistische Pflicht, der Föderation dennoch nicht beiseite zu stehen, sondern Delegierte z>u der Konferenz zu entsenden."

Das heißt: DieFederatiou" ist gut zionistisch. Aber man wird auch ihren Beitritt als den Beitritt einer bisherferne gestandenen" englischen Organi­sation ausrufen. Ohne Bluff ist ja diese Art von Poli­tik nicht zu macheiW^Wenn man genau zusieht, hat bis jetzt lediglich ein Teil des amerikanischen Juden­tumes Bereitwilligkeit für Mitarbeit gezeigt. Aller­dings ohne jede Garantie ,und Verpflichtung. Ob die­ser, einzig und allein dem persönlichen Einfluß Weizmanns zu dankende Erfolg ein dauernder sein wird, ist abzuwarten. Ernst zu nehmende Erklärungen nichtzionistischer Organisationen anderer Länder Hegen nicht vor.

Auch eine andere Illusion ist zu Schanden ge­worden. Man 'hat .^d«h.,.w|d«r^ti , e'l?enden.., Zfonisten die Agency-Politik hauptsäcliUcfc |tocfr #ie j Erklärung aufgenötigt, daß die Man^t^mäbht^ daß ;E trg-,1 a n d die Erweiterung der zionistischen Leitung durch den

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Eintritt von Nichtzionisten w ü n s c h t. Jetzt tritt zutage, daß dies nicht der Fall ist. Auf der letzten Sitzung der Leitung mußte Weizmann zugeben, daß ein Wunsch Englands n?ie vorgelegen ist, und es mehren sich die Anzeichen dafür, daß England die Erweiterung als Störung empfindet. Die Erweitc-: rung der Jewish Agency wird, was vorauszusehen' war, die politischen Beziehungen zwischen den Zip* nisten und der Mandatarmacht verschlechte r n. Auch das um die Zionisten geworfene Netz reißt!

Robert Stricker. - *

Ludendorii nennt Ford einenkünstlichen Juden".'

Unter der UeberschriftEin prominenter Palästina-- bru-tfer" schreibt LudendorffsWochenschau":Henri.' Ford bat nun seinem Kotau vor dem Judentum diekünstliche Beschneidung" folgen lassen. Nach'einer Mitteilung derWiener Freimaurer-Zeitung", 1928, Nr. 11/12, ist er nämlich Mitglied derPalästina , '-Logc"in Detroit, die mit ihren 4O00künstlichen Juden" als die größte Loge der Welt gilt-"

VERBAND DEMOKRATISCHER ZIONISTEN

Samstag, den 20. April 1929, um halb 9 Uhr abends im Centraikeller, Taboretraße Nr. 8 (neben Centraikino)

Große Versammlung

Gegenstand:

Wie wir Palästina sahen 1 *Palästina-und der kommende Zio'nistenkongreß"

Referenten:

Oberbaurat Robert Stricker Dr.-J. Waldmann. \

Montag, am 22. April 1929, um halb 9 Uhr abends im Caf6 Mariahilf, Mariahilferstraße Nr. 89, frei zugängliche

VERSAMMLUNG

Gegenstand:

Bericht über die Palästinareise. Palästina und der 1

kommende Zionistenkongreß R e f e r e n t e ti: 1

Oberbaurat Robert Strloker David. Nebenzahl .

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GROSSKELLEREIEN DER BARON ROTHSCHILD^CHEN KOCONIEN

(Erez-lsrael) RISCH ON-LE -ZION (Erez Israel) Autorisi a rter Vertreter für die österreichisch-ungarischen Nachfolgestaaten:

GUSTAV WILDER, WIEN IV, BLECHTURMGASSE 12

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