Nr. 83

DIE NEUE WELT

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Billroths Stellung

zum Judentum.

Von Theodor Monteser.

Die Oeffentlichkeit hat den großen Chirurgen Theodor B i 11 r o t h in den letzten Tagen gelegentlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstages in Festver­sammlungen, Reden, Zeitungsartikeln, durch Ausgabe von österreichischen Billroth-Schillingen würdig ge­feiert und es wurde der jetzt lebenden Generation das Bild eines der hervorragendsten Arztes und* Forschers entworfen, der an der Wiener Universität gewirkt und? den Ruhm der Wiener medizinischen Schule in die ganze Welt hinausgetragen hat. Das Bild, das die heutige Generation von Theodor Billroth gelegentlich dieser Jahrhundertfeier erhielt, wäre unvollständig, gedächte man nicht auch der Stellung Billroths zur Judenfrage. Es mag deshalb nicht uninteressant sein, der Jugend von heute und auch den Aeltercn, die es vergessen haben mögen, darüber einiges zu be­richten, wobei und dies sei ausdrücklich festgestellt die Verdienste Billroths und seine Bedeutung für die medizinische Forschung und Wissenschaft auch nicht im geringsten geschmälert werden sollen.

Die Einstellung Billroths zur Judenfrage erhellt am besten aus seinem im Jahre 1876 erschienenen Werk Ueber das Lehren und Lernen der medizinischen Wissenschaften an den Universitäten der deutschen Nation". Theodor Billroth gibt in diesem Werk einen Ueberblick über die Entwicklung der medizinischen Fakultäten an den deutschen Universitäten und da mag es schon in den einleitenden Kapiteln auffallen, dafl Theodor Billroth von den Leistungen der Juden in der Medizin während des Alter­tums und Mittelalters kaum Notiz nimmt und all der großen Verdienste, die die Juden in der medizinischen Wissenschaft in dieser Zeit aufzuweisen haben, kaum mit einem Satze Erwähnung tut. Was aber Billroth im dritten Kapitel dieses Werkes ,JPiö Schüler und der zukünftige Arzt. Vorbildung zum Studium, Prüfungen und Lernfreiheit. Die Frequenz der deutschen medizinischen Fakultäten usw." von den Juden sagt, soll hier auszugsweise wörtlich zitiert wer­den, um daraus annähernd ein Bild von der Mentalität dieses großen Geistes zu erhalten. Billroth schreibt:

Nach Wien kommen, zumal aus" Galizien und Ungarn (und auf diese Elemente hat es Billroth beson­ders scharf abgesehen, denn er zieht sie des öfteren in seiner Abhandlung fast zu allgemeinen Werturteilen heran), junge Leute, meist Israeliten, welche absolut gar nichts haben, und denen man die wahnsinnige Idee beigebracht hat, sie könnten in Wien zugleich Geld er­werben (durch Unterricht; kleine Börsendienste, durch Hausieren mit Schwefelhölzern oder indem sie zugleich sich als Post- oder T e legraphenbeamte in Wien oder anderswo anstellen lassen etc.) und dabei Medizin studieren. Diese für jeden mit Wiener Verhältnissen wenig Bekannten höchst rätselhaften Existenzen, nicht selten zugleich Basserm annsche Gestalten, derön Zahl zum Glück von Jahr zu Jahr abnimmt«* können anderswo gar nicht vegetieren; diese Leute können in Graz und Innsbruck, wo es doch viel billiger ist, nicht studieren, weil sie dort nichts erwerben können; sie können nur in Wien studieren. Daß dies noch immer so fort geht, wenn auch in beschrankter Weise, kommt daher, daß das Publikum, die Eisen­bahnen, die Professoren sie unterstützen, weil einmal die fixe Idee herrscht, arme Individuen, welche mit Ueberwindung so vieler Hindernisse eine wissenschaft­liche Karriere anstreben, müßten doch einen unüber­windlichen Drang nach Höhevera haben und besonders begabt sein.. Beides ist falsch; die Tollheit, welche diese Leute ins Studium treibt, ist ihre Eitelkeit, mehr noch die Eitelkeit der Eltern, Die meisten dieser Leute sind schwach begabt für Naturwissenschaften, meist absolut ungeschickt zum Arzt. Vorausgesetzt, daß' wirklich ein ideqles Streben bei einzelnen da wäre, so ist damit noch keineswegs bewiesen, daß sie talentvoll sind. Von den Leuten mit intensiven spezifischen Talenten sind die meisten fleißig, strebsam, Schaffens-

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durstig; doch ebenso oft kommt es im Gebiete der Kunst wie der Wissenschaft vor, daß absolut ^talentlose Leute unsäglich fleißig und unsäglich schaffenswütig sind. Kein Stand (außer etwa der geistliche) wird so oft von ungebildeten Familien benutzt, um in den Kreis der Gebildeten mit Hilfe der nächsten Generation überzutreten, als der ärztliche; für die Israeliten bieten sich in der ärztlichen Karriere verhältnismäßig die wenigsten Schwierigkeiten; wenn ein Doktor ein­mal eine leidliche Karriere macht, so zieht das un­zählige Nachfolger nach sich; diese Karriere hängt sehr viel von allerlei Talent ab (es mag so oder so be­schaffen sein); sie hängt auch viel vom Glück ab, darum zieht sie so viele an. Talent erscheint so vielen liiiiiMiiiiHiiMiiiinimiimiiHiiimiiiiiimiiiiiimmiHm

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Talentlosen nur als Glück. Jeder glaubt, es könne ihm auch zufallen; es reizt wie das Spiel. Eitelkeit in einen höheren gebildeten Stand zu kommen, Glücksjagd sind in der Tat sehr häufig die Motive zum Ergreifen des medizinischen Studiums. Wäre ^es wirklich unwider­stehlicher Drang, ein inneres, gewaltsames Müssen mit Nichtachtung des Hungertodes, da müßten diese armen Studenten sich auch in ähnlicher Menge auf dem Ge­biete der Naturwissenschaften, der Philosophie, der Geschichte, der Sprachforschung ebenso häufig finden; das ist indes nicht der Fall, Man denke sich den mäßig begabten, zu Handelsgeschäften untauglichen Sohn eines kleinen jüdischen Kaufmannes in Galizien oder Ungarn, der gerade 60 viel erwirbt, daß er mit seiner Familie nicht verhungert. Die Eitelkeit der Mutter ver­langt einen Scbriftgelehrten, einen Talmudisten in der Familie, Mit tausend Schwierigkeiten wird er auf die Schule gebracht, er macht mit Mühe sein Maturitäts- examen; nun kommt er nach Wien mit seinen Kleidern, sonst hat er nichts. Was hat der Knabe, was der Jüng-

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ling für Anregungen, was für Eindrücke bis duhin ge­habt? Die kleinlichsten elendsten Verhältnisse haben ihn stets umgeben, er wird den engen Horizont nie wieder los . . . Ja! Für solche Schüler, für solche Ver­hältnisse sind unsere Lehrmethoden nicht eingerichtet; sie verlangen einen freien Kopf* freie geistige Be­wegung! Solche Leute sind überhaupt zu keiner wissen­schaftlichen tauf bahn geeignet. Gelingt es ausnahms­weise, sie in eine solche mit einigem Erfolg einzu­führen, so ist dies mehr ein Zufall, auf welchen man keine Staatsinstitutionen bauen kann."

An einer anderen Stelle in demselben Kapitel sagt Billroth:Die Juden haben vermöge ihrer leb­haften Phantasie auch oft Talent für Naturwissenschaft und für den ärztlichen Stand, während auf der anderen Seite die Schärfe ihres Denkens, die Energie und Aus­dauer ihrer Arbeitskraft auch bei beschränkten mate­riellen Mitteln ihnen einen Erfolg ihrer Tätigkeit zu sichern pflegt. Sie sind daher nicht selten imstande, das Hüchste zu leisten und leisten es in der Tat, denn die bedeutenden Menschen unter den Juden sind meist zugleich Schwärmer, Idealisten, Humanisten, oft im allerhöchsten Sinne des über uns alle erhabenen Nazareners. Doch wo die Begabung, etwas z\x erreichen,

fehlt und der edle ideale Ehrgeiz sich in äußerliche Eitelkeit, die Energie sich in ruhelose Zerfahrenheit verwandelt hat, wo bei der Wahl der Mittel, durch welche das vorgesetzte Ziel erreicht werden soll, jede Rücksicht schwindet, da wird der verzweifelte jüdische Kämpfer leicht in ein Gebiet hinausge­drängt, das die deutsche bürgerliche Ge­sellschaft meidet. Um bei einer Karriere, die or nicht durchführen kann, den richtigen Ausweg zu finden, fehlt den unbegabten Juden entweder die Energie, sie aufzugeben und eine neue anzufangen, ' oder die eigentliche Freude an der Romantik des Mar­tyriums. Mit völlig iinzureichenden Mitteln und völlig unmotivierter optimistischer Welterfahrung eine Karriere beginnen, ohne alle Selbsterkenntnis, im Ver­trauen auf Glück und eigene Tätigkeit, ist spezifisch jüdisch. Dieser Kampf kann gelegentlich Erfolge haben, doch der Mißerfolg läutert den Juden nicht, sondern demoralisiert ihn. Es kommt mir vor, als wenn die ungarischen und galizischen Juden durch das ewige Untereinander-Heiraten und durch das frühe Heiraten stark degeneriert sind und in manchen Gegenden einer gewissen körperlichen und geisti­gen Verkommenheit entgegengehen."

Billroth sieht in den Juden in seiner im Jahre 1876 geschriebenen Schrift eine Nation und schreibt u. a.:Es ist weder zu erwarten, noch zu wünschen, daß die Juden je in dem Sinne deutschnational werden, daß sie bei nationalen Kämpfen so empfin­den vermöchten, wie die Deutschen selbst. Es fehlt ihnen dazu vor allem das, worauf unsere deutschen Empfindungen, mehr als wir uns zugestehen mögen, basieren, nämlich die gesamte mittelalter­liche Romantik. Die Juden haben keine Veranlas­sung, mit besonderem Vergnügen an das deutsche Mittelalter zurückzuden- k e n, während dies neben, ja selbst vor dem klassi­schen Altertum (das im allgemeinen den Juden auch ziemlich fern steht) die deutsche Jugend und auch die deutsche Gelehrtenwelt ganz erfüllt. Daß bedeutende Menschen aller Zeiten und aller Na­tionen sich in den großen allgemeinen mensch­lichen Fragen stets sympathisch begegnen werden, ist klar, doch ebenso klar ist mir auch, daß ich innerlich trotz aller Reflexion und individueller Sympathie die Kluft zwischen rein deut­schem und rein jüdischem Blut heute noch so tief empfinde, wie von einem Teutonen die Kluft zwischen ihm und einem Phönizier empfun­den worden sein mag."

Es wäre gewiß verlockend, mit den Ideen Billroths in bezug auf seine Stellung zum Juden­tum und seine Kenntnis von jüdischer Art und jüdischem Wesen zu polemisieren. Es sei jedoch gestattet, auf eine Schrift zu verweisen, die um die­selbe Zeit ein anderer deutscher Gelehrter, der für die medizinische Wissenschaft und die Naturwis­senschaften überhaupt nicht geringere Bedeutung haben mag als Billroth; ich meine die bei Vel- bagen & Kinsing erschienene Abhandlung des nicht jüdischen Staatsrates und Professors Schlei­den über die Juden in der Medizin. Schleiden ist bekanntlich der Begründer der Zellentheorie im tierischen und menschlichen Organismus. Seine Theorie bedeutete für die Wissenschaft keine ge­ringere Revolution, als etwa die von Billroth zuerst durchgeführte Magenresektion oder andere Er­kenntnisse lind Fortschritte auf dem Gebiete der Chirurgie. In dieser Schrift tritt nun Professor

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