(Mitteilungen Oes Israelitischen feiptoereins für Wem
Schriftleitung: M. Rosenfeld, München
1928 München, 1. Juli Nr. 7
Einladung
zu der am Sonntag, dem 15. Juli, und Montag» dem 16. Juli 1928, in Würzburg im Alhambrasaale stattfindenden
47. Mitgliederversammlung
des Israelitischen Lehrervereins für Bayern
Tagesordnung:
I. Sonntag, den 15. Juli, nachmittags 2 Uhr, Sitzung der Verwaltung in der israelitischen Lehrerbildungsanstalt, Bibmstraße 6. Hierzu sind die Ehrenmitglieder und die Mitglieder der Verwaltung, sowie die Referenten und die Antragsteller eingeladen.
II. Sonntag, abends 8 Uhr, gemütliches Beisammensein im Cafe Goebelslehn, Riemenschneiderstraße.
III. Montag, den 16. Juli 1928, vormittags 9 Uhr, im Alhambrasaale Mitgliederversammlung.
1. Gedächtnisfeier für Dingfelder s. A.
2. Geschäftsbericht des Vorstandes.
In Verbindung mit der Mitgliederversammlung findet am Sonntag, dem 15. Juli, nachmittags 5 Uhr, in der Seminarsynagoge, Bibrastraße 6, die
Enthüllungsfeier
des Ehrenmals für die im Weltkriege gefallenen jüdischen Lehrer Bayerns statt.
München, den 20. Juni 1928.
Die Bei
N. Ehrenreich,
2. Vorsitzender
3. Kassenbericht.
4. Bericht der Kassenreoisoren und Entlastung der Verwaltung.
5. Festsetzung des Jahresbeitrages.
6. Wahl.
7. Referate: Die Lehrerbildungsfrage. Referent: Stoll (Würz- burg).
8. Wünsche und Anträge.
Anmerkung: Außerhalb der Tagesordnung wird Dr. Bamberger (Nürnberg) über die Schächtangelegenheit und religiöse Belehrung in lehrerlosen Gemeinden referieren.
Für diese Feier ist folgendes Programm vorgesehen:
1. Chorgesang: Enausch k'chozir. 2. Ansprache des Rabbiners. 3. Sologesang: El mole rachamim. 4. Enthüllung und Übergabe des Denkmals. 5. Übernahme des Denkmals durch den Leiter des Seminars. 6. Weitere Ansprachen. 7. Chorgesang: Lochtzin somach libbi. 8. Minchagebet.
M. Rosenfeld, Schriftführer
Zur Erinnerung an vingfeider
Um ein Bild der überragenden Tätigkeit unseres Heimgegangenen Führers zu geben, bringen wir nachstehend in gedrängter Kürze eine Zusammenstellung der von ihm im Verein und für den Verein geleisteten Arbeiten.
Zum ersten Male taucht der Name Dingfelder in der Vereinsgeschichte im Jahre 1890 auf, als er als junger Lehrer den Antrag zur Bildung einer Kommission einbrachte, die den Auftrag erhielt, einen Lehrplan für den Religionsunterricht auszuarbeiten. Hierin sehen wir schon den Grundzug seiner Einstellung, der er für sein ganzes Leben treu blieb: Arbeit im Berufe und Einsetzung aller Kräfte für die Ausgestaltung und Vertiefung des jüdischen Unterrichts.
1893 folgt ein Vortrag von ihm: Vereinigungen jüdischer Lehrer in Deutschland.
Wenn auch damals das von ihm erstrebte Ziel noch in weiter Ferne blieb, so hielt er doch an dem einmal gefaßten Gedanken unentwegt fest und es gehört zu seinen schönsten Erfolgen, daß er die Erfüllung dieses.Zieles in der Dezembertagung des Reichsverbandes jüdischer Lehrervereine in München, in der der Anschluß unseres Vereines erfolgte, noch erleben durfte.
1894 hielt er einen Vortrag über das Vibellesen in der jüdischen Volksschule.
1903 spricht Dingselder über das Thema: „Jüdische Volksschulen in Bayern, ein Rück- und Ausblick."
1904 erfolgte Dingfelders Wahl in die Kommission zur Ausarbeitung einer Denkschrift über die rechtliche und soziale Stellung der jüdischen Lehrer Bayerns.
Zum 25jährigen Jubiläum des Vereins (1905) übernahm er die Redaktion der damals herausgegebenen Festschrift. Von ihm selbst enthielt diese die Arbeit: „Ludwig Stern, ein Lehrerleben."
1906 referierte er über das Thema: „Das jüdische Schulwesen Bayerns im 19. Jahrhundert."
1908 erschien seine „Denkschrift über die soziale Lage der israelitischen Lehrer, insbesondere der Religionslehrer Bayerns und Vorschläge zu deren Besserstellung". Im Anschluß an die Denkschrift hielt er auf der Versammlung in Rothenburg das Referat: „Die rechtliche und materielle Besserstellung des jüdischen Religionslehrers in Bayern."
1909 folgte das Referat: „Die Bedeutung der Revision des Judenediktes vom 10. Juni 1813 a) für die Gemeinden, b) für die Lehrer", wobei Dingfelder über Punkt b) sprach.
1913 referierte er über „Finanzielle Leistungen der politischen Gemeinden zu den Kosten des Religionsunterrichtes".
1914 brachte eine Arbeit aus seiner Feder „Die israelitischen Klein- und Mittelgemeinden Bayerns und ihre Kultusbeamten" als Anlage zu einem Referate von Dr. Neumeyer über die Revision des Judenediktes.
1916 behandelte er das Thema: „Unsere nächsten Aufgaben."
_ 1918 berichtete Dingfelder über die Entwürfe eines Lehrer- und Lrchulbedarfsgesetzes (Knillingsche Denkschrift).
1919 wurde von ihm mit Blatt (Obbach) zusammen erneut der Antrag aus Anschluß an den Reichsverband eingebracht. Ferner referierte er über „Das Resultat des Volksschulbedarfsgesetzes für die jüdischen Lehrer".
1920 widmet Dingfelder dem Vereine die Festschrift: „40 Jahre Israelitischer Lehrerverein für Bayern."
Die seit 1920 erstatteten Jahresberichte Dingfelders sind noch in so lebendiger Erinnerung, daß von einem besonderen Hinweis hier abgesehen werden kann.
1924 brachte eine Arbeit Dingfelders: „Vier Jahre Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden."