Meilurigen Ses MaMchen Lehrervettms für Öaptrn

S chriftleitung: Max Adler, München

1929 München, 15. Juni Nr. 6

Einladung

zu der am Montag, den 15.3uli und Dienstag, den 16. Juli 1929, in Nürnberg im Künstlerhaus stattfindenden

48. Mitgliederversammlung

des Israelitischen Lehrervereins für Bayern

Programm:

I. Montag, den 15. Juli, abends 7 Uhr: Sitzung der Verwaltung im Künstlerhaus (am Königstor). Hierzu sind die Ehrenmitglieder und die Mitglieder der Verwaltung, sowie die Referenten und Antragsteller eingeladen.

II. Montag, den 15. Juli, abends 8 Uhr: Gemütliches Bei­sammensein im Garten des Künstlerhauses.

III. Dienstag, den 16. Juli, vormittags 9 Uhr: Mitgliederver- fammung im Künstlerhaus.

Tagesordnung:

1. Begrüßung.

2. Geschäftsbericht des Vorstandes.

Bei der grundlegenden Bedeutung der neuen Satzungen, die den Hauptgegenstand unserer diesjährigen Verhandlungen bilden, er­warten wir ein möglichst vollzähliges Erscheinen der Mitglieder. Zur Erleichterung der Beratung wird wiederholt gebeten, den kürz­lich übersandten 'Satzungsentwurf zur Versammlung mitzubringen. München, 10. Juni 1929.

" Die Ve

M. Rosenseld,

1. Vorsitzender.

3. Kassenbericht.

4. Bericht der Kassenrevisoren und Entlastung der Verwaltung.

5. Wahl zweier Kassenrevisoren für das Geschäftsjahr 1929.

6. Festsetzung des Jahresbeitrags.

7. Wahl der Delegierten zur L^rbandstagung 1930.

8. Bericht der Lehrplankommission. Berichterstatter: Stoll, Würz­burg.

9. Bericht der Lehrbuchkommission. Berichterstatter: Dr. Bamber- ger, Nürnberg.

10. Beratung der neuen Satzungen. Referent: Krämer, München.

11. Wünsche und Anträge.

Für gute und preiswerte Unterkunft ist Vorsorge getroffen. (Zim­mer mit Frühstück 56 RM.) Zimmerbestellungen nimmt Kollege L. Uhlfelder, Nürnberg, Wilhelm-Späth-Straße 66. entgegen. An­meldungen unter Benützung einer Karte mit Rückant­wort bis l ä n g st e n s 3 0. Juni.

M. Adler,

1. Schriftführer.

bei den badischen Kollegen zu besuch

Die Fortbildungskurse der jüdischen Lehrer zeigen überall, soweit wir uns umsehen in deutschen Landen, die gleichen Merkmale: Wissenschaftlichkeit in der Auswahl des Stoffes, in seiner Grup­pierung und hauptsächlich in seiner Darbietung, letzteres gewähr­leistet durch vorsichtige Dozentenauslese. Dies alles ist erfteulich und gut; denn wenn irgendwo, so ist hier das Beste gerade gut genug. Aber niemand kann es besser wissen als wir Lehrer, daß vom Lehren zum Lernen oft ein weiter Weg ist, eine Weite, die nur überbrückt werden kann einerlei, ob in Schulstube oder Hörsaal- durch das Zusammenströmen der Seelen, durch den lebendigen Kontakt zwischen Geber und Empfänger (vulgär: Stim­mung).

In diesem gewiß bedeutsamsten Punkte ließ der Fortbildungs­kurs der Badener Kollegen nichts zu wünschen übrig. War es die Aufgeschlossenheit der Herzen nach der Befreiung von der Isolie­rung dieses langen, bangen Winters, war es die Nähe, desFrüh­ling am Rhein" für Fortbildungskurse eine ideal günstige Zeit

kurz: vom ersten Begrüßungswort bis zum letzten Abschiedswort waren wir Freunde und Brüder (trotz lebhafter Kritik, z. B. bei Lehrproben), geladen mit Empfänglichkeit und Frohsinn. Und die gleiche Gesinnung bei den Dozenten gab der Methode der meisten Vorlesungen ein eigenes Gepräge, nicht unähnlich der mitreißen­den, lebendigen, familiären Atmosphäre der Jeschiwah.

Unnötig zu sagen, daß wir bayerischen Gäste> aus der Pfalz

nicht Gäste waren, sondern Brüder, Freunde mit den anderen.

Unnötig breit zu berichten, daß dieser Lehrkurs, der 9 Tages­pensen bis zu 6 und 7 Stunden zu bewältigen hatte und in dessen Mittelpunkt dasPesiachfest" gestellt war, eine gewaltige Fülle des Belehrenden und Anregenden bot und wertvollen Gedanken­austausch vermittelte mit geistreichen und feinfühligen Wissenschaft­lern und Gemeinschaftsführern.

Doch wert berichtet zu werden, daß die jüdische Gemeinde Mann­heim unter ihrem verdienstvollen Führer, Herrn Dr. Moses, den Kursteilnehmern einen Begrüßungsabend widmete mit reicher Be­wirtung und rednerischen und künstlerischen Darbietungen.

Und wert weitergesagt zu werden das schöne Schlußwort des

Kursleiters, des hochverehrten Herrn Rabbiner Dr. Unna, der (nach einer Talmudstelle) das Wissen als die Schlüssel zum In­neren des Palastes bezeichnete, die Gottesfurcht aber als die zuerst benötigten Schlüssel zum äußeren Tor des Palastes.

Der Schreiber dieser Zeilen überbrachte bei Eröffnung des Kur­ses die freundschaftlichen Grüße der bayerischen israelitischen Lehrer­schaft und verabschiedete sich am Schluß mit dem Ausdruck seiner restlosen Befriedigung. Sch. Fr.

§reie Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz

Zur Jahresversammlung am 9. Mai im Kaffee Karlsberg in Kaiserslautem waren die Mitglieder fast vollzählig erschienen. Die Freundlichkeit des Synagogenrates von Kaiserslautern und die Jni- tiative des Kollegen Nakler hatten der Tagung einen stimmungs­vollen Rahmen gegeben. Eine musikalische Andacht in der Syna­goge, vom Chor und dessen Solokräften künstlerisch ausgezeichnet (und Weihestimmung schaffend) ausgeführt, bildete den erhebenden Auftakt zur Tagung.

Diese begann um 11 Uhr. Nach Eröffnung und Bewillkommnung durch den Vorsitzenden sprachen namens des vollzählig anwesenden Synagogenrates, Herr Justizrat Dr. Reinheimer und für das Be- zirksrabbinat Herr Dr. Baron freundliche Begrüßungsworte. Im Mittelpunkt der Tagung standen zwei Referate.

Herr Bezirksrabbiner Dr. Baron, der einer entsprechenden Ein­ladung gerne und dankenswerterweise gefolgt war, sprach in klar­durchdachter und fesselnder Weise überDie Apologetik im jüdi­schen Religionsunterricht". Seine Ausführungen gipfelten in fol­genden Thesen:

1. Durch den Religionsunterricht soll das Kind zu einem selbst­bewußten Juden herangebildet werden. Damit es stolz auf seine Religion sein kann und sich seiner Gemeinschaft nicht zu schämen braucht, muß es Kenntnisse erlangen, Angriffe gegen das Juden­tum und die Judenheit zurückzuroeisen.

2. Zu große Empfindsamkeit gegenüber Angriffen ist nur von