Nr. 3

Mitteilungen des Jüdischen Lehrervereins für Bayern

7

2. Das ThemaBehandlung der Wunder des Pentateuch bzw. der Bibel in der Schule". An den Vortrag des Kollegen Gutmann (Fürth) schloß sich eine tiefgehende Aussprache wie auch ein anregender Austausch der Erfahrungen auf diesem Gebiete in der Schule.

3. Ferner wurden verschiedene Stellen aus dem III. Buche Moses in ihrer Anwendbarkeit auf die Praxis in Schule und Leben behandelt.

4. Andere Stellen des Pentateuch wurden apologetisch behandelt.

5. Neuerscheinungen des Buchhandels für Schule und Kultusdienst wurden" b esprochen.

Vereins- und Standesangelegenheiten fanden ausreichende Bespre­chung, deren Ergebnisse dem 1. Vorstande des jüdischen Lehrervereins stets zugeleitet wurden.

Die Konferenzen des Jahres 1930 waren von den Kollegen des Bezirkes fleißig besucht und die Beteiligung an der Arbeit war eine ausdauernde und verriet den Eifer und das Bestreben zur Fort­bildung. Blumenthal.

Dezirkskonferenz Fürth. Die nächste Konferenz findet am 8. März statt. Blumenthal.

Bezirkskonferenz München. Im abgelaufenen Konferenzjahr fan­den in dem von Kollegen Eisfeld in dankenswerter Weise zur Ver­fügung gestellten Lokale Mathildenstraße 8 an 6 Abenden gut be­suchte Konferenzen statt. Im Mittelpunkte dieser Zusammenkünfte standen nachstehende Referate:

Dr. K l u g m a n n :Lehrbarkeit der Religion" (Buchbesprechung).

Berlinger: Schulisches aus dem Talmud.

Glaser: Kindheit und Jugendalter in. der modernen Literatur.

Dr. K l u g m a n n : Die religiöse Entwicklung des Jugendlichen. Die sich anschließenden, regen Diskussionen mit teils ergänzendem, teils klärendem Charakter gaben häufig Veranlassung, die den Refe­raten zugrundeliegenden Leitgedanken auf das Gebiet der prakti­schen Pädagogik mit besonderer Berücksichtigung des Religionsunter­richtes zu beziehen und sie von diesem Gesichtspunkte aus zu wür­digen und zu befruchten. Besonderen Eindruck machten die von Dr. Klugmann in leicht verständlichen Darlegungen nähergebrachten, tie­fen Gedanken aus dem Sprangerschen Buch, Psychologie des Jugend­alters überDie religiöse Entwicklung des Jugendlichen". Die darin aufgezeigten Probleme erregten das große Interesse der Konferenz, so daß sie beschloß, im kommenden Jahre sich eingehend mit ihnen zu befassen, zielgerichtet auf: die psychologische Erforschung der reli­giösen Einstellung des Schulkindes.

Gegenstand der Tagesordnungen war auch in diesem Jahre Ver­einsangelegenheiten und Standesfragen: Jubiläumstagung und-stif- tung des jüdischen Lehrervereins, die zur Gründung in Aussicht ge­nommene Sterbekasse, die Tagungsbeschlüsse des Verbandes israeli­tischer Gemeinden riefen weitgehende Aussprachen hervor, die sich schließlich zu Anträgen an die diesjährige Mitgliederversammlung verdichteten.

Von den Münchener Vereinen ergingen an die Konferenz häufig Einladungen zur Teilnahme an ihren Veranstaltungen, wofür ihnen an dieser Stelle nochmals gedankt sein soll.

Von einer Beschäftigung mit hebräischen bzw. talmudischen Fä­chern konnte die Konferenz absehen, da den Kollegen zu ihrer Fort­bildung anderweitig reichlich Gelegenheit hierzu geboten war.

Der Vorsitzende: Der Schriftführer:

Dr. Klugmann. JuliusKissinger.

Vereinsmitterlungen

Unser Mitglied, Kantor und Lehrer Willi Steinem in Lan­dau (Pfalz) feierte am 18. Januar sein 40jähriges Amtsjubiläum. Wie die jüdische Presse berichtet, wurden dem Jubilar aus diesem An­laß besondere Ehrungen zuteil. Auch wir wollen an dieser Stelle nochmals unsere herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck bringen.

Dem Lehrer Jakob Blum in Nürnberg und dem Schriftleiter wurden der Titel Hauptlehrer verliehen.

In Schlüchtern verstarb die Gattin unseres Kollegen Wurz­mann, früher Volksschullehrer in Mainstockheim.

Im Nachtrage zu dem in Nr. 2 vom 1. Februar d. I. veröffent­lichten Protokollauszug geben wir noch bekannt, daß auf Anordnung des Registergerichtes in § 15 unserer Satzungen noch folgender Zu­satz eingefügt wurde:Vorstand im Sinne des 8 26 BGB. ist der

1. Vorsitzende, in dessen Verhinderung der 2. Vorsitzende bzw. 1. Schriftführer".

Der angeführte §26 BGB. lautet:

Der Verein muß einen Vorstand haben. Der Vorstand kann aus mehreren Personen bestehen.

Der Vorstand vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich; er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Satzung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden.

Die Satzungsergänzung ist durch Beschluß der Mitgliederversamm­lung vom 24. August 1930 genehmigt worden.

Mit Rundschreiben vom 1. Februar haben wir nach dem Vorbilde der städtischen und staatlichen Beamten, den Kollegen eine Erklärung betr. Gehaltskürzung zugesandt.

Wir bitten, diese Erklärung in dem von uns angegebenen Sinne zu verwenden.

München, den 1. Februar 1931.

M. R o s e n f e l d. M. A d l e r.

Erholungs- und Allersheim für jüdische Lehrer und Kantoren in Bad Ems

In dem eben erschienenen Prospekt finden wir eine sehr inter­essante Beschreibung des Heimes mit einigen Bildern der nett aus­gestatteten und praktisch eingerichteten Räume. In derListe der Mitglieder" finden wir zu unserer Freude auch eine ganze Anzahl Namen von Mitgliedern unseres Vereins. Noch größer ist allerdings die Zahl der Kollegen, die nicht Mitglieder des Erholungs- und Al- tresheims sind. An diese ergeht unsere Bitte, die Mitgliedschaft recht bald zu erwerben. Der Jahresbeitrag für ordentliche Mitglieder be­trägt für 1931 RM. 5..

Das Altersheim kann noch eine beschränkte Zahl von Dauermietern aufnehmen.

Das Erholungsheim ist während des ganzen Jahres geöffnet (auch über Pessach werden Gäste ausgenommen).

Die Meldungen für die Sommerzeit und besonders für die Ferien müssen rechtzeitig erfolgen, da bei dem zu erwartenden großen An­drang die Aufnahme nach der Reihenfolge der Anmeldungen erfolgt. Kollegen, die es einrichten können, außerhalb der Ferien Urlaub zu nehmen, können natürlich mit größerer Sicherheit darauf rechnen, im Heim unterzukommen.

Anmeldungen und Anfragen find zu richten an Herrn I. V. Levy, Frankfurt a. M., Ravensteinstraße 5. A.

Einzahlungen im Januar 1931

Von: Anfänger, Heßdorf 15., Gutmann, Schnaittach 10., Ro­senfeld, München 15., Linz, Burgpreppach 15., Oppenheimer, Fürth 15., Fulder, Treuchtlingen 15., Bravmann, Königshofen 31., Strauß, Windsheim 7.50, Fränkel, Erlangen 30., Heß, Mil­tenberg 10., Pollack, Marktbreit 7.50, Reiter, Gerolzhofen 15., Sonn, Großlangheim 15., Wechsler, Aschbach 15., Rosenstein, Schopfloch 15., Frank, Fischach 16., Haymann, Rodalben 15., Hammelburger, Jchenhausen 15., Freudenberger, Thüngen 15., Hirsch, Nürnberg 15., Rosenberger, Hammelburg 20., Steinem, Landau 30., Gutmann, Ottensoos 15., Gutmann Dr., Nürnberg 20., Hirsch, Koburg 30., Martin, Haßloch 35., Steinhäuser, Höchberg 30., Weinstock, Theilheim 15., Köstrich, Ühlfeld 15., Edelstein, Sugenheim 15., Ochsenmann, Frankfurt 20., Schwar- zenberger, Bödigheim 10., Adler, Fürth 10., Blumenthal, Uns- leben 15., Bein, Nürnberg 15., Neumann, Feuchtwangen 10., Gönninger, Zirndorf 15., Klugmann, Dr., München 16., Kirsch- ner, München 15., Müller, München 15., Stoll, Würzburg 30., Anfänger, Würzburg 7.50, durch Rosenfeld 100. RM.

Postscheckkonto: Nürnberg 6479.

Würzburg, 1. Februar 1931. M. Hellmann.

Kurz vor Redaktionsschluß trifft uns die Nachricht von dem am 4. Februar erfolgten Heimgange unseres lieben Freundes und Kollegen, des Ehrenmitgliedes unserer Verwaltung, Abraham Strauß in Uffenheim. Wir werden auf die überaus segensreiche Tätigkeit dieses so rührigen und treuen Menschen in der nächsten Nummer zurückkommen.

Für den Inhalt derMitteilungen" verantwortlich: Max Adler, München.