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Bayerische Israelitische Gemeindezeitung

Nr. 5

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Vereine

Verein zur Abwehr des Antisemitismus e. V., Ortsgruppe München

Am 28. Januar hielt die Ortsgruppe im kleinen Saale des Hotel Union ihre Mitgliederversammlung ab. Der umfassende Bericht, welchen der Geschäftsführer des Vorläufigen Ausschusses, Herr von Sandt, über dessen Tätigkeit seit Gründung der Ortsgruppe (im Juni 1930) erstattete, zeigte den gegenwärtigen Tiefstand des politischen und kulturellen Lebens, bewies aber auch, daß in weitesten Bevöl- kerungskreisen gerade der Stadt München der Wille nach Entgiftung der Atmosphäre, nach Gesundung und Wiederaufbau rege ist, und daß besonders die Bekämpfung des Antisemitismus, als eines der zersetzendsten Elemente des öffenllicheir und gesellschaftlichen Lebens, in ungeahntem Ausmaß freudige Begrüßung und überraschend ak­tive Unterstützung gefunden hat. Der empörende Terror, der in 'immer steigendem Maße von judenfeindlichen Parteien und unver­antwortlichen Machthabern ausgeübt wird, hat nicht nur die Juden selbst zur Abwehr gezwungen; auch in nichtjüdischen Kreisen, in Han­del und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft, bei Personen verschieden­sten Standes und verschiedenster Weltanschauung, ist immer lebhafter Wunsch und Wille zur Abschüttelung des unerträglichen Druckes, der von unlauteren und minderwertigen Elementen ausgeübt wird, wach geworden. Gestützt auf wertvolle Mithilfe mannigfacher Art von allen Seiten ist es möglich geworden, der Ortsgruppe München eine stattliche Reihe von Mitgliedern zuzusühren, die in der Teil­nahme an der Bewegung des Vereins nicht bloß eine repräsentative Geste anständiger Gesinnung zeigen wollen, sondern von dem ehr­lichen Willen getragen sind, mit Men zu Gebote stehenden Mitteln den Antisemitismus überall zu bekämpfen, wo er sich breit zu machen sucht.

Der Geschäftsführer der Berliner Zentrale des Vereins, Dr. Hor- lacher, leitete den Wahlakt, durch den für die Ortsgruppe München Vorstand und Ausschuß eingesetzt wurde. In den Vorstand wurden gewählt: Konsul Walter Freiherr von Falkenhausen als 1. Vor­sitzender, Geheimer Sanitätsrat Dr. Alois Kustermann als stellver­tretender Vorsitzender. Carl von Sandt als Schriftführer, Rechts­anwalt Dr. Rudolf Wassermann als stellvertretender Schriftführer, Kommerzienrat Dr. Raimund Hergt als Schatzmeister, Kapellmeister Erich Erck als stellvertretender Schatzmeister, ferner als Beisitzer: Professor Dr. Thomas Mann, Dr. Bruno Frank, Sanitätsrat Dr. Fritz Baron. In den Ausschuß wurden berufen: Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern, Rabbiner Dr. Leo Baerwald, Rechtsanwalt Dr. Kurt Erhardt, Siegmund Fried­mann, Professor Dr. Dietrich von Hildebrand, Rechtsanwalt Dr. Ludwig Hofmann, Dr. med..Mar. Klar, Justizrat Wilhelm Levinger, Oberstleutnant a. D. Otto Müller, Oberstlandesgerichtsrat Dr. Alfred Neumeyer. Professor Dr. Joseph Popp.

Der 1. Vorsitzende, Freiherr von Falkenhausen, erstattete sodann ein äußerst bemerkenswertes ReferatDer Anttfemittsmus und unsere Aufgaben", auf das demnächst noch besonders hinzuweisen sein wird.

Oberstlandesqerichtsrat Dr. Neumeyer dankte im Namen der Kul­tusgemeinde München und des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden der Ortsgruppe für die bereits geleistete weitverzweigte Arbeit. Er betonte die Verbundenheit der deutschen Juden mit dem Vaterland und gedachte der großen deutschen Männer, die zu allen

Zeiten für die Gleichberechtigung der jüdischen Mitbürger eingetreten sind. Wenn in unserer Zeit der wirtschaftlichen und seelischen Not Haß und Unduldsamkeit, Verstimmung und Entfremdung entstanden seien, so könne doch niemals der Wille zur Mithilfe am Wiederauf­bau Deutschlands bei den Juden unterdrückt werden. Die Tättgkeit des Vereins aber diene nicht nur dazu, Juden und Nichtuden bei dieser Arbeit zu vereinen und das Verständnis auf beiden Seiten zu vertiefen: ihm selbst gäbe sie den Glauben an den guten Geist Deutschlands, den Glauben an die Menschheit wieder.

Dr. Horlacher (Berlin) betonte in seiner Antwort, daß der Verein keine Plattform für einseitige Interessen darstelle. Jeder sei in seinen Reihen willkommen, der sich gegen den Antisemitismus wende, fei es aus religiöser, politischer, weltanschaulicher oder moralischer Überzeu­gung. Das Endziel, dem der Verein diene, sei die Wiedergesundung Deutschlands auf jedem Gebiet: deshalb gelte es den Antisemitismus auf jedem Gebiet zu bekämpfen. Alle Mitglieder seien zum Bekennt­nis ihrer Gegnerschaft zum Antisemitismus bei jeder Gelegenheit verpflichtet, und würden vom Verein bereitwilligst mit Rat und Tat unterstützt. Geheimrat Dr. Kustermann wies besonders auf die Ge­fährdung deutschen Kulturgutes durch den Antisemitismus hin und richtete einen eindringlichen Appell an Me Beteiligten, zur Wahrung dieses Gutes beizutragen. Rechtsanwalt Dr. Hofmann wies auf die verheerende Zersetzung des wirtschaftlichen Lebens hin. die durch die antisemitische Boykottbewegung hervorgerufen worden sei, und for­derte zu schärfsten Gegenmaßnahmen auf. Nicht nur Abwehr, sondern energische Bekämpfung tue hier not.

In seinem Schlußwort versicherte Freiherr von Falkenhausen na­mens der Vorstandschaft, daß der Kampf nach allen Richtungen hin und überall, wo es notwendig ist, mit aller Kraft durchgeführt werde; er fordere aber in.diefem Kampf die persönliche Unterstützung und Opferbereitschaft Mer Mitglieder in jeder Weise. Nur durch aktivste Mithilfe aller, könne die entschlossene Front, welche die Orts­gruppe bilde, wirksam sein. Die Vortragsabende und Mitgliederver­sammlungen. die der Verein abhalten werde, würden Zeugnis ab- tegen für seine Tättgkeit.

Der gute Besuch, den der glänzend verlaufene Abend aufzuweisen hatte, war ein Beweis für die rege Anteilnahme und Aufmerksam­keit, welche dem Verein und seiner jungen Münchener Ortsgruppe überall entgegengebracht wird. Der Eindruck der Versammlung wurde bestimmt durch den festen Willen zur Arbeit und die Entschiedenheit, mit welcher der Verein seine Aufgaben in Angriff genommen hat.

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