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söiniain Grund -und Fundament: Darauf zogen die Ältesten der Gemeinde, ihre Priester und Leviten (hinauf) und trugen die Tdiorarollen dn die heilige Lade, -die sich dort im Gotteshaus beiaad, smiter-igfroßer Fremde hina-uf. Dort blieben sie bis auf den heutigen Tag. Am darauffolgenden Tag, am Neujahrstage, begannen wir in seiner Mitte zu beten, und wir beten dort bis auf den heutigen Tag/ (Zitiert an der Germania Jaidaca, S. 350.)

. Bei der Verfolgung im Jahre 1096 waren, wie-aus dem be­reits angeführten Berichte hervorgeht, einzelne Personen, elf an der Zahl (nach anderen Berichten waren es 10 gewiesen), in der Speyerer Gemeinde ums Leben «ekoimnen. Ein Jahr­hundert daranif, im Jahre 1195, war die ganze Gemeinde von dem Pogrom betroffen worden. Eine Ritualmordlegende war die Veranlassung. Der Bericht, der das große Unglück schil­dert, das damals über die Gemeinde hereinbrach, erwähn! auch ihre Synaigjoge. sdie von den Verfolgern eingeäschert wunde....'Die Juden stiegen auf dlas Obergeschoß der Sy­nagoge hinauf, darauf zögern sie die Leiten auf welcher sie h'jnaiufgesrtiegen, zu sSch empor. Dort retteten sie sieb, bis ihnen Hälfe 'kam. Dann ließen sie die Leiter hinab und stiegen auf ihr fwnunter und fingen noch während der Nacht aus dier Stadt weg. Die Feinde ober plünderten alles, was sieh in den Häusern befand, ihre Bücher und die ThoraroMien warfen sie ins Wasser und die Synagoge äscherten sie ein." (Zitiert in der Germania Judaica, S. 332.)

Die in den angeführten Berichtemi erwähnten Synagogen der Speyerer Gemeinde bestehen schon längst nicht mehr, (wie Krauthedmer in seinem BncheMittelalterliche Syna­gogen" /ausführt stammen nur der Grundriß wie die wesent­lichen Teile der Gstwiand der jetzigen Synagoge vom 1 dem Bau des zu Ende gehenden 11. Jahrhunderts). Aber dessen un­geachtet werden diese ältesten urkundliich bezeiugiten Syna­gogen der Speyerer Gemeinde nicht der Vergessenheit an­heimfallen, die Geschichte -der jüdischen Gemeinschaft wird von ihnen immer wieder ^berichten, weil in diesen Synagogen die überragendsten Lehrer des mittelalterlichen Judentums aus und eingingen und in diesen Synagogen gebetet haben, jeneWeisen von Speyer", wie säe in den Urkunden! genannt werden, die in der scharfoinriigsten Weise den Talmud er­forscht und erklärt, und gerade auf diesem Gebiete wahrhaft schöpferisch waren, idiie unser Gebetbuch durch Pisuitim und SeHchot bereüchert halben, idie heute noch in Israel gebetet werden. Man kann sich eine Vorstellung von dier Bedeutung dieserWeisenvom Speyer" machen, wenn man sfeh ver­gegenwärtigt, daßnach Vernichtung der Mainzer Gemeinde im Jahre 1084 die geistige Führung der Juden in Deutschland an die Gemeinde Speyer überging, die dem Judentum bedeu­tende Pflege des nationalen jind religiösen Erbgutes gescheinfct hat"Daß diese Männer weit über die Grenzen Speyers und des deutschen Reiches hinaus als repräsentative Vertreter des Judentums anerkannt wurden erhellt aus der Tatsache, dlaß eine im Jahre 1156 in Troyes abgehaltene Rabbdnersynode den Gemeinden Speyer, Worms und Mainz (Schum) das Richter­amt über die deutschen Gemeinden übertrug. Dieser Beschluß wurde auf etaer deutschen Rabbinerversaimmlung des gleiir- chen Jahres in Maimz bestätigt, 1020 und 1223 erneuert und erweitert." (Germania Judaica, S. 335.)

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Zunz umreißt in seinem BucheDie gottesdienst- ~ lichen Vorträge der Juden" die Aufgabe der Syna­goge folgendermaßen: ... die Juden haben längst Selbstän­digkeit und Vaterland verloren, aber bei dem Untergänge aller Institutionen blieb die Synagoge als einziger Träger ihrer Nationalität, dorthin floh ihr Glaübeni und*-von. dort her empfin­gen' sie Belehrung für ihren irdischen Wandel,. Kraft zur Ausdauer in unerhörten Leiden..." (S. 1) Die ältesten, urkund­lich bezeugten Synagogen in Speyer, auf die hier hingewiesen wurde, und auch ihre Nachfolgerinnen haben-die Aufgabe, die nach Zunz der Synagoge zufällt, erfüllt In dem Unglüoklstagen um die Mitte des 14. Jahrhunderts,-als der schwarze Tod Europa heimsuchte und 'entsetzliche Leiden über die Juden hereinbrachen, werden -auch .die Speyerer Juden vertrieben, ihr Besitz kommt samt der-Synagoge an dien Rat, bei der zweitem Ausweisung neuer Ansiedler 1353 wird der Friedhof umge­ackert die Grabsteine Sn die Stadtbeifestigung verbaut. 1354 werden die Juden wieder aufgenommen, doch wohnen sie seitdem nur in dem alten Ghetto iim unteren Viertel, um die jetzige Synagoge herum.- 1534 werden sie zum letzten Male und bis zum 18. Jahrhundert endgültig ausgewiesen. (Kraut- heimer. Mittelalterliche Synagogen, S. 146.) Auch die jetzt vor einem Jahrhundert eingeweihte Synagoge hat stets dier Auf­gabe gedient die Zumiz der Synagoge zuweist. Möchte das ehrwürdige Gotteshaus auch weiterhin, obwohl jetzt Tage des Abstiegs und des Niedergangs dafür gekommen sind, dieser Aufgabe gerecht wendlen! Das ist mein Glückwunsch' für die Gemeinde Speyer, in der als Rabbiner zu wirken ich als eine große Verpflichtung ansehe.

Theodor Herzl reist nadi Palästina

Am 19. Oktober des Jahres. 1898 begab'sich \Theodor Henzb mit einigen Freunden an Bord des russischen Dampfers Im­perator Nikolaus IL, um nach Palästina abzufahren. Dieses Schiff war lange nicht so. schön und groß wie die Dampfer, die uns heute nach dem Heiligen Lande tragen. Die Kabinen wa­ren eng; die Luft darin schwül; niemand hielt sich gern dort auf. Lieber gingen die Passagiere auf Deck und atmeten die reine kühle Seeluft ein. Da drängten sich die Menschen in bun-. tem Gewühle an der Reling entlang und erfreuten sich am Spiel der Meereswellen. Nur die Orientalen kauerten am Bö­den auf bunten Decken in irgendeinem abseits gelegenen Win­kel des Schiffes.

Die Imperator Nikolaus 'legte in Smyrna auf Bleinasien, inAthen und Alexandrien an, -fuhr dann am Suezkainal vorbei der Küste Palästinas entgegen. In der Nacht vom 25. auf dem'26. Oktober war das Meer ganz ruhig, und die Sterne dunkelten in solcher Pracht, vom schwarzen Himmel herab, daß keiner schlafen sehen mochte und die meisten. Passagiere an Deck blieben. Auch Theodor Herzl ging auf und ab und genoß die wunder­bar stille und schöne Meeresfläche. Ganz spät in der Nacht legte er sich in einen der Klappstühle, um ein wenig zu schla­fen. Schon um drei Uhr früh erwachte er. Bs war noch finstre

Jüdisches Gemeindeblatt für den Verband der Kultusgemeinden in Bayern

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