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Ausgabe

eindeMatt

für den Terbaud der Knlta^emeinden in Bayern

und die Kultusgemein den München, Anggbnr^'Bamberg/Würzbiirg

Ausgabe A: Allgemeine Ausgabe, Bezugspreis RM.-.60 im Vierteljahr, KM. 2.40 für das Jahr - Ausgabe B: Mit dem Beiblatt für Würzburg und Umgebung. Bezugspreis RM. 1.50 im ._: . Vierteljahr, RM. 6. für das Jahr. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats.

Herausgeber: Verband Bayer. Israel. Gemeinden / Verlag B. Heller, München, PHnganserstr. 64, Tel. 73665, Postscheck München 3987/ Anzeigennach Tarif.

Angemeldet beim Sonderbeauftragten des Reichsministers für Volksauf­klärung und Propaganda betr. Über­wachung der geistig und kulturell"tä­tigen Juden im deutschen Reichsgebiet.

XIII. Jahrgang

München, 15. November 1937

Nr. 2»

Inhalt: Das Heldische im Judentum Für das jüdische Buch Aus der Ge- Aus dem Reiche Jüdischer Kulturbund in Bayern, Ortsgruppe München_

meinde München Lehrhaus der Kultusgemeinde Zionistische Ortsgruppe Mitteilungen des Jüdischen Lehrervereins für Bayern _ Chanukkah _ Der

München Staatszionistische Organisation, Ortsgruppe München Jüdischer historische Ursprung der Makkabäischen Erhebung und ihre spätere Sinndeutung

Turn- und Sportverein München e. V.Itus" Aus bayerischen Gemeinden Bekanntmachungen Personalia Kalendarium und Gebetszeiten.

Das Heldische im Judentum

Zu Chanukkah 5698

Am Abend des 28. November beginnt dieses JiaäiT das Ohianukkaih-Fest

Zu tief in der. menscaMichen Natur ist die, Verehrung unid Bewunderung des Heldentums verwurzelt, als daß sie ein Gut eines einzigen Volkes sein könnte. Jedes Volk hat seine Hei­den, und sein Heldentum ist verschmolzen mit semer Natur und sedmem Charakter <und offenbart sich in seiner Eigenart. Die ältesten Poesien aller Völker sind KriegsKeder, ein Nieder­schlag der Liebe .und Begeisterung des Volkes üir seine Hel­den. Das Volk -fühlt, «daß -in seinen Helden sich der wahre VoJksgeist kristallisiert, und es bewundert in seinen Helden seine eigene Stärke und Urkraft.

Das Wesen des Heldentums besteht miobt mir im. der Kühn­heit der Tat, somdem im Antigenen des Individuums m seiner Idee, m der Harmonie-des Empfindens, Denkens,und Handelns. Der Held kommt aus dem Volke und seht den Weg seiner Ge­schichte, er trägt das Schicksal seiner'Gemeinschaft in sieh. Nicht der Erfolg, sondern der gewaltige Wille, die Ganzheit des inneren (umidi äußeren Menschen ist es,' die den Helden cha­rakterisiert Die tragischen Helden sind welleicht. die höchsten, ja jedes wahre HeMentam in der Geschichte trägt einen tragi­schen Zug, weil der WiiMe des großen Menschen zu gewaltig ist, um ganz verwiiMcht werden zu (können.

Auch wir Juden hatten, wie jedes Volk, unsere Helden. Män­ner, die am Kampfe vorangingen umd sich der Volksidee, der Sache der Gemeinschaft opferten. Der jüdische Staat begann mit Kriegen- und endete mit dem tragischen hertofischien Ver­teidigungskrieg. Das alte Palästina war von feindlichen Nach­barn /umgeben, und seine Einwohner mußten fast immer droh­ende Gefahren mit - -dem Schwert abwehren. Aber die Art, wie sie kämpften, ist bezeichnend -für den jüdischen Geist, für seine Auffassung vom Sinn und Wert >des Löbens des Ein­zelnen und der Gemeinschaft. Von den Eroberungskriegen am Beginn des jüdischen Staates abgesehen, sind die späteren Kriege fast immer Verteidigungskämpfe zur Rettung der Völks-

existenz. Und auch ider Held fet immer der 'Heidi einer großen Idee, er kämpft für einen Gedanken, der ihm zum Lebensge- danken geworden ist. Diese Idee ist dae G o 11 e s i d e e, de r Geist der ewigen Gerechtigkeit. Von Skoson ab­gesehen, der eigentlich nur in seinem tragischen Ende wahr­haft jüdische Charalkterzüge aufweist, wird! in der alten jüdi­schen Geschichte seilten die «körperliche 'Kraft gerühmt. Die innere Größe, das Leben des Volkes in seiner Bestimmung, die (Hingabe flür die Gottesidee, die die Trägerin des Volks­lebens ist r -ist es, was dem jüdischen Helden eine besondere Note verleiht.

Am stärksten ausgeprägt ist die Idee des jüdischen Helden­tums in den Makkalbäern, den Schöpfern unseres Otoanuk- kah/festes. Wer sind die Makfeaibäer? Mensche» edler Abstam­mung, aber verarmt omd beinahe ganz vergessen. Sie tauchen auf in einer Zeit schwerer Not, in einer Zeit der Erschlüfteinmg des Bestandes des jüdischen Volkes, omd sie werden seine Ret­ter. Längst ist die Selbstänidfiglkeit des jüdischen Staates ver­nichtet 'das Volk ist beherrscht von einem Tyrannei!, der asia­tische Barbarei mit griechischer Rafifimerthedt in sich ver­einigt. In seinem Wahne hat er sieh zum Ziel gesetzt, den Ju­den ihre Religion, ihre heilige Lebenslehre, zu nehanen. Und das Werk ist ihm beinahe gelungen. Schon hat. ein großer Teil des Volkes seine Natur, seinen Gla<uben verleugnet Schorn ist die .lugend idem ailten Geiste entfremdet und setzt ihren Stolz darein, ganz griechisch zsa scheinen. Nur noch ein Meiner Teil hält treu zum Glauben der Väter, aber voWer Verzweiflung führen diese Menschen ein Leben des Martyriums, und sie stehen ohne Führer, ohne Zutrauen zu ihrer Kraft da. Da tau­chen die Maikkabäer wie leuchtende Sterne am dunklen Hori­zont auf. Sie fühlen in sich iden Gottesruf zur Tat /und sie fol­gen ihm, ohne au zagen. Sie stärken den Mut dies Volkes, trot­zen allen Gefahren -und opfern sich der heiligen Idee. Sie tüf­teln nicht sie handeln, ihnen leuchtet nur der eine Gedanke voran: idie iRefinheit ides jüdischen Glaubens^

Samstag, 20. November

Vortrag Dr. WISCHNITZER im Itus-Saal über

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llbeFseewanderung der Juden"