K.C.-Mitteilungen
Mitteilungsblatt der im Kartell - Convent der Verbindungen deuticker Studenten
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»Die Verbindungen im X. L. stehen auf dem Boden deutschvaterländischer Gesinnung. Sie haben zum Zweck den Xampf gegen den Antisemitismus in der deutschen Studentenschaft und die Erziehung Ihrer Mitglieder zu selbstbewußten Juden, die im Bewußtsein, daß die deutschen Juden einen durch Geschichte, Kultur* und RechtsgemecnsHaft mit Sem deutschen Vaterland unlöslich verbundenen volksteil bilden, jederzeit bereit und imstande sind, für die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigunz der Juden einzutceten. — Der X. £. lehnt die Bestrebungen zur Lösung der deutschen Judenfrage außerhalb Deutschlands ab. — Zu politischen und religiösen Sonderbestrebungen innerhalb des Judentums nehmen die Verbindungen im X. L. keine Stellung, soweit dies nicht durch Abs. 1 und 2 bedingt iit.*
1928.
BERbin, den 15. Februar.
|~nr. 1/2.
Dnhalt* Paul Goldberg zum Gedächtnis S. 1. - Warum nicht „Deutsche Studentenschaft"? S. 1.— Gründung
-- des Deutschen Studentenverbandes S. 4. — Betätigung der K. C.-Gesinnung. Eine Erwiderung S. 5. —
4 % Jahre medizinische Stellenvermittlung des K. C. S. 6. — Verbandst,achrichten S. 6. - Bücher- und Blätterschau S.9. — K. C.-Veranstaltungen S.11. — Steckbrief S. 13. — Stellennackweis S. 13. —Wohnungsänderungen S. 13.
Paul Goldberger zum Gedächtnis.
Erschüttert stehen wir alle an dem Grabe unseres toten Freundes. Wir können es kaum fassen, daß Du, lieber Paul, nicht mehr unter uns Lebenden weilst. Noch vor kurzem warst Du in unserer Mitte, und jetzt hat ein unerbittliches, hartes Schicksal Dich, einen der Besten aus unserem Kreise, uns allzufrüh entrissen und Deinem jungen, hoffnungsvollen Leben ein jähes Ende bereitet.
Wir aber werden Dich nicht vergessen. Du, lieber Paul, wirst in unserem Gedächnis weiterleben als der uns in aufrichtiger Liebe verbundene Bundesbruder, als der treue und stets von Äilfs- bereitjchaft erfüllte Freund. Dein lauterer Charakter, Dein einfaches Wesen und Deine Anhänglichkeit zu Deinen Bundesbrüdern werden uns immer vorbildlich und in dauernder Erinnerung bleiben.
3n tiefem Schmerze lege ich das Band Deiner Verbindung Bavaria auf diese Bahre, das Band, das Du als echter K. C.er, der bestrebt war, nach Kräften an einer harmonischen Vereinigung von Deutschtum und Judentum mitzuarbeiten, während der fröhlichen Studentenzeit und später als Alter Äerr mit Stolz und Freude getragen hast.
Lieber Paul, ein letzter Abschiedsgruß von Deinem Dirin 1 SjährigerFreundschaftverbundenen Freunde und von uns allen:
Ruhe in Frieden!
Leo Kiefer (Bav.)
Warum nicht
..Deutsche Studentenschaft"?
Die studentische Selbstverwaltung in der Form, wie sie die Kriegsteilnehmer geschaffen haben, ist zerfallen. Kaum aber war die preußische Studentenschaft vom Kultusminister ausgelöst, da trat der Vorstand der Deutschen Studentenschaft mit einer Kundgebung an die Öffentlichkeit, die folgendes besagt:
Der Vorstand der Deutschen Studentenschaft hat die Spitzen sämtlicher studentischen Gruppen und Verbände aller politischen, konfessionellen und weit- anschaulichen Richtungen für Sonntag, den 12. Februar, nach Berlin zu einer Aussprache über die Weiter- führung der studentischen Arbeit an den preußischen Lochschulen eingeladen.
Der Vorstand hat sich dabei entsprechend den Grundsätzen der Goslarer Entschließung von dem Gedanken leiten lassen^ daß die weitere Arbeit der Studentenschaft in Preußen auch nach Ablehnung der neuen Staatsministerialverordnung auf der breitesten Basis weitergeführt werden muß und jeder Gruppe innerhalb der Studentenschaft, ohne Rücksicht auf ihre Stellungnahme in der Urabstimmung, Gelegenheit zur weiteren Mitarbeit gegeben werden muß.
Mit dieser Einladung gibt der Vorstand der Deutschen Studentenschaft auch äußerlich kund, daß ec seinerseits in keiner Weise Bestrebungen unterstützt, die darauf abzielen, die Basis der stndentischen Arbeit nach irgendwelchen parteipolitischen Gesichtspunkten zu verengern. Er hält sich aber aus diesem Grunde für berechtigt, an sämtliche Gruppen der Studentenschaft den Appell zu richten, sich auch ihrerseits, unbeschadet ihrer besonderen Einstellung zu gemeinsamer Arbeit in der Studentenschaft zusammenzufinden. Für den Fall, daß sich einzelne Gruppen zu einer Teli- nahme an der angeregten Aussprache nicht entschließen können, stellt der Vorstand der Deutscken Studentenschaft schon jetzt fest, daß er seinerseits alles getan hat, um ein einheitliches und den akademischen Interessen entsprechendes Vorgehen in der Frage der studentischen Selbstverwaltung zu erzielen.