Warum nur köstlicher Geliebter verläßt du meinen Garten, Zu spielen in fremden Gärten, in fremden Wäldern? Komm in den Garten, dort wollen wir essen gutes Obst, Im Schoß v der Schonäugigen sollst du liegen und schlafen.

(Nachdichtung von Meir Wiener)

1. 2. Das Buch Rasiel soll wie nach Manchen der Sohar vom großen Kabbalisten Abraham AbuJafia (geb. Saragossa 1240, gest nach 1291) ver­faßt worden sein. Andere verlegen die Abfassung des Buches nach Persien in die Zeit der Gaonim. Zunz vermutet, daß ältere Teile dieses Buches aus dem 10. Jahrhundert oder früher stammen und dann von Eleasar ben Jehuda ben Kalonymos aus Worms (geb. Mainz 1176, gest. in Worms 1238) be­arbeitet wurden.

1. Aus dem 16. Jahrhundert.

2. Vermutlich von ScheJomoh ben Masaltob, der zwischen 15131540 in Konstantinopel lebte.

EUGEN HOEFL1CH

DIE WEISSEN KABBALISTEN

(Äus einem im Herbste erscheinenden Bud>Der rote (T\onb")

Jener Freitag Abend, da ich zum erstenmal in der Synagoge der weißgekleideten Kabbalisten stand, umflutet vom Gesang, der in mich stürzte, wie Flut in leeren Wüstenbrünnen, dieser Abend war mir Erkenntnis unsterblicher Liebe und ewigen Ver* bundenseins mit den unbesprechbaren Erlebnissen der Seele.

Die um mich in ihrem fließenden Weiß auf den Diwanen saßen, mit den schwarzen Tüchern der Eingeweihten, waren es dieselben, die vor einer Stunde noch unscheinbar schwarz hinter den Teppichen im Suk> saßen? Die, überirdischer Erleuchtung voll, ihre Stimmen in sternklaren Rythmen zum Nachthimmel über der Kuppel hoben, waren es dieselben, die bunte Teppiche an* priesen oder gelbe Bananen?

O alter Mann! Hinter deinen Gebärden leuchtet die Gott* lichkeit Dein Auge blickt in die reinsten und klarsten Höhen, da nichts ist außer Gott in seiner erhabenen Einheit Alter Mann) Nie schien ein Mensch mir würdiger als du in deinen segnenden Bewegungen, enthoben dem geschäftigen Tag. Nichts kann ich dir geben, es sei denn meine Ehrfurcht, die Liebe des Bekennenden, die geblendeten Auges irrt von Berg zu Berg.

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