Es vvnd ein Behelf und mehi nocn als ein solcner sein, wenn die politische Entwicklung die gleiche bleibt und wenn Ruppin in punkto Industrialisierung von seinem Standpunkt aus die Zukunft nicht zu rosig sieht Ei spncht zwar nicht von England alsSchutzmacht", wie abei die Dinge gelegt worden sind, durfte England ja,» in den nächsten Jahren zumindest, in Palästina herr­schen. Wenn nun von der Gründung einer Industrie gespiochen wnd, ist es lehn eich von dem Memorandum zu hoien, das der Fuhrer der ägyptischen Delegation in Paus Saad sugul pascha der amerikanischen Delegation ubergeben hat. Es wnd hiei von unerhörter Ausbeutung Ägyptens durch England gesprochen, dann davon, daß sich die Lebenshaltung des ägyptischen Volkes m den dreißig Jahren englischer Henschaft durchaus nicht gebessert habe, daß wahrend der englischen Herrschaft nicht eine einzige Fabrik in Ag}^pten ernchtet worden sei, daß die wertvollen Rohprodukte aus dem Lande verschleppt wurden und so mehr. Vielleicht ist einiges nationalistisch ubeitrieben, die Wahl- scheinhchkeit der Wahrheit diesei Anklagen aber ist nach einiger Überlegung leicht einleuchtend Dies aber nur nebenbei, weder England, noch der spekulative jüdische Fabriksherr ist der Maschlach* Der ist in uns und m unserer Selbsterkenntnis.

Ich wiederhole, wie immer man sich zu Einzelheiten stellen mag ist Ruppins Buch eine Notwendigkeit und endlich ein Licht­blick in der wenig großzugigen vorhandenen Palasünaliteratur, die entweder einseitig auf ein bestimmtes Forschungsgebiet fest­gelegt oder von allen möglichen Palastmadmgen sprechend, ober­flächlich und ohne genaue Unterlagen ist

Vom ersten bis zum letzten Kapitel ist eingehendes prakti­sches Studium Ruppins zu erkennen, ob er nun von den Aus­sichten der Baumwollkultur spncht, ob ei nun den Schreibtisch­theoretiker Ballod abtut oder ob er einen genau detaillieiten Verwaltungsplan für das judische Palästina aufstellt. Das Buch scheint mir exakt, nüchtern und klar, auch dort wo Ansichten und Forderungen vertreten werden, die ich für schädlich und bekämpfenswert halte. Es ist ein ehihches Buch, aus ehrlicher Uberzeugung und aus ehihcher Liebe geschrieben.

HOEFLICR

Wir haben nur einen großen Helfer auf Erden, den wir an­rufen können: das ist die Uizeit unseres Volkes. An diese Urzeit knüpfen wir an.

Martin Buber

Herausgegeben vom Jüdischen Hochschulausschuß Wien. Verantwortlich für den redaktionellen Teil- Eugen Hoeflich, XVI. Feßtgasse 17.

Druck von-Union* Buchdruckerei und Verlagsgesellschaft m. b H, vormals E. & J. Edhoffer, O. m b. H, Wien, IX. Liechtenssteintraße 21.

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