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des Hallel, יהללוך , während R. Jochanan das bekannte נשמת כל חי dafür in Anspruch nimmt. So finden wir die beiden Psalme und נשכת immer zusammen; wo das Eine, ist auch das Andere. Was ist aber der besondere gottesdienstliche Zweck des נשמת ?

Taanit Ende III hören wir, daß am Fasttage nach dem Eintreffen des erbetenen Regens die Gemeinde zum Danke das הלל הגדול anstimmte. Und Taanit 6b erfahren wir, daß man zum Danke für den Regen ein besonderes Gebet spricht. Wiederum dieselben Amoräer. Nach Juda bar Jecheskel betet man: ,,Wir danken Dir, Ewiger, unser Gott, für jeden Tropfen, den Du uns herabsendest. R. Jocha- nan dagegen schließt (cf. Berachot 11b): אילו פינו מלא שירה כים ולשוננו רנה כהמון גליו etc. Da haben wir ja eine Stelle aus demselben Nisch- mathgebete vor uns, das R. Jochanan auch im Gegensätze zu R. Juda in Pesachim erwähnt. So wäre Nischmath בלכת גשמים und Ps 135 und 136 als הלל הגדול die zum Danke für den Segen des Wassers nach Taanit III bestimmten Psalmen.

Der Talmud bestätigt diese Auffassung vollkommen. Der Jeruschalmi bestimmt Ende III den Umfang des großen Hallel und fragt: Warum sind beide Abschnitte (nach R. Jochanan) nötig ? Da antwortet R. Seira im Namen R. Abahus, im Namen Samuel bar Nachmans: ,,Weil darin vom Herabfallen des Regens die Rede ist; denn es heißt Ps 135: מעלה נשיאים מקצה הארץ ברקים למטר עשה מוצא לוח מאוצרותיו . Aber R. Chanina (der Lehrer Raws, der nur, wie Raw und dessen Schüler Juda Ps 136 verlangt)? Antwort: Auch d a wird der Regen erwähnt, denn es heißt ja: נותן לחם לכלבשל .

Und diese beiden Verse waren es gerade, welche uns oben so matt und nüchtern erschienen. Jetzt verstehen wir es, daß dem Palästi- nenser der so sehnlich erwartete Regen, da er zur Zeit eingetroffen ist, als das größte Wunder der Schöpfung erscheint und mit welch tiefer Empfindung er in Ps 136 nach all den Wundern der israelitischen Vergangenheit das ־ Wunder der Gegenwart betrachtet, sodaß uns gerade dieser Schluß, vom palästinischen Standpunkt betrachtet, als sehr wirksam erscheinen muß. Es sind nicht immer die hoch- tönenden Worte, welche die Wirkung hervorrufen.

Die Amoräer haben das sehr tief empfunden. Gerade R. Jochanan, den wir hier überall mit diesem Gegenstände in Ver- bindung finden, sagt (mit Beziehung auf Gen 48 16 ): ,,Die Ernährung der Menschen ist mehr als die Erlösung. Bei dieser genügt ein Engel, bei j ener wirkt Gott s e 1 b s t. Und er bezieht sich dabei auf die dort ebenfalls erwähnten Worte Eleasar ben Asarjas: Wichtiger ist die Ernährung der Menschen als das Spalten des Schilfmeeres; denn es heißt zum Schlüsse dort: ,,Er gibt Speise allen Lebenden, nachdem vorher der Meeresübergang erwähnt ist. 1 Und R. Eleasar ben Asarja kannte die Nahrungsfragen. Von ihm stammt der Satz:

.אם אין קמח אין תורה

Mit dem P e s a c h und seinen Erinnerungen hängt dieser Gegenstand darum zusammen, weil am Pesach die Regenzeit schließt (Taanit 1 7 Joel 2 23 ). Darum die erste feierliche Gelegen-

1 Daher in נשמח der Satz: ממצרים גאלתנו . בנרעב זנתנו ובשמעי כלכלתנו Befreiung, Nahrung!

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