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wollte, zeigt ja der Ausspruch Deut r. 2 17 , den A. als ״ Um- deutung charakterisiert: ?; א-ד ־לוי: והרי כמה בכי 1 אדם שהרגו ומתו על מטותיהן השיבו.אותו מהו "באדם דמ 1 ישפך׳"־ כשיבואו כל בני אדם לעי׳ל אותה שעה דמ 1 ישפך

Warum soll nun Levis Ausspruch einen anderen Sinn haben als die Antwort, die er auf seine Frage kritiklos entgegennimmt ? Levi hat wohl sagen wollen: wenn jemand eines Menschen Blut vergießt, dann wird, wenn die Menschen (und unter ihnen der Ermordete) im Jenseits vor das göttliche Gericht hintreten, das Blut des Mörders vergossen werden. Die Antwort, die Levi erhält, wird aber sofort näher illustriert: אמרו מעשה בשני אחים שהרג אחד מהן את חבירו. מה עשתה אמן? נטלה בוס* אחד ומלאתח מדמו והניחה אותו במגדל♦ והיתד. נכנסת בכל יום.ויום ז ומוצאה אותו הדם תסם פעם אחד בכנסה! והביטה אותו ומצאו ששתק.

אותה שעה ;דעה שנהרג בנה האחד לקיים מד ש״נז "שופך דם האדם באדם דמו ישפך."

Demnach würde, wenn zwischen Levis Ansicht, daß Kain erst bei der Sintflut die ihm gebührende Strafe erhält (Gen r. 22 12 ) und obigem Ausspruch ein innerer Zusammenhang besteht, Levi gemeint haben, daß Kain seiner Strafe in dem Augenblick verfällt, da der Ermordete vor Gott sein Recht findet.

S. 91 wird die Frage behandelt, warum die Bestrafung Kains hinaus- geschoben ward. Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, daß das.in der Agada geläufige Motiv, daß den Frevlern nach Verhängung der Strafe eine Frist gewährt wird, um Buße zu tun, auch auf Kain zutrifft. A. hält es auch für möglich, daß ,,die Verschiebung des Strafvollzugs eine Milderung der Strafe war, weil Kain bereute. Hier vermissen wir einen Hinweis auf Stellen wie Gen r, 22 Ende:כשהוא יוצא 1 קין 1 פגע בו אדהיר. אמר לו:, מה נעשה בדינך א״לן עשיתי. תשובה, ונתפדשתי. התחיל אדה״דגמטפח על פניואמדן כך היא כחד. י של תשובה ואני לא הייתי יודע. מיד עמד אדה״ד ואמר "מזמור שיר ליום. השבת."

Vrgl. auch: Lev r. 10 5 , Pes. dR. Kah. Abschn. subä. Die Sage findet sich auch in der christlichen Literatur. Siehe Preuschen: ״ Die ap, 0 kr.-gnostischen Adamsbücher S. 205. Zu Kains Reue siehe noch Gen r. 22 27 : עשאו אוח תשובה . Auch der Koran (5 34 ) weiß von Kains Reue. (An dieser. Stelle steht nichts von Kains Tod, wie A. pag. 54 behauptet.)

Die Deutung von Gen 4 15 , die 0 שבעתים ןק auf Kain bezieht, hatte, wie A. zeigt, eine starke Stütze in einer alten Akzentuierung, die Procop mitteilt, und die das Wort הרג mit Rabia vorsah ( הרג ). Procop teilt im Anschluß an die Uebersetzung von Symmachus mit, daß der hebr. Text nach dem Wort ״ tötend einen Punkt setzt. Von einem Akzentzeichen ist deutlich nicht die Rede. Wenn A. aus diesem einen Fall folgert, daß ,,die geläufige Meinung, daß die hehr. Akzentzeichen dem am Ende des 5. Jahrh. entstandenen syrischen Ak- zentuationssystem nachgebildet sind, als ״ absolut falsch bezeichnet werden muß, so scheint dies zu weit gegangen, umsomehr als A. sich die Frage vor- werfen muß, ob denn nun die Akzente zur Zeit Procops zwischen den Zeilen geschrieben wurden.

Die Fülle der Einzeluntersuchungen kann an dieser Stelle nicht ausge- schöpft werden. Die Tatsache, daß von maßgebender Seite einmal Grund- legendes über die innere Entwicklung der Agada gesagt worden ist, zwingt jeden, der für dieses Gebiet sich interessiert, A.s Buch zur Hand zu nehmen.

Frankfurt a. M. Dr. Heinrich Speyer.

E. Sellin: Mose und seine Bedeutung für die israelitisch-jüdische Religions- geschichte. Leipzig. Deichert 1922.

Wenn die Ergebnisse, die dem Verfasser dieser Schrift so fest gegründet erscheinen, einer tief dringenden Kritik stichhalten, dann dürfte diese Arbeit wie wenige so manche Dunkelheit in unserer Kenntnis vom Ursprung und Wachstum der biblischen Religion aufhellen. Seit gut zwei Jahrzehnten sind die ״religionsgeschichtlichen Forscher am Werk, den Hauptfehler der kritisch- philologischen Schule, der darin bestand, daß die literarische Fixierung der Quellen wesentlich mit der Entstehung der iii diesen enthaltenen Gedanken, historischen Berichte, Gesetze usw. eingesetzt wurde, zu korrigieren und nach den Traditionen zu spüren, die sich ihren Weg von den wirklichen Ereignissen bis zu ihrem durch mancherlei Medien gebrochenen schriftlichen Niederschlag gebahnt haben. Seitdem war es auch keine ausgemachte Sache mehr, daß