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Perl. Denn schroff, und mehr als dies, will uns trotz allem und allem Perl in seinem Gesuche erscheinen. Berührt schon das Anrufen der Offizialität, deren sich übrigens Perl des öftern bei Erledigung innerer jüdischer Angelegenheiten zu bedienen pflegt 1 , unangenehm, so wirkt die Form, in der dieses Gesuch abgefaßt ist, geradezu verletzend. Der hier angeschlagene Ton hört sich wie Angeberei an und fordert, nolens volens, bei aller Anerkennung der Verdienste Perls um das jüdische Schulwerk, unsern Protest heraus.

Schließlich sei noch bemerkt: Der im Aktenstück erwähnte ,,Kollege Naftali Zwi <c ist der bekannte Chassidimrabbi Naftali Zwi Ropzyczer, ein Schüler des Rabbi Jizchok aus Lublin und intimer Freund des Zydaczower 2 .

Wohllöbl. k. k. Kreisamts״Präsidium!

In der am 27. September v. J. Einem Wohllöbh k. k. Kreis amts-Prä- sidium rücksichtlich der Festsetzung einer Strafe für die Beeinträchtigung des Schulfondes gehorsamst überreichten Bitte hat Gefertigter im Vorbey- gehen von einem Vereine Erwähnung gethan, der sich gegen die hiesige Israelitische Lehranstalt seit einer Zeit gebildet hat.

Nun hat gehorsamst Gefertigter von guter Hand erfahren, dßr eine der Mitglieder dieses Vereins die vorige Woche in Zbaraz war, und daß zwey der Zbarazer Judengemeindevorsteher Schulim Horowitz und Abraham Landes- berg ein gewisses Oberhaupt der so schädlichen Sekte Chässidim, Nahmens Hersch Eichenstein, auch Zydaczower genannt, welcher sich gegenwärtig in Podkamin befindet, in einem Briefe eingeladen haben, auf den kommenden, oder den darauf folgenden Sabbath nach Zbaraz zu kommen. Wer das Treiben dieser Sekte und ihrer Oberhäupter genau kennt, dem ist es handgreiflich״ warum sie den Sabbath, als den Tag, wo der Jude sich aller Arbeit entshhlägt, und sich ganz dem Müßiggänge überläßt, zur Verbreitung ihrer Irrlehren des Aberglaubens und des Fanatismus wählen.

Gehorsamst Gefertigter zweifelt keinen Augenblick, daß die Anwesenheit des besagten Zydaczower in Zbaraz, wohin auch viele Tarnopoler und hier- kreisige Juden kommen werden, der guten Sache nachteilig seyn wird, und was gute Erziehungsanstalten durch die Länge der Zeit auf die Juden ein wirken können, wird leider von einem ehassidaischen Oberhaupte an einem Sabbatlie zu Boden geschlagen.

Außerdem werden da auch Pläne geschmiedet werden, wie der hiesigen Israelitischen Hauptschule am nachdrücklichsten zu schaden sey; und nebst- dem ist mit Gewißheit anzunehmen; so ein Oberhaupt aus einer Gemeinde, in deren Mitte es einen Sabbath zubringt, wenigstens drey bis vierhundert Gulden G. M. hinausschleppt.

Da infolge des Rundschreibens vom 2. Feber 824 Zahl 11242, das Herumziehen der Oberhäupter der genannten Sekte gänzlich verbothen wurde; da ferner das fragliche Oberhaupt insbesondere wegen einer, mit einem russischen Juden, Nahmens Jacob Meyer im Jahre 818 kontrahirten Ein« Schwärzung der hierlands verbothenen ehassidaischen Werke, laut der kreis-

1 So zum Beispiel bei der Ernennung Rapaports zum Rabbiner in Tar* nopol, vergl. Bernfeld תלדדרת שי״ר S. 79.

2 עין ספד הדורות החדש צד 70 : .הרב הדד, נפתלי צבי אב״ד דק״ק ראפשי׳ן, הוא הגאון הגדול, הקדוש ובו', תלמוד מובהק להקדוש מלובלין ז׳ל"