Besprechungen

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Caspar Levias: דקדוק ארמית בבלית . A Grammar of Babylonian Aramaic.

The Alexander Kohut ־ Memorial Foundation, New York 1930. 394 S.

Levias hatte schon im Jahre 1900 eine Grammatik der Sprache des babylonischen Talmuds in englischer Fassung als Sonderdruck aus dem A JSL XIIIXVI veröffentlicht, in der aber nur die Laut ־ und die Formen- lehre behandelt waren. Ihr läßt er jetzt eine vollständige Beschreibung der Sprache einschließlich ihres Satzbaus folgen, für deren Form er das Hebräische gewählt hat.

Das Buch eröffnet eine kurze Übersicht über die semitischen Sprachen, in der auch das Aramäische wohl etwas zu summarisch behandelt wird. Unter den neusyrischen Dialekten werden nur der von TürAbdln und der der azerbaigänischen Juden genannt, während der weitaus wichtigste, der von Urmia, fehlt. Bei der Besprechung des. Mandäisehen fällt die durch keine Quellenangabe gestützte Behauptung auf, daß die Mandäer von den Juden stammten, die zur Zeit des R. Simeon b. Gamaliel oder des R. Jehuda hannä&I getauft seien. Sehr wünschenswert wäre eine An- gäbe darüber gewesen, wo der S. 16 erwähnte Aufsatz des Verf. לשון הנגב zu finden ist, in dem er nachgewiesen haben will, daß die Sprache der Amoriter zwischen dem Hebräischen und dem Tigre (so!) in der Mitte stehe. Mit Recht betont der Verf. die außerordentliche Schwierigkeit seiner Auf- gäbe, eine Grammatik auf Texten aufzubauen, die immer noch nicht kritisch verarbeitet sind; vielleicht hätte er dem noch mehr Rechnung tragen können, indem er den Leser öfter auf abweichende Überlieferungen hin- gewiesen hätte. Eine zweite Gefahrenquelle für den Grammatiker liegt in der Vokalaussprache. Unter den Mitteln zu ihrer Erkenntnis erwähnt der Verf. an zweiter Stelle nach den ,,Lesemüttern, deren Überlieferung in Hss. und Drucken keineswegs feststeht, die traditionelle Aussprache der Talmudisten. Diese aber müßte doch wohl, ehe sie für die Grammatik verwandt wird, erst noch viel gründlicher untersucht werden, als es bisher geschehen ist. Zunächst wäre festzustellen, wieweit den einzelnen Schul- traditionen, die z. B. schon in Litauen m. W. nicht unerheblich von denen der Ukraine abweichen, eine einheitliche Tradition zugrunde liegt, die dann erst an der Hand der übrigen für das Jüdaram. überlieferten Vokalisationen auf ihren Wert zu prüfen wäre. Der Verf. erwähnt z. B. S. 73, 3 eine meinen Gewährsmännern unbekannte Aussprache אחי£א des Wortes ,,Schwester. Kommt diese wohl durch keine Lesemutter gesicherte Aus- spräche wirklich vor, so wäre es interessant zu wissen, wo sie üblich ist; jedenfalls kann sie ihren Vokal nur dem Muster der arabischen Form ver- danken, und es wäre für die Geschichte der Überlieferung wichtig, wo dieser Einfluß sich geltend gemacht hat. Einiges andere derart wird nachher noch zur Sprache kommen. Den Schluß der Einleitung bildet ein auf Bauers Artikel in der OLZ 1926, 801 ff. fußendes Kapitel über den Einfluß des Kan. auf das Aram., der dessen Aufstellungen ohne die nötige Kritik übernimmt.