Moses ben Maimons Persönlichkeit

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suchte man in Bagdad, gegen Maimonides Stimmung zu machen; obwohl man sein Buch ständig gebrauchte, deutete doch jeder an, daß er es viel besser hätte schreiben können. Man suchte auch briefliche Verbindung mit Maimonides durch den in dem Briefe genannten Mar Secharja, dessen Persönlichkeit bislang unbekannt war, jetzt aber durch die aufschlußreichen Veröffentlichungen S. Assafs 43 uns näher gebracht worden ist Er stammte aus Aleppo, dem Wohnsitz Josefs, war der Sohn eines angesehenen und gelehrten Vaters und selbst in der talmudi״ sehen Wissenschaft ausgezeichnet belesen. Er kam nach Bag״ dad, sollte dort gegen Samuel ben Ali ausgespielt werden, hielt aber treu zii ihm und wurde zu seinem Stellvertreter ernannt, heiratete später auch seine einzige Tochter. Anfang 1190, gerade in der Zeit also, in der unser Konflikt spielt/wurde er mit einer weitgehenden Vollmacht ausgestattet und auf eine Rund״ reise zugunsten der Akademie von Bagdad ausgeschickt. Es ist möglich, daß die Behörden von Bagdad gerade um dieser Werbeaktion willen den Frieden mit einem einflußreichen Manne wie Moses ben Maimon suchten. Secharja schrieb an ihn und verwendete sich iri warmen Worten für Samuel ben Ali. Ob er gleichzeitig in diesem Schreiben oder in einer besonderen

Kat aber däs Verdienst, den viel vollständigeren arabischen Text gesehen und wiedergegeben zu haben. Der. arabische Text ist bisher nur teilweise ediert, und zwar itn Munks Notice sur Joseph ben Iehouda, 1852, $ 22 ff., und ein vorhergehendes Stück in Poznanski', Babylonische Geoniim im nachgaonäischen Zeitalter (Schriften der Lehranstalt für die Wissenschaft dies Judentums, IV, Heft 1, 2) 1914, S. 32 ff. Wegen der Wichtigkeit dieses Briefes folgt im Anhang eine Übersetzung, die, Herr Heinz Wolff freund״ liehst für mich angefertigt hat 1 .

43 In der hebräischen Zeitschrift Tarbiz I, Jerusalem 1930, hat S Assaf nach einer Handschrift in Leningrad eine Sammlung von Briefen Samuels und seiner Zeitgenossen; herausgegeben, die unerwartetes Licht auf die Studien׳ im Orient und insbesondere die Verhältnisse an der Akademie von Bagdad werfen, vgl!. Assafs Einleitung I l r S. .102 ff. Aus diesen; Briefen ergibt sich manches über die Persönlichkeit und diie Stellung unseres Se״ charja, vgl. S. 11b׳ und 30b des Manuskripts sowie 22b, bei Assaf I 3,- S. 1719. Aus Assafs Einleitung I I, S. 108 f. ist auch das Nähere über, die Erledigung des Exilarchats und diie sich daran anschließenden Kämpfe zu entnehmen Assafs Veröffentlichung ist auch als Sonderdruck er״ schienen!, .... .... ,. . .... .. .....