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Protokolle
Die Wiederwahl des Ausschusses wird durch Zuruf beschlossen.
Der Ausschuß besteht demnach aus den bisherigen Mitgliedern des Vorstandes:
Professor Dr. Eugen Mittwoch, Vorsitzender (Berlin),
Professor Dr. Ismar Elbogen, Schriftführer (Berlin)!,
Rabbiner Dr. Leo Baeck, stellv. Vorsitzender (Berlin), dem an Stelle des verstorbenen Herrn Siegbert Karger zugewählten Dr. Arthur Spanier, stellv. Schriftführer (Berlin) und folgenden Herren:
Dr. Cyrus Adler (Philadelphia, Pa.), Professor Dr. Umberto Cassuto (Rom), Professor Dr. A. Freimann (Frankfurt a. M.), Rabbiner Dr. Freimann (Berlin), Dr. M. Gaster (London), Professor Dr. Louis Ginzberg (New York), Professor Dr. Julius Guttmann (Jerusalem), Professor Dr. Isaac Heinemann (Breslau), Chief Rabbi Dr. J. H. Hertz (London), Rabbiner Dr. Jacob Ho»ro« vitz (Frankfurt a. M.), Rabbiner Dr. Benno Jacob (Hamburg), Alfred Jaulus (Berlin), Schatzmeister, Dr. Heinz Karger (Berlin), Professor Dr. Sa« muel Krauss (Wien), Oberrabbiner Dr. Immanuel Löw (Szeged), Rabbiner Dr. Lucas (Glogau), Professor Dr. Alexander Marx (New York), President D'r. Julian Morgenstern (Cincinnati, Oh.), Syndikus Dr. N. M. Nathan (Hamburg)^ A. S. Öko (Rotherwood, England), Professor Dr. J. L. Palache (Amsterdam), Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Alfred Philippson (Bonn a. Rhein), Rabbiner Dr. William Rosenau (Baltimore, Md.), Henry Rothschild! (Frankfurt a. M.) r Rabbiner Professor Dr. M. Schorr (Warschau), Sigmund Seeligmann (Amsterdam), Professor Dr. Nathan Stein (Karlsruhe i. B.) r Professor Dr. Harry Torczyner (Jerusalem), Rabbiner Dr. Hermann Vogelstein (Breslau), Professor Dr. Gotthold Weil (Jerusalem), Rabbiner Dr. S. Weisse (Berlin), Rabbiner Professor Df. J. Winter (Dresden).
Professor Dr. Michael Guttmann, Budapest, wird an Stelle des ver« storbenen Professor Dr. Ludwig Blau, Budapest, zur Zuwahl in den Aus« schuß vorgeschlagen.
Dem wird׳ zugestimmt.
Danach hielt Dr. phil. habil. Fritz Kaufmann«Freiburg i. Br. einen Vor« trag über das Thema: ״Religion und Kunst 4- .
Die Berührungen dieser beiden Lebensgebiete seien mannigfach, und zwar nicht nur in inhaltlicher Hinsicht in der religiösen Kunst: daß gerade auch in der Erlebnisform enge Verwandtschaft besteht, wurde von jeher empfunden und geäußert, so wenn man Ausdrücke der religiösen Sphäre in die ästhetische übertrug: Offenbarung״ Be« seligung, Gnade. Dichter und Prophet wurden immer wieder mit ein« ander verglichen und׳ ernander gleichgesetzt. Dennoch ist eine weit« geltendere Identifizierung von Kunst und Religion abzulehnen* der Vortragende fand vielmehr den Zusammenhang beider darin, daß das ästhetische Erlebnis und die künstlerische Gestaltung sich als Vor« stufen dim Hinblick auf die religiöse Haltung anseben, ließen. Das Ewige und Göttliche, der Gegenstand! der religiösen Erfahrung, wirkt sich auch in der Kunst aus gleichsam als deren immerwiederkehrender Grundakkord. Aber diese Offenbarung, deren absoluten. Eigenwertes wir uns immer wieder versichert fühlen, bleibt anonym und auf sich selbst gestellt; zur religiösen Offenbarung wird sie erst, wenn sie normativen Charakter gewinnt, wenn sie sich an den Menschen richtet und zugleich das Woher auf dämmert. ״Der echte Dichter ist schon durch die Echtheit seines eigenen Tones beglaubigt; der echte Prophet erst dadurch, daß sein Wort Gottes Wort ist / 4 In tiefschürfender Analyse wußte der Vortragende dieses Hinausgreifen, des Religiösen über das Ästhetische,deutlich zu machen׳ und zugleich den Hörern nahe zu bringen״ wie sich aus dem Wunder der gläubigen Erfahrung das Wunder des ästhetischen Erlebnisses begründen und erklären lasse.