38 Zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg.

indeß bei ihrem Widerstande und der Kurfürst nahm die Hilfe der Landstände in Anspruch, welche ihren Einfluß zur Umstim- mung des Rathes und der Gewerke geltend machen sollten '). Allein auch diese Vermittelung a ) führte nicht zu dem gewünsch- ten Resultate, da Markgraf Friedrich der Jüngere sich veranlaßt sah, in einem 1453 December 31 datirten Schreiben vom Rathe die bestimmte Erklärung zu fordern, ob er ihn und seinen Bru- der bezüglich der Juden bei ihren Rechten lassen wolle oder nicht 8 ). In der nun hierauf seitens des Raths noch an demselben Tage er- folgten Rückäußeruug bleibt er nach wie vor auf seinem Standpunkte unverändert stehen 4 ) und ertheilt auf die unmittelbar darauf an hin ergangene nochmalige Mahnung Friedrich des Jüngeren 8 ) wie- deruni noch an demselben Tage eine ausweichende Antwort 6 ). In der Folge rechtfertigte der Rath sein Verhalten ד ) mit dem die Ausweisung der jüdischen Einwohner anordnenden Erlasse des Kurfürsten selbst, den wir bereits oben erwähnt haben.

Um diesem hartnäckigen Widerstande gegenüber doch noch ihr Ziel zu erreichen, erklärten die Landesherren in einem Schrei- ben vom 30. Januar 1454, in anderen Beziehungen der Stadt Zugeständniffs machen zu wollen, wenn sie in der Judensache

'1 1b. p. 251 . . . ״gy willen de Bad unde Gliildemeister . . . un- denvisen, dat szee 11nse Jodon In miss Stad Stendal Innemen . . , auch ist die aus diese Angelegenheit sid) beziehende Denkschrift tib. p. 252) zu vergleichen.

*) Daß eine solche thatsächlich erfolgt ist, ersehen wir aus dem Schrei' ben'des Raths i 1453 Dec. 31.), in welchem es heißt: .... ״alse . . . . m atme und'eStede Huden van unser megin vor antwerde gegeven hebben" . . . (ib. p, 251).

) Ried. 1. c, p. 249.

4 ) Ib. p. 240.

*) In einem Schreiben vom 1. Januar 1454, ib.

6 > Ried. ib.

V Ried. p. 252-54.