Recensionen..
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Aramäische Pflan z en namen von Immanuel Low
(Leipzig bei Engelmann 1881) 8", 490 S.S.
Wenn das eingehende Studium des Arabischen von Seiten jüdischer Gelehrten in erster Reihe dem philosophischen und sprach- wissenschaftlichen Theile unserer Literatur zu Gute kam, so ver- spricht eine sorgfältige Pflege des syrisch-aramäischen Sprachge- bietes für die Sprachen- und Sacherklärung der talmudischen Schriften noch so viel wesentlichen Ertrag, daß es schon um seinetwillen lohnt, die Aufmerksamkeit jüngerer Forscher auf den Aramäismus hinzulenken. Um aber auf diesem Gebiete Erfolge zu erzielen, ist es erforderlich, mit Eifer und Liebe in diese aus-' gedehnte Literatur sich zu versenken, bei Wort- und Sachbestim- mungen sich nicht auf secundäre Hülfsmittel zu verlassen, sondern zu den ersten Quellen zurückzukehren und aus dem Vollen zu schöpfen.
Der Verf. der obengenannten Schrift ist also verfahren. Statt der ausschließlichen Benutzung der griechischen Hülfsquellen und der unausreichenden Stütze des syrischen Wörterbuchs und allenfalls noch der syrischen Bibelübersetzung — womit sich ver- muthlich ein anderer Bearbeiter dieses Themas begnügt haben würde — hat der Verf. alles Zugehörige, was die syrisch-ara- mäische Literatur nur irgend bieten mag, zusammen und den talmudischen Berichten — die ihn bei seinem Studiengange zu allermeist interessirteu — gegenübergestellt, und die in den meisten Fällen befriedigenden Ergebnisse dieser continuirlichen Vergleichung haben den ungewöhnlich großen Fleiß des Autors auch reich belohnt. Dabei haben jüdische wie nichtjüdische Quellen in glei- cher Weise gewonnen, indem beide zur gegenseitigen Auflärung mit so vielem Erfolge aufgeboten wurden; beide wurden auf Grund großer Belesenheit und mit Scharfsinn durchforscht. Schon