Die biblische Völkertafel im Talmud, Midrasch und Targum.

Von

Samuel Xrauss in Budapest.

Die Völkertafel (Genesis י Cap. 10, und I. Chronieon, Cap. 1.) ist in archäologischer Beziehung von so eminentem Interesse, dass sich ihr die Forschung stets von Feuern zu- wenden muss. Ihre Wichtigkeit erhellt auch daraus, dass sie seihst von den Trägern der jüdischen Traditionslehre zu wieder- holten Malen commentirt wurde. Daher finden wir im Talmud, Midrasch und Targum eine Menge Deutungen, welche das Völkersystem jener Tafel auf Grund zeitgemässer Anschauungen erklären wollen. Allen diesen Deutungen ist es eigen, dass sie, den ursprünglichen Sinn des Textes der .Völkertafel ausser Acht lassend oder verkennend, jenes Gewühl von Länder- und Völkernamen zu der griechisch-römischen Welt in Beziehung bringen. Diese Deutungen werden dadurch zu einer ergiebigen Quelle der alten Völkerkunde und der alten Geographie.

Die in der Traditionslitteratur gebrauchten Länder- und Völkernamen bedürfen zumeist einer näheren Erklärung. Wir wollen darum behufs leichterer Uebersicht zu erst, die Famen nach den Versen, als deren Uebersetzung sie dienen, gruppiren und sodann dieselben einzeln in Augenschein nehmen.

I.

Die Söhne Japhets.

(Genesis 10, 2 = 1. Chronieon 1, 5.)

Die oberste Zeile der folgenden Tabelle ist der Text der heiligen Schrift, dann folgen die Deutungen aus: 1) Genesis rabba cap. 37, 1 (ed. Wilna 1885); 2) Jalkut zu Genesis § 61 (ed. Venedig); 3) Lekacli tob, 2 , 10 נה (Bubers Ausgabe); 4) Targum jeruschalmi zu Genesis 10, 2; 5) Targum zu I. Chr. 1,5; 6) Tal- mud jeruschalmi, Megilla I. 71 b (ed. Krakau und Krotoschin); 7) Talmud babli, Joma 10 a.

Monatsschrift. 39. Jahrgang.

1