Ar i st e a s.

Ein Beitrag zur Culturgcschichte der Juden Alexandriens unter den

Ptolemäern.

Der Mangel an historischen Monumenten macht sich fast nirgends mehr fühlbar als auf dem Gebiete der jüdischen Ge- schichtSforschung. Schon beim Beginn des zweiten Tempels l׳e- gegnet man jüdischen Ansiedelungen an alle» Orten des zu jener Zeit Asien repräsentirenden Perserreichs; und sie breiten sich all- mälig nach allen Gegenden der alten Welt ans. ״In Egypten, Phönizien, Syrien und Cölesyrien, Pamphylien, Cilicicn und den verschiedenen Thcilen Asiens bis Bithynien und die Busen des Pontus; und in Europa: in Thessalien, Bvotien, Mace- donien, Attica, ArgoS, Corinth, den meisten Thcilen des Peloponnes und zugleich auf den Inseln Eubäa, Cypern, Crcta, überall wohnen Inden" erzählt ein alter Autor'). Eine Geschichte der verschiedenen jüdischen Eolonien wäre aber nicht nur als Specialgeschichte von bedeutendem Interesse, sondern sic würde auch manches Licht über die Schicksale und Begebenheiten vieler Völker verbreiten, von denen uns nichts als die Namen erhalten sind, oder über die wir nur Nachrichten aus den, nach dieser Richtung durch die zur Schau getragene Bcrachtung ״der Barbaren" sehr getrübten griechischen und römischen Quellen bc- sitzen. Man versucht in unser!! Tagen Perser, Babylonier, Assy- vier aus Keil- und Backsteininschriften ihre Geschichte stammeln zu lassen: die allein verständlichen Worte sind die in den jüdischen Schriftwerken enthaltenen, sie geben die Handhabe und den Schlüssel zu den Dynastien, die man an einige dort aufbewahrte Namen auf- und anzureihen versucht. Eine Geschichte der jüdischen Co- lonien jener Zeit wäre eine theilweise Geschichte der alten Welt,

1) Philo Legat, ad Cajura. p. 1032. Frankel, Monatsschrift. VII.

Frankfurt / Mb in

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