Reeenstonen und Anzeigen.

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Wer auch der Redakteur dieses Werkes gewesen, das lange Zeit als Codex der jüdischen Mystik angesehen ward, so muß entschieden an- genommen werden, daß demselben Aufsätze und Dokumente aus vor« angegangenen Zeiten Vorlagen, die er thcilwcise so wiedcrgab, wie er sie fand, theilweise den Faden aus cigenthümlich mystisch-dialektische Weise daran fortspann und Alles zu einem Ganzen verwebte. Ein- zclnc solche mystische Blätter und Erklärungsweisen besonders palä- stinensischer Lehrer, seit der Zeit, daß die halachischen Schulen da- selbst in Verfall kamen und man sich auf mystische Träumereien legte, mochten auch R. Hai und vielleicht einige seiner Vorgänger benutzt und unter der Benennung ״ Jeruschalmi" angeführt haben. Es wäre ein großer Sprung, auf die damalige Existenz des Sohar oder eines seiner wesentlichen Bcstandtheile und Ergänzungsschriften (wie Loria glaubt) schließen zu wollen.

Ucbrigcns ist Loria, trotz seiner Verehrung alter Schriften, zu« weilen doch sehr voreilig in deren Corrcetur. So will er im Kad« mot hasohar Bl. 18 eine Stelle im Buche Pardes von Raschi (cd. Const. Bl. C, col. b), wo cs heißt עונות 'פוליש , dahin corrigiren, daß zu lesen sei עונות יעוראל . Das gibt aber der Stelle keinen rechten Zusammenhang. Es handelt sich dorr vielmehr darum, weß- halb es Lev. 20, 26 וחייתם ליי קדושים heißt, während 19. 2 das Wörtchen לי nicht stehet. Dieses לי wird als Anfang von ל' ישים gedeutet und auf die 30 Tage des Moitdumlaufs und die 33 Tage der Unreinheit einer' Wöchnerin mystisch bezogen, daher heißt cS עונות פול׳יי (blos das letzte ש ist zu viel), welche durch קידוש לבנח gesühnt werden, aber nicht ישראל .

Der übrigens vom Verleger sehr gut ausgestattctcn Ausgabe vorliegender Gutachtensammlung ist ein in Rubriken cingelhciltcS Jnhaltsvcrzcichniß und noch ein Gutachten in h. Nestroth cinschla- gend von R. Samuel Halevi aus dem 17. Jahrhundert, wie wir glauben, dem Lehrer R. I. Rosanis, Verfaffers des Mischne lcniclech, angchängt. - Zu bedauern sind jedoch die vielen Druckfehler, welche zuweilen Len Sinn entstellen, z. B. Bl. 2. Z. 5 muß es heißen מדקות anstatt מרדות und so Mehreres.

Im Begriffe, diese Recenston zu schließen, erhalten wir das Juniheft dieser Monatsschrift und sinden darin einen Aussatz des Hrn. vr. Gr ätz über die Abfassungszeit der Halachot Gedolol. Da dieser Gegenstand mit dem Inhalte der gegenwärtigen Anzeige connex ist, so erlauben wir uns zur Bestätigung der von Hrn. Dr. Grätz über die spätere Abfassung der Halachot Gedolot noch

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