Notizen.
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mit in den Kauf zu nehmen sind; was daran haltbar oder nicht haltbar ist, überhasten wir dem Urtheil des Lesers.
״ Als ein charakteristisches Zeichen der Essäer wird im Iosephus ihre Selbstbeherrschung hcrvorgchobcn; daß sie Mißgeschicke geduldig zu ertragen und Schmerzen standhaft zu besiegen wußten, daß sie Leidenschaften bezähmten, Wollust als ein Laster haßten, die Unter» drückung der Begierden aber für eine Tugend hielten 1 2 3 4 ).
Meine Meinung ist nun, daß sich die Essäer wegen dieser eigen» Ihümlichen Seelenstärke die ״ Starken" nannten, so wie in dieser Beziehung in den Sprüchen der Bäter, in denen sich doch so mancherlei vom Sinn und Geist der Essäer vorfindct, der Saß angctroffcn wird איזהו גדור הכובש את יצרו . Nun bat aber das chaldäische עשן diese Bedeutung 2), es wäre also ''Eaarjvoi gleichlautend und glcichbcdeu- tend mit עשיני .
Diese Hypothese wird noch durch folgendes Argument unterstützt. Während die Essäer sich mebr einem beschaulichen Leben Hingaben, widmeten sich die Pharisäer mebr dem Studium der Halacha, und während in den Lehrsälen der Letzteren lebhafte Diskussionen stattzn» sinden pflegten, herrschte bei den Zusammenkünften der Erster» die gröstc Stille 3) Der Name עשיני mochte nun den spätcrn Geschlechtern, die in der Erforschung der Halacha den alleinigen Lebcilszweck der Jrsae- Uten sahen, Anleitung gegeben haben, um gegen Diescnigen einen Tadel auszusprcchcn, denen das Studium der Halacha nicht als die einzige Ausgabe des Lebens erschien *), und man knüpfte an diesen Namen, wenn auch nur höchst lose, einen Schriftvers, der einen Borwurf gegen die Träger desselben in sich schloß. Wir lesen nämlich Sota 22:
, מה דכתי׳ וכו׳ ועצוימיס כל הרוגי׳ זה ת" ה שהגיע להוראה ואינו פורה , wozu Raschi erklärt: ועצומים לשון עוצם עיניי שסוגרים פיהם ואינם מורים לצרכי הוראה , das Targum hingegen mit עשיני übersetzt; mög» lich, daß hier, wo über die Pharisäer so viel gehandelt wird, sich auch eine Anspielung auf di« Essäer (?) findet.
Mastricht. vr. Salomon Cohn. Obcrrabbiner.
1) Joseph. 6. J. II. 8. § 10 und ibid. § 2: Oitoi tu( f4iv f!dovug c»r xuxtev a7ro<1TQ{\l>o% ׳ Ta1, rijv di iyxQUTfiuv xctl r6 f4f! 107( nä&tiTtv vnoTn'nTiiv dqtxyv vjioUt^fidvovaiy.
2) Vid. Aruch 2 עשן . Vgl. auch das arab.
3) Jos. ibid. § 5.
4) Ueber das Studium der Essäer sagt Jos. Ld. H 6: SnovSd^ovai Sh fxrontog 7rf(>y xd 7tov ntikcuoiv 0vyyQdfj^4<xrc( t fjdlioui xd rtQog
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