AjlllMmgell.

Pas Milch Kohel'et, seine Lntsteljungszeit und sein Gharakter.

Die Räthselhastigkeit des Buches Kohölet ist seit fast zwei Jahrtausenden ein Gegenstand stehender Klage in der Bibel- auslegung, durch die wissenschaftliche Behandlung der Exegese ist sie aber erst in ihrer ganzen Schärfe erkannt worden. In seinem Ganzen bildet es eine Disharmonie in dem schönen Gleichklang der biblischen Literatur, und im Einzelnen bringt es den aufmerk- samen Leser und Forscher, so oft sie ihm Aufmerksamkeit zuwen- den, non Neuem in Verzweiflung. Der darin herrschende stifte- malische Pessimisnms stimmt ganz und gar nicht zu der Heiterkeit des israelitischen Bewußtseins, welches ״Alles, was Gott geschaffen hat, gut" findet, und die Grlibeleien desselben nehmen sich um so wunderlicher aus, als sie eigentlich gegen die Grübelei gerichtet sind. Ist logischer Zusammenhang in dieser die Eitelkeit mensch- licher Bestrebungen und des Weltlaufes geißelnden Schrift? Man ahnt beim Lesen derselben so etwas wie einen abgerundeten Ge- dankengang und wird dazu von dem sich öfter an bestimmten Ab- gliederungen wiederholten Refrain: ״auch Dieses ist eitel" verleitet. Aber der Gedankenfaden, den man verfolgen will, reißt jeden Augenblick, und alle Versuche, ihn künstlich zusammenzuknüpfen, müssen als gescheitert angesehen werden. Daher urtheilt der be-

Frankel, Menalsschrist. XVM. 11. 31