und das Judenthum.

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orthodoxe Judenthum in Hinsicht auf eüüge Gesetze lehre: } אי לעמו־ בסודם , der Grund derselben sei dunkel und unergründlich, sie niüßteu als Gebote Gottes angenommen werden, man solle über die Absicht des Gesetzgebers nicht weiter grübeln, אין לך רשות להרהר אחריהן ; aber dies hat nur denselben Sinn, als wenn gesagt wird: אין להרהר אחר טדותיו של הקבה , die Wege der Vorsehung sind unerfocschlich, und es ist nicht räthlich, dar- über allzuviel zu grübeln. Wer sagt denn Letzteres nicht? Heißt das etwa das Nachdenken verbieten? Es bezieht sich auch nur auf einige wenige Gesetze, und Derjenige, welcher in diesen nur Gesetze Moses sieht, wird auch nicht in Abrede stellen können, das; dann Moses doch einen Zweck im Auge gehabt haben müsse, der uns nur nicht mehr erkenilbar sei, oder eine Symbolik, deren Verftändniß uns abhanden gekommen. Zieht er mm daraus die Conseqüenz, daß diese Gesetze uns auch nicht verbinden können, während die Orthodoxie behauptet, daß sie gleichwohl beobachtet werden müssen (sie sind freilich säst insgesammt ohnehin nicht mehr für unsere Zeit בומן חוה anwendbar), so muß doch ein- leuchten, daß der Befehl ״ Du sollst etwas thun oder lassen" immer noch nicht mit dein ״ Du sollst glauben" iu eine Kategorie fällt. Man denkt aber vielleicht an die Kabbala. Nun, man kann dieser allerdings vorwerfen, daß sie die Geister verwirrt und die Phantasie entfesselt hat, aber von Verdummung kann auch da keine Rede sein; auch die Kabbala ist voll von Funken und Blitzen der tiefsten Spekulation und des Scharfsinns, der freilich viel Blendendes au sich hat. Ueberdies wird in Deutsch- land die Kabbala auch von den strengen Anhängern der Ortho- boxte nicht weiter in Schutz genommen, oder ihr noch Einfluß aus die Lehre eingeräumt. Es ist freilich eine gewöhnliche Finte, die Orthodoxie für alle Auswüchse, die sich je an ihr gebildet haben, solidarisch haftbar zu machen; man sagt: wenn ihr aus den Synagogen das Getümmel, den slavischen Schmutz entfernen, einen abgelebten Minhag aufhebeu, einen aus irgend welcher orthodoxen Feder geflossenen Satz nicht mehr gelten lassen wollt, so seid ihr nicht nrehr orthodox, ja wenn ihr nicht mehr mau- schelt (als ob viele von uns das je gethan!), so gehört ihr zu uns; nran hat speciell dem Verfasser entgegengehalten: wer, wie er, einränine, daß zwischen den Anschauungen unserer Kinder