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Ueöer die Urjprünge des M-ilonischen Logos?)
Wohl eine der seltsamsten Abarten der philosophischen Spe- knlation ist jener überspannte Spiritualisruus, welchen die Ver- einigung von Jndenthuni nnd Hellenismus in der Theosophie Philons erzeugt hat; ein Spiritualismus, welcher Gott so hoch hebt, daß nur ihn fast aus den Augen verlieren, daß er nicht nur in seiner Wesenheit, )oiibem auch in seinen Wirkungen dein Bereiche unserer Erkenntniß sich entzieht. Die Gottheit ist so erhaben, daß sie nicht in unmittelbaren Connex mit der Sinnenwelt treten kann, sie braucht zu diesem Geschäfte eines Mittlers, des Logos, so lehrt Philo. Aber es ist interessant, daß auch in diesem Falle das Wort Heraklits, die Gegensätze ent- springen aus den Gegensätzen, sich bewährt hat. Eine Weltan- schanung, die Gott nicht übersinnlich genug fassen konnte, führte in ihren Konsequenzen zur stärksten Versinnlichung desselben, zur Lehre von ■— der Fleischwerdung des Logos, welcher dann von der Gottheit selbst nur durch dem gewöhnlichem Sinne unfaßliche Haarspaltereien getrennt worden ist.
Damit ist nicht gesagt, daß Philo derartige Konsequenzen seines Systems gezogen hat; er hätte sich unzweifelhaft lebhaft
'1 Vergl. die Lehre vom LogoS in der griechischen Philosophie von Dr. Hox Heinze.
Frankel, Monatsschrift XXI. 7.
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