Die Abfassunzszeit des Pseudo-Aristeas.
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war, daß derselbe feindselig gegen die Judäer gehandelt hat. Besser paßte ihm dessen Bruder und Vorgänger Ptolemäus VI. Philometor, dessen Judenfreundlichkeit bezeugt ist. Auf diese Weise componirte der Vers, seine Schrift ״die Widmung an Phi- lometor", um dem Inhalt mehr Gewicht zu geben, daß die Be- lehr'ung von einem judäischen Peripatetiker, dem Lehrer des Kö- nigs, ausgegangen und an diesen König, gerichtet gewesen sei. Es folgt also daraus, daß das dem H Makkabb. vorangestellte Send- schreiben vom Jahre 122 aatv, selbst wenn dessen Echtheit in Frage gestellt sein sollte, älter als Pseudo-Aristobul fein muß, oder richtiger, da dessen Echtheit unzweifelhaft ist'), daß die griechische Uebersetzung desselben älter als Pseudo-Aristobul ist. Hat der Epitomator des II Makkabb. dieses ״Sendschreiben aus Je- rnsalem an die Judäer Aegyptens" und besonders an Aristo- bul ins Griechische übersetzt — wie aus manchen Parallelen her- vorzugehen scheint — so ist auch das U Makkabb. älter als Pseudo-Aristobul.
׳Es versteht sich von selbst, daß die bei Eusebius von Ari- stobul citirten zwei Verse aus Hesiod, die drei aus Hemen und die fünf aus Kallimachos (oder Linus) über die Heiligkeit des sie- benten Aages und die von demselben citirten Verse aus Orpheus über die Einzigkeit Gottes, über Mose, ferner über die ״Geb ote auf steinernen Tafeln" daß alle diese Verse unecht, vomVerf. der Pseudo-Aristobulischen Schrift selbst oder von einem Vor- ganger gedichtet und den griechischen Dichteryeroen vindicirt sind. Die Pseudorphica stammen von einem der judäischen Dichter, welche von der Zeit des zweiten Triumvirats bis nach der Tempelzerstörung und bis zur hadrianischen Zeit judäische Leh- reu und Ermahnungen in griechische Verse geschmiedet und Heid- Nischen Sängem in den Mund gelegt haben.
Aus der Constatirung der Abfassungszeit des Aristeasbrie-
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י) Darüber in einem der nächsten Hefte. .