Die Agadä der Tannaitcn. . 163

halb eine andere, scheinbar einfachere Lösung gegeben werden mußte').

Die kosmogonische und theosophische Geheimlehre, deren Studium Jochanan b. 2akkai ebenfalls nachgerühmt wurde, bildet einen Theil der agadischen Schrifterklärung, insofern ihr die ersten Capitel der Genesis und des Buches Jecheskel zu Grunde lagen. Wir haben über den Inhalt derselben überhaupt so geringe Andeutungen überkommen, daß es unmöglich ist, das eigentliche Wesen dieser Disciplin zu ver- stehen und dem Inhalte dessen, was in ihr gelehrt wurde, irgendwie nahe zu kommen. Daß Jochanan tief in sie einge- drungen war, das ist aus manchen Traditionen ersichtlich. Ein Tannaite aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, Jose b. Jehuda, giebt eine Ueberlieferungskette der Geheimlehre ״), an deren Spitze Jochanan b. 2. genannt wird; unter seinen Augen hätte sein Schüler I o s u a b. C h a- nanja Vortrag aus jener Lehre gehalten'), bei diesem dessen Schüler Akiba, und mit des Letztem Schüler Chananja b. C h a k h i n a i schließt die Kette. Doch besonders Jocha- nan's Lieblingsschüler E l e a 2 a r b. A r a ch ist es, dessen in Gemeinschaft mit dem Meister gepflegtes Studium der Geheim-

') Dere n b o ur g, S. 316, erwähnt noch nach Deut, rabba zu 28,12 die Frage eines Heiden an I. b. 2. über den Juden und Nichtjuden gemeinsamen Festtag; doch wird als der Befragte in Gen. r. o. 13 I o- s u a b. K o r ch a und in Sch. tob zu tp 117 Iosua d. Chananja genannt.

*) Tos. Chagiga 2,2, b. Chag. 14 b, j. Chag. 77 b.

3 ) Der Ausdruck הרצה לפני scheint ein besonders üblicher Terminus für die Vorträge aus der Geheimlehre gewesen zu sein, die der Schüler vor dem Meister hielt, die gelernten Sätze ihm gleichsam vorzählend. In der Tosefta, wo wir auch in der Sage von Elearar b. Arach lesen: הרצה לפניו, תן לי רשות וארצה לפניך , steht das Verbum noch ohne Ergänzung, im babyl. Talmud wird דברים , im jerusalsmischen תורתן supplirt. Vgl. den Ausdruck הרצה מעות Geld aufzählen.

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