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Die Agada der Tannaiten.
Größe des Kosmos, der an Jes. 14,14 anknüpft * *). Auf die hier dem Babylonierkönig in den Mund gelegten Worte ergeht eine Himmelsstimme, welche ihm die Vermessenheit seiner Ab- sicht, dem Höchsten gleich zu werden, vorhält und um Gottes unendliche Erhabenheit über den kurzlebigen Sterblichen aus» drucksvoll zu schildern, eine mit der Maßeinheit von fünfhun- dert Jahren*) rechnende und die einzelnen Körpertheils der Chajjoth des Jecheskel'schen Gotteswagens zu immer ungeheuer- licher anwachsenden Zahlenbestimmung benützende Topographie des Weltalls entwirft. Die Unendlichkeit des Weltschöpfers kann der Phantasie nicht besser vorstellbar gemacht werden als durch solche in's Unabsehbare und Undenkbare sich erhebende Naumbestimmung des Kosmos.
Es sei zum Schluffe noch zweier Vorfälle aus dem Leben Jochanan b. 2akkai's gedacht, die ihm Anlaß boten, Stellen der heiligen Schrift zu deuten. Der eine spielt in Jerusalem. Ein Gräber von Cisternen und Höhlen, Simon Sikhna mit Namen, sagt zu Jochanan: Ich bin so groß wie du, da ich gleich dir mit den Bedürfnissen des Gemeinwesens mich be» schäftige. Dagegen erinnert ihn Jochanan daran, daß er in seiner Unkunde des Gesetzes Niemandem sagen könne, ob seine Cisternen den vorschriftsmäßigen Bedingungen entsprechen, also brauchbar seien, und wendete die Worte aus Koheleth 4,17 in dem Sinne auf ihn an, daß über die bloß äußerlichen Leistungen der Thoren das Verständniß des Gesetzes gehe s ). Der andere Vorfall führt uns in die Zeit nach der Zerstörung und in eine Stadt des südlichen Judaea, Maon *). Dort sieht Jochanan
') Chagiga 13 a, kürzer in Pefachim 94 h, wo die auf die חיוה be- züglichen Sätze fehlen.
*) S. hierüber des anders j. Berachoth Sonnten.
■*) Koh. r. z. St.
כבר היה ריב״ז עולה לטעון יהודה ר . S. Josua 15, 5s, I Sam. 25,2, Neubauer» la Geographie du Talmud, p. 121.