Ein Wort über das jüdische Gebet . 115 der König Salomo zu Gott , daß er auch die Gebete der Frem - den , Nichtisraeliten in diesem Tempel erhören möge , und für den verheißenen Aufbau des zweiten Tempels verkündete der Prophet , daß sein Haus ein Bethaus für alle Nationen genannt werden solle . Hier wird der Tempel geradezu ״ מת Bet - Haus " genannt , mit welchen Worten Ein Mal im Talmud auch die Synagoge bezeichnet wird , entsprechend der zuweilen bei Juden gebräuchlichen griechischen Benennung 7tQ0 < revx ^ . Der heilige Tempel zu Jerusalem , wohin ganz Israel zur Festeszeit drei Mal im Jahre wallen sollte , mußte freilich als die geeig « netste Erbauungs - und Vetstätte angesehen werden , aber das Bedürfniß zu beten war doch auch außerhalb Jerusalems fühl - bar . Opfercultstätten außerhalb Jerusalems zu errichten , war jedoch verpönt , vom Gesetze streng untersagt , und so sah man sich veranlaßt , ohne Opfercult die Andacht zu verrichten . Dazu kam , daß nach der Zerstörung des ersten Tempels , als Israel in die Verbannung zog , der Opferdienst für geraume Zeit ganz aufhören mußte , Israel aber gerade damals , durch Leiden ge - läutert » um so gottinniger und religiöser geworden , und um so mächtiger den Drang verspürte , im Gebete sich aufzurichten . Es dürfte demnach , obwohl kein sicheres histo - risches Zeugniß dafür angezogen werden kann , nicht unwahr - scheinlich sein , das bereits während des babylonischen Exils hier und da Versammlungsstätten zu gemeinsamer Andacht und öffentlicher Belehrung durch Vorlesungen aus der Tora und Weissagungen errichtet wurden , und scheinen auch einige Stellen in der Bibel darauf hinzuweisen . Jedenfalls kann sicher behauptet werden , daß während des Bestehens des zweiten Tempels in den Städten Palästinas , wie wohl auch in außerpalästinensischen größeren jüdischen Gemeinden Ver - sammlungs - Gemeindehäuser , Synagogen , bestanden , die zwar zu öffentlichen geineinnützigen Zusammenkünften überhaupt be - 8 « |