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Isaehar Bär gen. Berend Cohen.

wandten, die keine Fremde in das reiche und angesehene Hans den Fuss wollten setzen lassen, vergebens der Wider- spruch R. Zebi Aschkenasfs, des Klausrabbiners von Altona, wie ich annehme, der keinerlei Möglichkeit, Berend Cohen des so feierlich gegebenen Wortes zu entbinden, zugeben mochte, es fanden sich andere Rabbiner, die den geltend gemachten Gründen zur Zurücknahme des Versprechens Kraft und Wirkung genug beimassen. Glückei ward von ihrem Pflegevater glänzend versorgt und nachmals mit einem Sohne Jost Liebmann/s in Berlin verheirathet. Berend selber zögerte nicht, einer Tochter Tewele Schiffs in Hamburg die Hand zu reichen, die ihm vor Ablauf eines Jahres einen Sohn gebar, dem der Name seines Wormser Grossvaters Juda Seligmann beigelegt wurde.

Berend Cohen war ein Mann in vorgerückten Jahren, als er seine zweite Ehe einging. Wie aus dem grünen Buche von Worms hervorgeht, war ihm daselbst bereits am 16. Octoher 1658 eine Schwester, die an Simeon Cohen verheirathete SchÖnlein oder Scheichen, verstorben 1 ). Sein Vater Juda Seligmann, der Sohn Jacob Josef Cohens, muss nach dem ihm im Memor- buche von Worms beigelegten Titel ein rabbinisch gelehrter Mann gewesen sein 2 ). Wie zahlreiche seiner Heimatskinder, wie Samuel Oppenheimer, Samson Wertheimer, die Brüder Sinzheim, um nur die bedeutendsten zu nennen, ihr Glück in der Fremde begründet haben und durch erfolgreiche geschäft- liehe Unternehmungen zu fürstlichen Reichthtimern gelangten, so scheint auch Berend Cohen erst nach seiner Uebersiedelung von Worms zu jener Stufe des Vermögens sich erhoben zu haben, die ihm die Uebung so reicher Wolilthaten eimög- lichte. Jedenfalls war auch er bereits ein erbangesessenes, in Ehren und Würden befestigtes Mitglied der Hamburger Gemeinde, als daheim seine Vaterstadt Dienstag am 31. Mai 1689 ז von den Franzosen in Brand gesteckt, in Asche sank 3 ).

Es war ein kurzes Glück, das Berend Cohen in seiner zweiten Ehe beschieden war. Kaum anderthalb Jahre hatte die Verbindung gedauert, Juda Seligmann zählte noch nicht sechs Monate, als seine junge Mutter von einem vorzeitigen Tode dahingerafft wurde 4 ). Aber das früh verwaiste Kind erhielt in seiner Tante Genendel, einer anderen Tochter Tewele Schiffs, eine zweite Mutter. Ans der Verbindung mit ihr, der

*) קב? על יד Jahrgang IV, 17 zu p. 18 Z. 14.

2) Ib. 111, 18, Z. 11.

3 ) D. Kaufmann, B. Jair Chajjim Bacharach 72 n. 4.

Orlückel HameLns Memoiren p. 262.