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Isachar Bär gen. Berend Cohen,
־ Weisung und das wahre Licht dieser Welt strömen würde, eine Stätte aufzurichten, in der die Lampe der Lehre nicht er- ־ löschen würde, auch wenn längst die Hände zerfallen sind, die sie gezündet haben, das war die unwiderstehliche Sehnsucht seines Herzens, an deren Erfüllung er sich weiden wollte seinen ganzen Lebensabend lang. So entschloss er sich denn um’s Jahr 1707, neben dem Hause, das er selbst bewohnte, solch eine Zufluchtsstätte der Gotteslehre zu errichten, in dem vier Gelehrte yon Ruf und Bedeutung den Altar des Studiums gleichsam unausgesetzt in Brand erhalten sollten, damit Licht und Wärme davon ausgehe für IST ah e und Perne. Berend Cohen war aber auch wohl berathen, als er diese Stiftung aufrichtete. Mehr als sein ganzes Yermögen, das die Wandelbarkeit aller Glücksgüter nur zu bald erfahren sollte, hat die Talmudklause von Hamburg seinem Andenken geleistet, das literarischer Nachruhm allein davor bewahrt hat, in die Nacht ewiger Yer- gessenheit herabzusinken, die so viel Gute und Gerechte schon verschlungen hat. Ephraim, der Sohn Samuel SanweTs, aus der in Hamburg verbreiteten Eamilie Hekscher, der Schwieger- sahn des berühmten Rabbiners von Glogau, Jehuda Loeb Kara, nachmals Beisitzer des Rabbinates der drei Gemeinden, war der Erste, der mit drei neben ihm berufenen Gelehrten die neue Talmudklause bezog, deren Namen und Angedenken er durch ein schriftstellerisches Denkmal 1 ) befestigte. Auch Samson Bloch, der !Fromme genannt, Heehasid, der Urheber neuer 5 Tosafot zur Mischna, auch.® durch die Angriffe bekannt, die er von der streitbaren Kritik Jakob Emden’s erfahren 2 ), zierte später durch sein Ansehen das neue Lehrhaus.
Durch Reichthum und gesellschaftliche Stellung ausge- zeichnet, von einer der grössten und berühmtesten Gemeinden Deutschlands durch ein ständiges Yorsteheramt geehrt, als Anwalt und Fürsprecher seiner Glaubensgenossen vor den Be- hörden weithin genannt und gepriesen, hatte Berend Cohen durch die Aufrichtung der mit so reichen Mitteln ausge statteten Talmudklause vollends ־ sich zu der Stufe erhoben, auf der die Mächtigen von Famen und Einfluss unter seinen Glaubens- brüdern in Deutschland standen. Er war es werth und würdig geworden, dass das Auge seines Heimatsgenossen, des Wormsers Samson Wertheimer, sich auf ihn lenke, als er damit umging, seiner jüngsten Tochter den Gatten zu wählen. Juda Selig- mann, der älteste, der Erstgeborene unter den Söhnen Berend
לחת חן ( נ Altona 1733, 20.
2 ) Vgl. Wagenaar תולדות יעבץ p. 34 n. 287.