Besprechungen,

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schickt, steht, auf gleicher Höhe und darf als das Bedeutendste he* trachtet werden, das jo zur kritischen Einführung in die phiionischen Schriften geschrieben' worden ist. liier handelt es sich um mehr als philologische Kloinarheit: hier werden die wichtigen kritischen Grund- lngon festgosteilt und die Endergebnisse zu grossen Zusammenhängen gegliedert und geordnet. Die erste Stelle in dieser kritischen Werkstätte nehmen die Untersuchungen über die wichtige Hämisch rif'tenfrage ein. Die noch existierenden Fhilomanuscripte, zahlreich genug, aber zerstreut in alle Winde und nirgends vollständig, gehen in ihrem Älter nicht über das 10. Jahrhundert hinauf, weisen aber sämmtlieh auf einen gemein- samen Handschriftenurstock zurück, der in der berühmten Cäsarionsischen Bibliothek des Presbyters Pamphylus lagerte, und dessen Index Eusebius noch erhalten hat, wie überhaupt bekanntlich die Kirchenväter die h&upt- sachlichsten. Benutzer und dadurch Ueberlieferer phiionischenSchriftthums gewesen und geworden sind. Ueber allen Handschriften steht jedoch der 1880 in Egypten gefundene Papyrus, der spätestens dem G. Jahrhundert angehört; die in ihm enthaltenen beiden Philoschriften, die bereits ediert sind (allerdings nicht in tadelloser Ausführung), kommen an Alter und Werth den Urschriften am nächsten, East fünfhundert Jahre jünger ist die älteste und beste der von Cohn benutzten Handschriften, die von ihm selbst zuerst entdeckte Handschrift V (Viiulobon. thool. graec. 20). von der auch eine Phototypie beigefügt ist. ihr folgt an Alter und Werth M (Medio. Baurent. plut. X cod. 20), aus dem 13. Jahr- hundert stammend, die einzige Handschrift, die das zweite Buch de sperialibus legibus unversehrt erhalten hat. Auf derselben Stufe mit M steht die Handschriftenklasse U E, von denen 1" ( Vaticano graoe, 381, 13. oder 14. Jahrhundert) alleinig das Buch de posteritate Caini, F ( ־ Laurent. plut. LXXXV. cod. 1()., 15. und 16. Jahrhundert) in seinem älteren Stück einen sonst überall fehlenden Theü von de victimis und wichtige Stellen aus de vietimas oflerontibus überliefert. Es folgt G ( Vatic. Palat. gracc 248, 14. Jahrhundert) und endlich die grossen llanJschriftenklassen A und H (A Monaccns. Graec. 459; H Vonet. graec. 40). East sämmtliche Handschriften, auch die geringwertigeren, sind von Cohn und Wendland theils selbst, tlieils mit Unterstützung anderer benutzt und verglichen worden. Zu dem erstaunlichen Eleiss, der so viele Mühen und Schwierigkeiten zu überwinden wusste, tritt aber noch der kritische Scharfsinn, mit dem die einzelnen Handschriften geprüft und khiS'ificirt werden, und eine jeden Zweifel ausschliesseude Gründlichkeit, die selbst die unscheinbarsten Züge zur Feststellung des in neuen Worthes jeder Handschrift, wie ihrer gegenseitigen Abhängig- keit und ihres Verhältnisses zu den Urschriften verwerthet.

In ebensolcher Weise sind die wichtigen alten Philoübersetzungen bepp-ochon, unter denen besonders die armenische von unschätzbarem Wertho sich erweist, da ihre griechische Vorlage wahrscheinlich direct an3 dom Handschriftenurstock geflossen ist. Auch über die bisherigen Gesammt- und Theilausgaben urtheilt der Herausgeber durchaus gerecht, Lieht \md Schatten berücksichtigend, in ausführlicher Darstellung. Endlich und hier setzt das allorspeciellste Interesse der jüdischen Wissenschaft ein sind von ganz besonderem Werthe noch die historisch- kritischen Vergleichungen über die Abhängigkeit der alten Schriftsteller, vor^ alltun der Kirchenväter, von den phiionischen Schriften. An die Plnl 0 px«*erpt 0 in den Miscellhand8<״hrif(en echliesst Cohn eingehendo Hinweise auf die bei Clemens Alex., Origines, Eusebius, Ambrosius, Johanne8 Damaso. und in den Gnomologieon und Florilegien sich findenden

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