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Besprechungen,
dass Saadia die Psalmen zuerst vor allen anderen "biblischen Büchern bearbeitet hat, durch den Umstand zu stützen sucht, dass der Psalmen- comrn. mehrere Verschiedenheiten gegen die in den anderen Schriften niedergelegten Ansichten Saadia’s enthält. P, 15—60 folgt eine Wieder- gäbe von Saadia’s Uebersetzung nebst dessen Comm., woran sich p. 51—81 Anmerkungen nach den im Text beigefügten Ziffern, und p. 82—83 ein Verzeichniss der gebrauchten Abkürzungen ansehliessen. Die Uebersetzung und den Comm. selbst enthalten die pagg, I—XXIX.
Die uns hier vorliegenden Cap. zeigen, abgesehen von den sprach- liehen Eigentümlichkeiten, die der Verf., p. 8, bespricht, auch sonst die von Saadia angewandte Uebersetzungsmethode, besonders bei Stellen, die irgend einer Vorstellung von Anthropoimophismus Vorschub leisten könnte. So z. B. Ps. 50, 12 אם ארעב , das Saadia (p. I) so wiedergiebt: nicht überkommt mich der Hunger, dass ich es dir klagen müsste (vgl. auch die Anmerkung 13 p. 52). — Ps. 59, 9 übesetzt (Saadia p. XI)
תשחק mit ״ תצחק du Lässt lachen ״ (vgl. auch die Anmerkung 3 p. 66).
— Von anderen bemerkenswerteren Uebersetzungen seien noch folgende hervorgehoben: Ps. 55, 16 fügt Saadia (p. VI) zu מלת noch hinzu ״ אלטביעי der natürliche Tod ״ , wozu S. im Comm. (p. VII) bemerkt, dass dieses hier im Gegensatz stündezu demTode, den er den Bösen wünscht, gleich Korachs Botte. Ps. 58, 4 fasst Saadia (p. IX) זרו רשעים מרחם so auf: ״ die Erevler entfremden sich ihren nächsten Angehö r i- gen“, wozu er im Comm. p. x. bemerkt: ותדגמת מרחם מן לוי אלדחם אעני אלקראבאת , und dass ebenso aufzufassen ist ישכחהו רחם Hiob 24, 20. [Wir bemerken hierzu, dass Saadia hier jedenfalls an die Analogie des Arab. gedacht hat, wo רחם sowol uterus als propinquitas bedeutet. Direct mit Hinweis auf das Arab, erklärt es auch so Samuel ibn Masnuth in seinem Hiobcomnn, gen. מעין גנים , ed. Buber, Berl. 1889 p. 77 zu Hiob 24, 20: כינוי לקרוביו וגיליו וכן בל , ישמעאל אלרחם הם הקרובים ]. Ps. 66, 18 fasst Saadia (p. XVIII) so auf : Nichtig war mein Gedanke, dass Gott etwa wegen meiner vielen Sünden nicht auf mich hören würde. Daneben fehlt es auch nicht an ebenso kühnen wie für uns unannehmbaren Erklärungen, wie z. B. zu Ps. 68, 14 p. XX; (vgl. p. 74, Anm. 11).
Seine Aufgabe hat der Verfasser mit dieser seiner Erstlingsarbeit in durchaus befriedigender Weise gelöst. Die Arbeit zeugt ebenso sehr von Fleiss, wie von gründlicher Beherrschung alles in Betracht kom- menden, was besonders aus den Anmerkungen ersichtlich ist, in denen der Verf. auch das Sprachliche eingehend behandelt. Einige Verbesse- rungen mögen hier noch folgen: Ps. 53, 4 würde statt des in den Text (p. IV) aufgenommenen זאיצ das anch sonst von Saad. angewendete זאיג
— Gain statt Gin — vorzuziehen sein, womit auch Ishäk ibn Barün in seiner Muwäzana, ed. Kokowzoff, p. 72, das Wort in Ps. 44, 19 und Prov. 14, 4 vergleicht; cf. anch p. 57—58 >M Anm. 5. [Bei Saadia zu Deut. 27, 17 ed. Der. p. 292 muss übrigens י סונ gelesen werden, nicht יפוג , wie^Verf. p. 58 Z. 1 schreibt]. — Pag. V zu Ps. 53, 6 פזר ist besser anstatt בדד die LA. von P. (ibid. sub. Note 0): בלר , welches auch Saadia’s Methode, möglichst das arab. Aequivalent za wählen, mehr entspricht. — Pag. VII zu 55, 22 פתיחות ist das von Saadia angewen-
dete , מנחלל sicher nicht מנחלה zu lesen, wie Verf. p. 60 Anm. 9 meint,
vielmehr dürfte zu lesen sein מנחלה (IV. Form von נ ((חל das die Be-
deutung hat ״ Macie confecit maeror“. Dieses würde insofern passen, als damit gesagt wäre : die Worte sind zwar weicher als Oel, aber sie