158 Studien zum Büche Esther.
fest im Gernüte der Gläubigen für die Dauer zu befestigen ? Hätten doch gerade die Makkabäer kämpfe den aüsgespro- cheneri Zweck, die von den Gfiecherifreünden eingeführfen Geibräuche und Sitten aüszurotten.: Und zu solchen Kämpfen sollte das Volk durch die Einführung eines dem griechi- sehen Weinfeste nachgebildeten Festes tauglich gemacht werden ?
2. Ferner strebten bekanntlich die Mäkkabäer und ihre Anhänger dahin, das Volk gegen die Syrer und den Syrer- könig mit aller Macht aufzurufen. Wie also sollte der Ver- fasser des Buches Esther als großer Makkabäerfreünd den Mordechai, der in dieser Dichtung den Judas Makkabäus darstellen soll, als einen treuen Freund des Syrerkönigs hinzustellen unternommen haben?
- 3. Wie hat der Verfasser des Buches in einer Schrift,
die dazu dienen soll, das Volk zur Empörung gegen Syrer und Syrerfreunde aufzustächeln, zu der Verkehrtheit kommen können, die Heldin seiner Erzählung zur Gattin des Syrer- königs zu machen? ־
4 ־ ; Wie ist es denkbar, daß man in einer Schrift, welche beabsichtigt, das Volk zum Kampfe gegen seine Feinde zu begeistern, ebendasselbe Volk in solcher Feigheit und dumpfer Resignation schildert, daß es sich fast ein Jahr lang gegen die es an Leib Und Leben bedrohenden Feinde in zuwartender Stellung verhält, ohne auch nur einen Versuch der Gegenwehr zu machen?
5. Ist es nicht zum mindester! sonderbar, daß in einer Dichtung, die das Volk zu erbittertem Kampfe aufrufen will, die Helden Mordechai und Esther nur durch Bitten, Betteln urtd Hofintriguen einen Erfolg erringen können ? Ein Mordechai, der den Judas Makkabäus darstellen soll, müßte doch auch als Kriegsheld an der Spitze einer Kämpferschar auf dem Schlachtfelde den Feinden entgegen- treten! Mit gutem Recht sagt Kuenen daher: War es die Absicht des Verfassers, mit dem Estherbuche das Volk zu