El&ogen, I., Studien zur Geschichte des jüdischen Gottesdienstes {= Schriften der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums, Bd. I, Heft 12]. Berlin, Mayer & Müller, 1907, IX u. 192 S.

Im ersten Teile seines Buches (S. 34S), der in zwei Kapitel zerfällt, beschäftigt sich der Verfasser mit den Anfängen der Geschichte des synagogalen Gottesdienstes und mit der Erklärung der ältesten Termini, mit denen die hauptsächlichsten Funktionen, die hierbei in Betracht kommen, bezeichnet wurden. Er nimmt die Untersuchung nicht dort auf, wo sie Zunz, Rapoport und ihre Nachfolger abge- brochen haben, beginnt vielmehr ab ovo. Das reiche Material, das heute der Forschung zur Verfügung steht, ermöglicht nicht allein, sondern fordert dringend eine neuerliche Bearbeitung jener Kapitel unserer Geschichte, die früher an der Hand weniger und sehr dürf- tiger Notizen nur zur Not konstruiert werden konnten. Eine jeden Zweifel beseitigende Darstellung ist allerdings auch heute nicht zu erwarten. Für die Beantwortung zahlreicher Fragen von eminenter Bedeutung fehlen immer noch die unentbehrlichsten Behelfe; immer, noch müssen Scharfsinn und Kombinationsgeist den Mangel an sicheren Berichten ersetzen. Der Forscher sieht sich oft genug vor die Not- wendigkeit gestellt, aus zerstreuten Splittern ein Ganzes zu bilden, und da kann es leicht passieren, daß so ein Splitterchen an eine falsche Stelle gerät, worunter dann naturgemäß das Ganze leidet; es fallt schließlich auseinander, weil es nicht richtig zusammengesetzt war. Je scharfsinniger man vorgeht, desto größer ist die Gefahr; man wird von den Resultaten des eigenen Scharfsinns geblendet und verliert die Fähigkeit, mit der nötigen Schärfe das Wahre vom Fal- sehen zu scheiden.

Auch Elbogen ist es nicht immer gelungen, sich dieser Gefahr zu entziehen. Auf Grund einer Baraitha, die er nach einigen von einander abweichenden Rezensionen für seine Zwecke redigiert hat, will er den Nachweis führen, daß der Ausdruck פרם על שמע soviel bedeute wie: das Schema beim öffentlichen Morgengottesdienste »in Stücke zerlegen« 1 ), d. h. versweise alternierend vortragen. Die engen

[In REJ. (vgl. folgende Anm.) präzisiert er den Ausdruck durch: »halbieren«.