Bruno Italiener: Ueber die Haggadah
des sogen. Amsterdamer Typs. 1 ) Erst in neuester Zeit kann man Ansätze zu einer Neubelebung der Haggadahillustration feststellen. Verglichen mit den Leistungen. jüdischer Künstler des Mittelalters bedeuten diese Miniaturen freilich nur einen Anfang. Der Grund ist klar. Er liegt in der religiösen Verarmung unserer Zeit Für dauernde Leistungen — und nicht nur auf dem Gebiete der Kunst — gibt es nur ein Mittel: hinabzutauchen in jenen geheimnisvollen Wunderquell der Religion, von dem im Eingang dieses Aufsatzes die Rede war. Im anderen Falle kommt uns die Wahrheit des Goethewortes immer wieder beschämend zum Bewußtsein: „Die Menschen sind nur so lange produktiv in Poesie und Kunst, als sie noch religiös sind; dann werden sie bloß nachahmend und wiederholend."
*) Erich Toeplitz, Die illustrierte Pessach-Haggadah, Morgenbl. der Frankf. Zeitung 19. 5- 193Ä.
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