,,Vom Ausdruck des Menschen"
tung des jüdischen Volkes ist aus seiner herrschenden pyramidischen Art und einer bewußten Züchtung zu erklären. Pyrami- dische Axt mit sphärischem Einschlag hatten Heine,Meyerbeer,Offenbach, Halevy, Mendelssohn- Bartholdy."
Man sieht, daß sich bei solcher unparteiischen und voraussetzungslosen Einstellung ganz andere Einreihungen und Be- nachbarungen ergeben als bei den Methoden der meisten Rassentheoretiker. Beispielsweise ergibt sich, daß die hebräische Sprache des AltenTestamen- t e s ebenso wie die ältere Edda und die griechische Sprache des Neuen Testamentes denselben pyramidischen Grundzug aufweisen. Und gerade in der Sprachphysiognomik darf man
Ottmar Rutz wohl für besonders zuverlässig halten, denn auf sprachliches (stimmliches und rhythmisches) Material geht seine Typenlehre schließlich zurück. Die Kenntnis des lebendigen Ausdrucks der schaffenden Einzelpersönlichkeit hat ihn vor dem Aberglauben bewahrt, die körperlichen Merkmale für das einzige und zuverlässige Zeichen des geistig-seelischen Geheimnisses zu halten. Und ich glaube, daß Rutz mit seiner Grundauffassung die Wirklichkeit des Lebens für sich hat und vor allem auch die sittlichen Notwendigkeiten alles Menschendaseins, die uns nie erlauben werden, über den Mitmenschen nur nach äußeren Merkmalen zu urteilen, statt sein wirkliches individuelles Sein in Betracht zu ziehen. —
Lassalle s letzte Tage
Von
Erna Buschmann
Lassalle's hundertster Geburtstag am ix. April 1925 hat eine rühmliche Ausnahme von der allgemeinen Erscheinung gemacht, daß solche Gedenktage den literarischen Markt mit mehr oder minder überflüssigen Publikationen zu überschwemmen pflegen. Was erschienen ist, beschränkt sich neben Konrad Hänischs Würdigung Lassalle's als „Politiker und Mensch" auf den Abschluß der Herausgabe seiner nachgelassenen Briefe und Schriften durch Professor Gustav Mayer und eine damit im Zusammenhang stehende Veröffentlichung: „Lassalle's letzte Tage." Nach Originalbriefen und Dokumenten des Nachlasses, herausgegeben von Ina
Brilschgi-Schimmer. Axel Junker-Verlag, Berlin W. i5". Diese Arbeit ist nicht die erste ihrer Art, aber wohl die letzte, weil die erste umfassende und wissenschaftlich exakte. Wie die ausführliche Einleitung — eine Geschichte der vorhergehenden Arbeiten über den Gegenstand — berichtet, hat das Bedürfnis, die Umstände seines Todes der Öffentlichkeit zu unterbreiten, sofort nach Lassalle's Tod eingesetzt. Doch sind diese Versuche aus den verschiedensten Gründen entweder in den Anfängen stecken geblieben oder unbefriedigend ausgefallen. Gemeinsam mit der Gräfin Hatzfeld haben sich Lothar Bucher, Bernhard Becker und
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