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Zeitschrift für Politik, Wirfschaß und Literatur in Osi und West

Erscheint zweimal Im Monat unter Mitwirkung von

Geh. Reg.-Rat Prol Dr. Hermann Cohen / Alexander Eliasberg Dr. Adolf Friedemann / Geh. Jusferat Dr. Eugen Fuchs Prof. Dr. Franz Oppenheimer

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I. Jahrgang 25. Juli 1917 Hefi 20

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Diese Zeitschrift ist ein offener Spredisaal für Jedermann. Für den Inhalt der Artikel übernehmen die Autoren selbsi die Verantwortung

Die Lage und die Hauptforderungen der Juden

Von Adolf Stand, Wien

Im Verlaufe der bisherigen Enquete über die Judenfrage ge­langten ein Slawe [der ruthenische Abgeordnete Dr. Eugen L e - witzk'y 1 )] und ein Deutschösterreicher [der Schriftsteller Dr. Heinrich v. Schullern 2 )]* zum Worte. In der heutigen Nummer veröffentlichen wir ein Gespräch mit dem gegenwärtigen Führer der österreichischen Zionisten, dem gewesenen Mitgliede des österreichischen.Abgeordnetenhauses Adolf Stand,

D. Red.

5T^SSrgach Vollendung des Krieges harren wichtige Angelegenheiten ä^^Sju unseres Volkes der Erledigung. Es handelt sich sowohl um die äJLCS^ö Lage des Judentums in den Ländern des Golus, als auch um die in Palästina-. In den Ländern des Golus machen wir einen wesent­lichen Unterschied zwischen den Staaten, wo Juden in größerer Zahl vorhanden sind, und anderen, in denen sie eine verschwindende Minorität bilden. Der zweiten Gruppe genügt es, wenn man ihr die vollständige Staats hji r ger Iich e Gleichberechtigung geben wird.

Die Juden sind überall gute Staatsbürger, erfüllen ihre Pflichten dem Staate gegenüber mit Gewissenhaftigkeit und Hingabe und haben daher ein Recht, zu verlangen, nicht als Bürger zweiter Klasse behandelt ?u werden. Die Ausnahmegesetzgebung den Juden gegenüber, die nicht nur von unserem Standpunkte schnöder Undank ist, sondern auch ein Hohn auf das 20. Jahrhundert, muß als kulturwidrig aus 1er Gesetzgebung verschwinden. Die Zustände, wie sie in den letzten Jahr­zehnten in Rußland und Rumänien herrschten, dürfen nicht .

*)Neue Jüdische Monatshefte" Nr. 8, S. 215. *)Neue Jüdische Monatshefte" Nr. 10, S. 279.