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Was cotat die Juden, was die Zh&tisten, tun? Welche Stellung­nahme ist geboten? Wie bringt man es zu einer. Verständigung mit den <PbIen? Welcher Weg ist zur Einigung und 'Kräftigung des Volkes za feesdireiten? * Soll man An- sdduss suchen, iund wenn ja, wel­cher «Gruppe sich zuneigen? Oder coH roan funerschütterlich bei dem esgenefl »Ideal beharren? Ist ein ' nationaler oder ein allgemein jüdi­scher Kongress jetzt notwendig ? Hunderte Fragen , . . . Und die Anhvorten v/erden von Männern wie Leon Reich, Osias Thon, Nachum Goldman, Michael . Ringel, Ludwig Bato u. a. ernst, aufrichtig und klar erteilt. Dr. M. Sch.

S. ZOT&cfo: Jüdische Bauern. Wien- Berlin: R. Löwit . Geschichten aus dem Neuen Palä­stina fautet der Untertitel, Man at­met frische freie Luft. Die Kritik verstummt. Die Sehnsucht erwacht. Und sie vergoldet das Buch. Und jede Gestalt darin, Kraft, Leben, Freiheit strahlen sie aus, diese jüdü- sdien Bauern, die ersten Pioniere der Zionsidee, die frohen, fleissigen, dem hehren Ziel ergebenen Arbeiter' ond Beneiter der neuen Zeit, der herrlichen Zukunft unseres Volkes. Wohl Ist In dem Buche nirgends vermerkt, dass es übersetzt ist, aber man ahnt es, Wenn man es noch nidrt »weiss!, dlass .dieser Sang auf die Arbeit im iLande unserer Väter m der Mfigen Sprache gedichtet wurde. Gedichtet? Erechricfc' nicht, Philister, nicht in Versen ist das Werk' gesehrieben, kernige Prosa wird dich erlaben, sehlichte Schil­derungwird-didh erquicken, de- siccen wirst du an dem gesunden Hauch der fernen, heimatlichen Erde, die deine Brüder bebauen, be­

schreiten, beherrschen. Und sehnen wirst du dich, es ihnen gleich zu tun ~- ihnen nahe zu sein. Stolz, aufrecht, in der Sonne, auf dem Felde, auf dem Pferde, froh der Mühen,* selig der Ernten. . . Willst du? Schliesslich muss es denn nur Sehnsucht bleiben ?

Dr. M, Scherlag, Wien.

Grete Me&el-lrlecss Die Bedeutung der Monogamie. Jena. Eugen Diederichs Verlag. 1918. Alle Athtungl Ein ernstes Pro­blem. Und geschickt, taktvoll an­gepackt, mit Entschiedenheit und Konsequenz behandelt. Ein biss­chen einseitig zwar wie schon aus dem Titel hervorgeht, aber auch der verbissenste Gegner wird ihr die Achtimg nicht versagen. Und Gegner wird sie unter den Männern, besonders mit dem VorsatzLebe", genug finden. Sie rückt der sexu­ellen Lüge, dem Treubruch, der Polygamie scharf zu Leibe und kommt sich dabei wie eine Prieste­rin der einzigen, heiligen, wahren Liebe vor. Die Liebe,- die eigent­lich nur in der Ehe blühen soll und kann. Was sie von der Ehe zwischen edlen Mensehen sagt, ist beherzigenswert. Hohes Ethos, jüdi­sches GefÜhP, die Wertschätzung des jüdischen Familienlebens von einst sprechen aus diesem, interessanten, belehrenden und bekehrenden Werke. Eine wackere Frau, die auf dem Gebiete der Erforschung des Ge­schlechtslebens einen Namen hat, ist Grete Meisel-Hess, der wir für ihre Arbeiten Dank wissen. Den Juden stellt sie das Zeugnis aus, dass sie glicht nur die ersten Träger des Monotheismus, sondern auch der Monogamie waren, Also nach ihrem Begriff ein edles Volk.

Dr. M. Schertag, Wien.