STUDIE ZUM BUCHE RUTH
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der Bestrebungen Ezras und Nehemias gegen die Mischehen gewesen und habe veranschaulichen wollen, wie eine Fremde eines Ehrenplatzes im Volke Israel würdig sein könne. Man lernt aus dem Büchlein das hohe Walten der Vorsehung kennen, die das auserwählte Herrscherhaus aus einer Wurzel hervorwachsen ließ, die im Keime nicht heilig war. Künstlich hätte kein Historiker jener hebräischen Antike Davids Abstammung auf Moab zurückgeführt, wenn nicht Anhaltspunkte dafür vorhanden gewesen wären. Ruth ist und bleibt also die Stammutter Davids; die in das Judentum aufgenommene Moabitin ist auf solchem wundersamen Wege und nicht nur durch den unwiderstehlichen Reiz ihres Wesens und ihrer Persönlichkeit eine der merkwürdigen Frauengestalten der Bibel, umgeben von der Gloriole, die Ahnin Davids und Messias- Urmutter zu sein.
)5 Uas ist der Stammbaum des Perez: Perez erzeugte Chezron: Ghezrom erzeugte Rani, Ram erzeugte Aminadab, Aminadab erzeugte Nachson, Nachson erzeugte Salmon, Salmon erzeugte Boas, Boas erzeugte Obed, Obed erzeugte Isai, Isai erzeugte Davi d." (Ruth 4, 18.) Nun ist aber Perez der Sohn der Thamar mit J e h u d a (L Mos. 38, 10) und sein Bruder ist Zerach. Die Familie Perez wird zum sprichwörtlichen Beispiele gesegneten Wachstums. ,,Und durch die Nachkommen, die dir Gott von diesem jungen Weibe (Ruth) geben wird, gleiche dein Haus dem Hause des Perez, den Thamar dem Juda gebar." (Ruth 4, 12.) Somit ist auch die „verschleierte'*, rätselhafte Gestalt der Thamar zu hohem Rang emporgehoben. Im vierten Kapitel des ersten Buches der Chronik (Chron. 4, iff. 2 ff.) wird die Geschlechtsfolge des Perez dargestellt. Da heißt es (v. 21): „Die Söhne Selas, des Sohnes Judas waren: Ger, der Vater Lechas und Laeda, der Vater Maresas, und die Geschlechter der Baumwoli(Byssus)- arbeiter von Beth-Asbea; ferner Jokim und die Männer von Koseba und Joas und Sarph, welche Moab eroberten und Jasubi-Lechem. Das sind alte Geschichten. Dies sind die Töpfer und die Bewohner von Netaim und Gedera; bei dem König, in seinem Dienste wohnten sie daselbst." Folgend dem Grundsatze des Rabbi Simon, der ihn im Namen des R. Josua ben Lewi, R. Chama, R. Hosea und im Namen Rabbis überliefert, daß „die Bücher der Chronik zum Zwecke der Auslegung gegeben seien", knüpft sich an den angeführten Chroniksatz und den Satz Ruth I, 2, folgende sonderbare Betrach-
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