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MENORAH
tung: „Unter Abi Lecha ist der Gerichtspräsident Lechas unter Laeda Abi-Maresa der Gerichtspräsident Maresas und unter Mischpechoth beth Abodath habus (Geschlechter der Byssusarbeiter) die B u h l e r i n R a h a b gemeint ist, weil sie die Kundschafter unter Byssus verbarg; oder, weil sie mit Spezereien handelte; ihre Familie hieß Ascheba, weil ihr die Kundschafter schwuren (Jos. 2, 12) ,,und nun schwört mir bei dem Ewigen". „Und diese Worte (Geschichten) sind alt" (attiquim) oder „unklar", „verschlossen", sie sind nach R. Ibo und R. Jehuda bar Simon hier „verschlossen" aber anderswo deutlich; „ascher boalu" heißt es, weil er (David) von Ruth der Moabitin abstammte (boal im Sinne von begatten, „Connubium eingehen", genommen), „Jaschubi-Lechem". weil er (David) aus Bethlehem-Jehuda war"; „bei dem König in seinem Dienste wohnten sie": daher stammt die Überlieferung, Ruth sei nicht eher gestorben, als bis sie ihren Abkömmling Salomo sitzen gesellen und das Urteil über die zwei Buhlerinnen sprechen gell ö r t h a b e. (Bab. b, 91, b.) Das ist, was geschrieben steht: (I. Reg. 2, 19): „Und man setzte einen Thron der Mutter des Königs", das ist Bathseba. „Dein Lohn sei vollkommen." (Schelemah Ruth 2, 1) heißt: Schelomoh ist dein Nachkomme. „Und sie saß zu seiner Rechten", das ist die Moabitin Ruth. Die Abstammung von Ruth mußte von der Überlieferung mit allen Mitteln als eine legitime und dem Religionsgesetz entsprechende hingestellt werden; die Lehrer und Tradenten empfanden offenbar beim Lesen der Ruth-Erzählungen und den sich daran knüpfenden volkstümlichen Sagen, daß die zwischen Boas und Ruth geschlossene Ehe und die Art der ersten Annäherung dieser Moabitin an ihren Verwandten manches Eigentümliche an sich hatte. An Ruth, der Ahnin Davids, durfte kein Makel sein. Diese Rechtfertigungsversuche waren um so nötiger, als Thamar im Stammbaum Davids war und auch sie, ihre Schwangerschaft und Geburt ihrer Söhne, Perez und Zerach, von geheimnisvollem Dunkel umgeben erscheinen. Die Lehrer erinnern nicht ohne Grund in ihren weithergeholt erscheinenden Interpretationen zur Stammbaumliste in der Chronik (1. c.) an Rahab, deren Charakter nicht einwandfrei war und die ja direkt als Buhlerin bezeichnet ist. Rahabs Verdienste um Israel werden belohnt nicht nur durch Schonung ihres Hauses und ihrer Familie bei der Eroberung Jerichos, sondern auch dadurch, daß die alte Überlieferung sie Jüdin und Gattin Kalebs oder Josuahs werden läßt. (Mechilta Exocl. 18, 1; ed. Weiss; Pesiqta 115 b, Zebachim 116 b.) Von ihr stammen dann Gerechte und Fromme ab; zehn