256 MENORAH trittst , so wirst du dort viele auf den Knien finden , doch auf dem Wege dorthin wirst du immer allein gewesen sein . " Ein Erlebnis , so alt wie die Vergesell¬ schaftung der Menschen und so neu wie der junge Tag . Jeder Weg zur Wahrheit ist mit Dornen besät und wenn die Pfadfinder zum Ziele kommen , finden sie die Marodeure des Erfolges , die mühelos über sie emporgestiegen sind . Etwa nahe an 500 Sprüche , manche zu Abhandlungen ausgeweitet , gereimt und in Prosa , aus allen Beziehungen des Lebens , rufen zum Nachdenken , erregen Widerspruch oder Zustimmung und gar mancher Ausspruch > vird unser künftiges Denken , vielleicht unser Handeln beeinflussen . Wer vermag sich dem Einfluß des folgen¬ den Gedankens zu entziehen : „ Wem die Gabe der Gerechtigkeit ver¬ liehen ist , ohne die übrigen göttlichen Ei¬ genschaften , Allmacht und Allweisheit , der ist übler dran als der Ungerechte , denn er ist zur Selbstzerstörung bestimmt . " Das könnte als Motto über einer jüdi¬ schen Kulturgeschichte stehen . Uns wurde die Gerechtigkeit zum Gesetz . In allen Bezie¬ hungen zu leidenden Menschen , die die mo¬ dernen Völker Wohltat nennen oder gar Al¬ mosen , war unseren Vorfahren „ Zedaka " - Gerechtigkeit befohlen . Die Bedrückung des Sklaven , das Ausnützen der Arbeiter , die Zu¬ rücksetzung des Fremdlings , das alles war uns verboten . Und selbst im Herzen Gottes > var uns kein Sonderplatz vergönnt . Denn es heißt : „ Auch die Frommen , die keine Israe¬ liten sind , haben teil an der ewigen Seligkeit . " Demgegenüber stehen der Islam und das Christentum , die nur ihren Bekennem das eAvige Leben gönnen , den anderen zumeist kaum das zeitliche . Und wahrlich , die Juden sind eben da¬ bei , sich selbst zu zerstören . Der einzelne er¬ kennt die Fehler der Gesamtheit , wobei er sich selbst ausschaltet , der Widerstand oder gar der Haß der Mehrheit wird durch unser „ Verstehen " gemildert , was uns Kraft und Sicherheit nimmt . Schnitzler sagt darüber , wohl ins allgemeine gewendet , aber für die¬ sen Einzelfall von besonderer Bedeutung : „ Bewahre uns der Himmel vor dem „ Verstehen " . Er nimmt unserem Zorn die Kraft , unserem Haß die Würde , unserer Rache die Lust und noch unserer Erinne¬ rung die Seligkeit . " Ja , das „ Verstehen " , das objektiv sein wollen um jeden Preis , es nimmt auch unse¬ rem Erinnern die Seligkeit , sonst müßte die Erinnerung an unsere seltsam große Vergan¬ genheit uns beseligend erfüllen und erhöhen . Das führt zwar weitab von dem Buche , das wir besprechen wollen — aber der Nach¬ weis — daß es in die Vergangenheit zurück¬ führt und Brücken in die Zukunft schlägt , ist ein Beweis für seinen hohen Wert . Y . - St . Von BücJiern , Dichtern und Verlegern Von Jakob K 1 a l z k i n erschien im Verlage Esch Kol ( Berlin ) : „ Philosophisches L ex i k o n ( hehr . - deutsch ) des hebräischen Schrifttums . " Das Werk stellt den ersten Ver¬ such dar , die begrifflichen und terminolo¬ gischen Elemente der jüdischen Gedanken¬ welt und insbesondere der Religionsphiloso¬ phie zu ergründen . Im Verlage Georg Müller , München , er¬ schien in der Sammlung Religio — Darstel¬ lung religiöser Charaktere und Strömungen , — ein Band „ M ose s " , von Uriel B i r n - b a u m . Die Alexander Kohtit - Stiftung in Berlin läßt als Band I einer Serie von Werken , die der semitischen Philologie gewidmet sind , im Verlage der Asia Major ( Leipzig ) erscheinen : Salzlehre der aramäischen Sprache des baby¬ lonischen Talmuds von Michel Schle¬ singer . JOHANNA ABELES & SOHN MIEDERSPEZIALITÄTEN WIEN , I . , ROTENTURMSTRÄSSE 23 Herausgeber Dr . Norbert Hoff mann , Eigentümer und Verleger Habrith - Verlagsgesellschaft m . b . H . , sämtlich Wien , I . , Zelinkagasse 13 . Verantwortlicher Redakteur Friedrich Matzner , Wien , V . , Margareten¬ gürtel 22 . Druck der Waldheim - Eberle A . G . ( verantwortl . : Karl Wieland ) , Wien , VII . , Seidengasse 3 — 11 . |