ABRAHAMS ZEITEN

217

dingungen im südlichen Mesopotamien überein; das Unglück konnte nur dort so geschehen, wie es geschildert wird. Es war lokal und beding! durch außer­gewöhnliche Umstände, die mit den gewöhnlichen mesopola mischen Uber- schwemmungen zusammentraten. Zwei­tens aber kommt die Sintflut nicht nur in der M y l ho I o g i e der Smiicrcr vor. Im Jahn' 2000 etwa stellten die sumeri­schen Schreiber einen kurzen Abriß der \ .andesgeschichte zusammen, und er ist uns in der Form einer Liste der Könige, nach Dynastien geordnet, erhalten ge­blieben. Die ersten Dynastien können nicht als historische betrachtet werden: es handelt sich um unmögliche Perioden.

und auch wenn wir den Versuch machen, _. , , , Chammurabi (Kalksteinrelief)

die Jahre nach anderen Systemen zu Brit Muscuin

rechnen oder ein astronomisches System

der Zählung voraussetzen, kommen wir niemals zu möglichen Zahlen. Dann kommt die Erzählung von der Sintflut, von diesen alten Hi­storikern als ein Ereignis betrachtet, das eine neue Periode einlei­tet. Nach der Sintflut kommt wieder eine Liste von Dynastien, von denen die ersten unmögliche Daten geben, während die letz­ten schon mrt menschlichen Jahren rechnen. Die Listen sind wirr, aber man darf sie darum nicht ganz und gar für unhistorisch halten. Unsere Expedition fand im Jahre 1923 und im Jahre 1927 Originaldokumente aus der Zeit, die sich mit dem Inhalt der sumeri­schen Listen deckten: was dort die erste Dynastie von Ur ist. heißt in den sumerischen Listen die dritte Dynastie nach der Sinltlut. und die Namen stimmen überein. Diese Ubereinstimmung läßt den Schluß zu. daß auch die zwei früheren Dynastien. Erech und Kisch, wie sie in den Listen heißen, ziemlich richtig aufgezeichnet sind. So kommen wir mit Mesannippa, dem Gründer der ersten Dynastie, schon ganz in die Nähe der Sintflut.

Die prähistorischen Königsgräber, die vorigen Sommer gefunden wurden, und die drei- bis vierhundert Jahre vor die erste Dynastie zu setzen sind, bringen uns dieser Zeit noch näher und lassen es wahr­scheinlich erscheinen, daß die Kompilatoren der Listen einer wohlbc-