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Jost's Geschichte der Israeliten.
3. Die Juden im Mittelalter. Ein historischer Versuch rc. von G. B. Depping. Aus dein Französischen. Stuttgart. Schweizerbart. 1834.-420 S. 8.
D r i t t e r A r t i k e l.
' Indem wir nun wieder, nach einer langen Unterbrechung, auf die, im ersten Artikel dieser Anzeige von uns aufgestellten, leitenden Gesichtspunkte für die Beurtheilung jüdischer Ge« schichtswerke blicken, können wir keineswegs von der Forderung, welche wir dort an ein derartiges, seinem elgenthümlich-? sten Zwecke möglichst entsprechendes, Werk gestellt haben, lasten, geben aber gerne zu, daß die zu besiegenden Schwierigkeiten, sowie der Mangel an genügenden Vorarbeiten diese Aufgabe für den Augenblick nicht im vollen Umfange lösen lassen, und brauchen nun umsoweniger den von uns angegebenen Maßstah an das Werk des Herrn v. Jost (unter Nr. 2) anzulegen, als der Herr Vfr. erklärt hat, sich die Aufgabe nicht in diesem Sinne gestellt zu haben *). Nur auf ekye Unbequemlichkeit, welche in Folge des vom Hm. Vfr. gewählten Stand« Punktes entstanden, erlaube ich mir noch kurz aufmerksam zu machen, bevor ich diesen Gegenstand verlasse und die Leistung von der Seite aus, von welcher sie beurtheilt sein will — wo ihr das gerechteste und unverkümmerteste Lob zu Theile werben muß —, betrachte. Da nämlich die einzelnen Begegniste der Juden meist nicht in ihren Handlungen und Gesinnungen begründet waren, vielmehr, zuweilen unter bloßer Mitwirkung von diesen, ihre Ursachen in größeren Weltereignisten fanden, in dem Bildungszustande der Zeit und des Volkes, zu welcher und unter welchem sie lebten, ln Persönlichkeiten unter Christen oder Mohammedanern u. s. w., also immer in Erscheinungen, welche außerhalb des Gebietes der jüdischen Geschichte liegen: so ist es natürlich, daß eine jüdische Geschichte, welche nicht als Theik der allgemeinen Geschichte behandelt wird, aber auch nicht von dem iuneru Bildungsgänge der Juden ihre»
') Dieser Ztschr. B- r. S. Ss,S A