Are Drflellese bei Herrn Kirchheinl.
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That. Nachdem er zuerst in den feiner würdigen Parteiorganen zur Beruhigung der Partei einige Seiten seines Pamphlets hinausge- schickt hat, veröffentlicht er sodann das Ganze unter dem Titel: Die neue E x e g e t e n f ch u l e. Eine kritische Dornenlese aus vr. S. Hirsch's Uebersetzung und Erklärung de, Genesis von Raphael Kirchheim. Breslau 1867 Schletter'sche Buchhandlung (H. Skutsch).
Dieses Pamphlet enthält auf seinen 40 Seiten zwar keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis, auch wagt der stets mit Wissen- schast und Wissenschaftlichkeit um sich werfende Herr nicht einmal den Versuch, auch nurLeinen einzigen Sah des Hrn. Verfassers wissenschaftlich zu widerlegen. Dafür bildet es aber von Anfang bis zu Ende eine fort! aüfeude Kette niedriger, persönlicher Jnvektiven, unerhört frecher Verdächtigungen und gänzlich aus der Luft gegriffener Lügen und literarischer Fälschungen, und ist dabei in einem seinem In- halte so vollkommen entsprechenden Tone geschrieben, daß die Rück- stcht auf die Würde des angegriffenen (?) Werkes ein jedes Wort der Erwiederung gegenüber dieser unerhörten Infamie unmöglich machen würde. Allein auf der andern Seite ist die bloße Möglich- keit der Veröffentlichung eines solchen Pamphlets in zu trauriger Weise charakteristisch für die Verkommenheit und Haltlosigkeit jener Richtung, die daran als an einem rettenden Stivhalm sich hält, als daß sich die Presse nicht einer unverantwortlichen Unterlassungssünde schuldig machen würde, wollte sie nicht, mit Ueberwindung des natürlichen Widerwillens, den jeder gebildete Mensch vor gewissen Sphäre» hat, dasselbe einer nur unter diesem Gesichtspunkte zulässigen näheren Betrachtung unterziehen.
Da wir bei diesem jeder Zeile des Pamphlets ausgeprägten Stempel des pöbelhaftesten Cynisinus von demselben nnr unter diesem culturhistorjschen Gesichtspunkte eines für die ganze sich da- hinter bergende Richtung charakteristischen Zeichens der Zeit Notiz nehmen zu dürfen glaubten, so hielten wir es für ein Gebot der Schicklichkeit, einige Zeit mit der Veröffentlichung dieser Besprechung zu warten, um der Presse der Neologie Zeit zur Desavouirung dieser Gemeinheiten zu geben. Denn sie lst die einzige, die sich durch diese Infamie verletzt fühlen konnte, sie hatte das Stigma der Billigung von sich abznweisen. Denn von Seiten der Orthodoxie