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Wien, Samstag, den 22. November ISIS

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1. Zahrgang

DerVerKanfder österreichischen

Staatsbahnen.

Dom Abgeordneten StaaiSbabnrat Robert Strickern

Einige Tage vor dem Erscheinen der Nachricht, das; in einem Wiener Spitale Säuglinge erfroren sind- er­bot sich ein in Wien weilender jüdischer Grotzkaufmann aus Holland, einer Gruppe Wiener Zionisten hundert- fünfzig Waggons Torf zur Linderung der schrecklichen Not zu schenken. 'Er stellte aber die Bedingung, daß die österreichischen Staatsbahnen die notigen Wagen in Holland beistellen müssen. Ich machte dem zuständigen Staatssekretär von diesem Anbote Mitteilung, mit dem bemerken, daß der Torf an die Wiener Spitäler kosten­los abgegeben würde. Der Staatssekretär, welcher über Las Anbot sehr erfreut war, erklärte jedoch, als er von der Forderung'nach Abholung durch die Staatsbahnen horte, daß die Sache aussichtslos sei. Die Staatsbahn sei 'nicht in der Lage, die Torfmenge, welche alle Wiener Spitäler für einige Wochen gedeckt hätte, herein­zubringen. Der brave' Mann aus Holland fuhr nach Hause und die Wiener Säuglinge müssen erfrieren. -

> Diese traurige Episode illustriert in greller Weise «ine Behauptung, welche ich in der österreichischen Nationalversammlung aufgestellt habe. Ich erklärte, in .her Finanzdebatte, daß der Hauptgrund aller Uebel, die chrf uns Öesierreichern lasten,' unser total /heräbge- kommener Veckehrsapparat sei? Rohstoffe und Lebens­mittel gibt es draußen in Hülle und Fülle, .jedenfalls genug, um unserem Ländchen.aufzuhelfen. Auch die Kenntnis von unserer entsetzlichen Lage und die Er­kenntnis,. daß -ein verwesendes Oesterreich eine inter­nationale. Gefahr bildet, '.sind Draußen .Nejt Lenug.. ge- 7 diehLinT^Aber.Mf^ollSlfdenü'M''sLie nötigen^DiNge ilur. uns gebracht werden, wenn wir nicht imstande sind, dm' Eintransport und die Verteilung - zu besorgen./ Einem. verkehrslosen Lande ist nicht zu helfen. Und. wenn wir^ schon alles eingebracht hätten, .wie« sollen wit es' ver­werten? Wie ist es denn mögliche.Unseren, industriellen Lage,. Fernzüge zu führen oder hereinzubekommeyG An Apparat in Gang zu setzen,- wenn der /Fabrikant nie weiß, wann und wo er seine Produkte abbesördern kann? Wie soll ehrlicher Handel.gedeihe^ wenn eine Reise von Wien nach Lundenburg ein Wagnis bildet, dessen Dauer und Ausgang nicht abzuschätzen sind? \

Ohne richtig gehende Eisenbahn ist uns nicht zu i Hessen; wir sind aber nicht imstande. unsere Bahn wieder | in die Höhe zu bringen. Weder Tariferhöhungen, noch ! Kredite könnten den geschicktesten Staatssekretär in die j Lage versetzen, einen regelmäßigen Betrieb zu erzielen, j Wir stehen ohne Wagen da, gut die Hälfte der uns ! gebührenden Fahrbetnebsmittel ist uns von unseren ! nachbarlichenSiegern" genommen worden, der uns gnädigst gelassene Teil ist in einem unbeschreiblichen Zu­stände. Was den Kohlenbezug betrifft, sind wir auf die Gnade, richtiger gesagt aus die Ungnade, der Tschechen und Polen angewiesen. Ein Wochenvorrat an ^Kohle ist eine Errungenschaft, welche wir bisher nicht ver­zeichnen konnten. Wir sind ferner nicht, in der den allzu, nahen Grenzen Oesterreichs bricht der Verkehr ab. Unsere Nachbarn gestatten uns nicht, die Züge weiterzusühren und stellen auch keine Anschlüsse her. Die künstliche Isolierung und Umgehung des -zentral ge- legenen Oesterreich ist das Ziel, welchem sie zustreben. Sie schaden sich selbst damit, aber sie tun eZ dennoch. Die Ausschaltung Oesterreichs ist daS Um und., Auf ihrer Eisenbahnpolitik.

Wer Oesterreichs Bahnen wieder in Gang bringen will, muß über gewisse politische Machtmittel verfügen, welche aber sowohl dem österreichischen Staate, als auch den größten inländischen Konsortien bis auf Weiteres abgehen. Diese kommen daher als Betriebsführer nicht mehr in Betracht.-. Der Betriebsführer muß in der Lage fein, die Faktoren, welche heute der Entwicklung des öster­reichischen Verkehrs entgegenarbeiten, zum Entgegen­kommen zu nötigen. Er-muß den Rohstosfbezug sichern, er muß hie -Kohle herbeischaffen und, wa§ vielleicht die Hauptsache ist, die Nachbarn zu einer vernünftigen Ver- kehrspolitik zwingen können. Er muß es durchsetzen, daß Tschechen, Jugoslawen und Ungarn unsere Züge nach geordneten Fahrplänen weiterführen und uns an den Grenzen rangierte Züge zur Einbeförderung über­geben. Wagen und Güter, welche aus Oesterreich auS- Ireten, müssen durch seine Firma vor Zugriffen seitens der nachbarlichen Zivil- und Militärbehörden geschützt sein. Nicht zu vergessen ist aber auch daran, daß er in der Lage sein mutz, die partikularistischen Tendenzen der österreichischen Ländor. welche sich Mch jMg M

Oesterreichs Not und das Ausland.

Deutschlands Ailfe für Wien.

Berlin, 21. November. In der heutigen Nach- Mittagssitzung der Nationalversammlung wurde eine Reihe kleiner Anfragen beantwortet.

Unier anderem gelangte nachstehende Anfrage der Abgeordneten Warmuth unb Dr. Käthe Schirmachrr zur Verlesung: Wien ist in höchster Not. Die. Stadt steht in ihrer Ernährung und Beheizung vor dem völligen Zusammenbruch. Wer nicht besonders bemittelt ist, ist dem Elend preisgegeben. Auch ein bedrängtes Deutschland kann diesem Sterben der VolkMenvssen nicht untätig zusehen. Besteht für die Reichsregierung dir Möglichkeit, hier schleunigst, sei es durch Geld, sei es durch Lieserung von Kohlen und- Nahrungsmitteln, helfend einzu greifen?

Seitens des Vertreters des Reichswirtschaftsamtes wurde , diese Frage nachstehend' beantwortet: Der No t- - läge auf dem Gebiete der- Nahrungsmittelversorgung in Deutschösterreich soll abgeholfen werden, soweit dies in Anbetracht unserer eigenen äußerst gespannten Lage möglich und zu verantworten ist.- Die Verhand­lungen darüber sind im Gange. Auf-Grund der mit Deutschösterreich getroffenen Vereinbarungen erhält Deutschösterreich,täglich *7000 Tonnen Kohle aus Schlesien geliefert. Voraussetzung für die Belieferung' ist, baß .die gesamte Wagcngestellung irr OLe/schlesien das Soll von' 6500 Waggons täglich erreichi; - anderen­falls ist eine entsprechende Kürzung.der für DeuischLster- reich bestimmten Menge nicht zu vermeiden.' Eine 'Mehr­belieferung über diese Menge hinaus ist gegenwärtig -beim-.besten..Willen nicht -möglich.^ £ ^ '

-England ÄannWien Kerne AutörftÜtzrrnZLeiften.

.-HaagAsi,. November. Hollandsch NieuwSburcau meldet aus London: P.emiermtnist^r Lloyb. George er­klärte im Unterhaus zur Lage in Wien, es sei Eng- lan.d'unmLglich, genügende U n ter stütz un g zu leisten. Die Mitwirkung Amerikas sei auf alle Falls notwendig.

Helft den Oesterreichern. Ein Aufruf des BorwürtS". ^

Verlln, 21. November. DerVorwärts" verösfent^ licht unter der Ueberschnft:Helft den Oesterrefchrrn^ einen Artikel, worin es unter anderem heißt: Grauem-/ hafteS Elend Herrscht in Wien und in den größerem Städten jenes jammervollen Staatsgeb.ildes, das ins s Saint-Germaiw geschaffen wurde und nicht leben urM nicht sterben kann. Wenn das Stöhnen aus. diesen^ unglücklichen Land auf die Völker der Entente uM zumal auf ihre Regierungen und ihre Kapitalisten. niM, gerade die erschütterndste Wirkung auszuüben scheint^ so begreift man das angesichts der Entfernung- "dev!« Kriegsverletzung und besonders darum, weil diel Ententevöller zwar Mangel und Teuerung, aber nichL den Hunger in seiner wahren Gestalt kennen gelernW haben. Wir dagegen wissen, was Hunger bedeutet. Wirl haben lange Jahre.unter der Hungerblockade gestöhnt^ Bei allen schweren Ernährungskrisen, unter denen tottj. in Deutschland noch leiden, und so sehr gerade die^ Verkehrs- und WetterzustLnde in den letzten Wocheni die Kartosselversorgung in Frage gestellt haben, müsset wir uns doch sagen, daß unsere Ernährung^ noch, befseri ist, als die der Oesterreicher. Wer" könnte da den^ Massensterben unter den Volksgenossen in Oestervsi« unbewegt zusehen, ohne den Wunsch zu hegen, seinen-Kräften zu ihrer Rettung vor dem Hungertods beizutragen. DaS .ganze Land hat kaum sechs Milli-l onen Einwohner, und wenn man die -Selbstversorger^ in -der Vevölkerung abrechnet, , dürften höchstens dreü

mal - so -stärke Bevölkerung des Deutschen Reiches an^ einen, geringen Teil ihrer Brotration verzichten würde,: so könnte damit den Oesterreichern wirksam geholfen! j'werden. Hier öffnet sich freiwilliger Solidarität die> I Möglichkeit zu einer großen Tat. Wir sind überzeugt^ l daß dieser- Ruf nicht ungehört verhallen wird; denn au 1 der Donau herrscht der blanke Hunger.

WilsÄKS KsLWpf NM den FriedensVeTLraF.

Paris, 21. November.Chicago Tribüne" meldet aus . Washington: Als es zur Abstimmung /kommem sollte, erwachte der^Settat aus der Drilnahmslosigkeit in der er sich zuletzt befunden' hatte. Es ginx; darum, noch im letztem Augenblick ivenige Stimmen zu werben, die entscheiden tonnten. Die Demokraten beriefen am Morgen des Abstimmungstages eine Borversammlung ein, die Hitchcok, der Vertrauensmann Wilsons, er- öffnete und in-der ein" Memorandum des Präsi­denten verlas. Wilson xiti darin, den RatifizierungS- antrag Lodge zurückzuweisen, da dieser viel eher die Aufhebung als die Ralisizierung des Vertrages bedeute.

Alle Versuche, zu einem Kompromiß zu gelangen, scheiterten.. Man hatte gehofft, durch Milderung des einleitenden Artikels und seinen Vorbehalt zu Artikel 10 die Uebereinstimmung zu erreichen, aber die Repu­blikaner leist: ten auch hier Widerstand. Im letzten Augen­blick wurdeü noch zwei Vorbehalte eingebracht. Der ein- schließt die Vereinigten Staaten von der Arbeitskonfe­renz aus, wenn nicht späterhin der Kongreß die Teil­nahme Amerikas beschließen sollte; der zweite sieht vor, daß die Vereinigten Staaten durch keinen Be­schluß einer interalliierten Kommission gebunden sein sollen, in der Amerika nicht ebenso viel Stimmen habe, wie jeder andere Staat, insbesondere England. Ein dritter Vorbehalt des Senators Johnson, daß die Vereinigten Staaten im Völkerbund mit ebenso viel Stimmen vertreten sein müssen, wie daZ ganze britische Reich, wurde mit knapp vier Stimmen abgelehnt. Der Antrag des Senators Lodge umfaßte also 17 Vor­behalte und überdies den einleitenden Artikel, der die

Ratifizi-rung der Vorbehalte durch drei Großmächte vor dem Inkrafttreten des Friedens Vertrages verlangt'. Der Antrag Lodge, den Friedenszustand mit Deutsches land durch einfach: n Beschluß eintreten zu lassen, ivurdej mit- 51 gegen .41 Stimmen abgelehnt.

Die Meldung derChicago Tribüne^ fügt noch, hinzu, baß die politischen Kreise der Meinung sind,, her. Friedensvertrag sei, soweit.die Vereinigten Staaten^, in Betracht kommen, durch den Senat aus der Welö geschafft worden. Ob Wilson ihn definitiv zurück-, ziehen ober in der nächsten Session des Koro-! gresses neu vorlegen werde, bleibe dahingestellt^ Einige hcrvorvagende Senatsmitglieder erklärten, siiß wären nicht erstaunt, wenn Schritte zu einem So n^ derfrieden mit Deutschland unternom'mew würden. ^

Auch das amerikanische Repräsentantenhaus Hatz sich ohne Jristbestimmung vertagt. y

Washington, 21. November. (Meldung der Ageneq Hävas.) Die. Vertragung des Senats verschiebt wahr^ scheinlich die neuerliche Beratung des Friedensvertrages; auf Anfang Jänner. Sie verhindert die Wiedererxich^ tung von Konsulaten in Deutschland, die Zuteilung! der deutschen Schiffe und des feindlichen Staatsbürgern gehörenden Besitzes, der von den Vereinigten Staaten beschlagnahmt worden war.

«Verschiedene Senatoren sind der Ansicht, daß dlch Beziehungen mit Deutschland, gestützt auf einen Not« beschlutz des Kongresses, wieder ausgenommen werden können. -

Bahnbetriebe unangenehm bemerkbar machen, soferne sie i auf das Gebiet des Verkehrs übergreifen, zu paralysierM^ Diese Erwägungen führen notwendig zum Schltksie^ daß nur die Ilebergabe des Betriebes an eine ameri­kanische, englische, oder französische Gruppe zum Ziele führen kann. Ich habe das im Parlament klipp und klar ausgesprochen, ohne.Widerspruch hervorzurufen. Der christlichsoziale Hauptredner hat mir, wenn auch in schüch- ! terner Weise, zugestimmt. Bei den Sozialdemokraten 1 «llerdmAA ßißjta M UtzMkm gegtzn die StgbLimrng

ansländischen Kapitals in wichtigen inländischen Be­trieben geltend. Man fürchtet dort, daß hierdurch die sozialen und wirtschaftlichen Errungenschaften der öster­reichischen Arbeiterschaft bedroht würden. Ich habe i» meiner Rede diese Auffassung als durchaus irrtümlich gekennzeichnet und darauf hingewiefyn, daß der Kampfs für Arbeiterrechte gegen fremde» Kapital gewiß nichtz schwerer ist. als.der gegen inländisches Kapital. Ketz sozialdemokratische Hauptredner Dr. Bauer hat mich ! domiM PtzgK LSüchglM ühStztay, hat abZx wvigo Tag»