Stile 6
Wien, Samstag
Wiener Morgenzeitirng.
il. November 1922
Nr. 134?
-;-—t
„Wie denken Sie über Gerharl Hauptmann?" In der
Hamburger Zeitschnft „D*r Freihafen" finden wir eine iükige Rundfrage ,^Vie denken Sie über Gevhart Hanptmann?", in ivÄcher der witzige Autor die Jungen und Gan^ftmgen vom Parnaß über Hauptmann urteilen laßt. Wir Wähler: einige Proben aus. Hans Harbeck: „Ohne aktivistifche Voreingenommenheit werfe'ich dem Dichter . . . einen verschwommenen StA vor. Ich empfind: ihn . . . als eine wunderliche Kreuzung nrs Oberlehrer und Chamäleon" ... — Max Jung- uickel (Backe, backe Kirchen . . .): „Gerhart Hauptmann ist mir imnrer als hinnnlischer Llrmenkatechet erschienen." (Wie -ollte er diesen lieben, lieben Guckerchen auch sonst erscheinen?) — K u r t S ch w itters (die blaue anna blume des „Sturms"). ..Sie inöchten wissen, wie ich über Gerhart Hanptmann dächte. M das nicht vollständig gleichgültig? Mich tvürde es sedervsalls nchr Interessieren, was der große Hauptmann Wohl über mich »enkr. Erstens wird er mich nicht kennen und zweitens.denken: .Idiot". Also kenne -ich ihu auch nicht und denke: „formaler Nensch". Ob Sie das Wort „normal" als „Durchschnittsbe- mbnng" inderpvetiieren . wollen, bleibt Ihnen überlassen".
)-rau^Billard, (zweiter Eingang- zürn Flur): „Was ich .wer Gerhart Hanptmann denke? Dieses junge, aufstrebende Talent.scheint mir eine gewisse Begabung zu besitzen. Mau wirsch seinen Namen mercken niüfsen." — Joachim Ringel- ratz (immer kuddeldaddeldichn): „Es könnte mich fast eitel nachen, daß Sie meine Meinung über Gerhart Hauptmann -rsragen. Ich bin doch ein Artist und . ich lose wenig. Wer ich labe »Mysterien" und „Oblon:ow" gelesen. B-eides hat tief und rachhaltig-ans niich gewirkt. Auch bin ich einmal scheu und' der« chämt uins Hotel Adlon geschlichen."
verichtsfaal.
Ae Iptiousfrage und der Berwaltimas- gertchtshof.
Unser Berwaitungsgerichtshof hat sich in seine geradezu raive Nech< sausich>. über die' Voraussetzungen der Option fest- jerannt, rhr>» sich irgendwie belehren oder bekehren zu lassen. Herr Dr. Wäöer hat wohl längst das Palais am Judenplatz »erlassen, aber sein Geist hat sich in der Spmchpraxis des Ver- valtungsgeriHtshoses noch erhalte»!. Charakteristisch ist Nachlebender Fall: Zwei Brüder, Simon und Moses A. Feiger, jeboren in Nistvu, einem Grenzorte der Bukowina, haben zu »lcrcker Je': beui: Ministerium für Inneres und Unterricht für t:-. österr.ichtsche Staatsbürgerschaft optiert. Dein einen Bruder onrde die österreichische Staatsbü'-gcrschast zuerkannt, d;r: ruderen nicht. Der jüngere Bruder, M?fts A. Feiger, Hai:.- -.ö.'n das Pech, daß die Erledigung fernes Gesuches in di: 'paber'che Minijt.'rpcrrod: siel. Infolgedessen brachte dieftr »urch den Rechtsa.-watt Tr. I. Kovpelmann die Beschwerde »ein: Kst'rwastungsgerichLshof ein, über welche am 4. November
I. ^r>:zierr lr .nfc H^r Dr. Koppelmann wies bei der durch du vertretenen B.a Hendln.rg auf den rnneren Widersprach vir »ciaen Brüdern zuteil gervordenen versch'> enartigen Ent- ",":>ui.g<.'.r des Ministeriums für Jimcrcs un^ Unterricht hin ...wie aus die rein deutsche Erziehung und den d'-utschen Sprach- interri-l.. -'cs Beschwerdeführers daheim un: in der Schule. 8e;ügli.b uz Rcisienftage M)rie Tr. Koppelma^n aus daß eine r'.n.ektivc Rechtssprechung mit Wabevschen Theorien nicht »verieren dürfe, sondern es müsse das Gesetz, d. i. der Staats- -ertrag von Savnt-Germain, so ausgelegt werden, wie es dem Lillen d:r Vevfasser dieses Staatsvertrages entspricht. Bei '.irriger Kenntnis der Geist rsrichttmg der Enteniediplomaten sei .edoch kaum anzunchmen, daß diese gercide für die jüdische Nauen, für die der mosaischen Lkonsesston Zugehörigen, ein Ans- raymsgesetz schaffen wollten. Wenn demnach ein Gesetz dem Dort: nach unklar erscheine, müsse es dem Sinn« nach »usgelegt werden. Denn nach einer Auslegung im Sinne »es früheren Ministers Waber oder anderer geistesverwandten rndcnziösen Rassentheoretiker bliebe nichts anderes übrig, als >en Nachweis der Nassenz-ugehörigkoir "ün Sinne des Staats- Ertrages von Saint-Germcmt in jeden: einzelnen Falle durch »me mikroskopische Blutprobe prüfen zu lassen. Trotz der sachlichen Ausführungen des Rechtsanlvaltes Doktor i?oppelnlmin wich der entscheidende Senat von seiner früheren llechtsansicht nicht ab und begründete die Ablehnung der Be- chwerde damit, daß durch die Bestimmungen des Staatsver- rages ' von Samt-Germain keineswegs gewisse Konsessions- «r Religionszugehörige von der Begünstigung der Option ausgeschlossen lverden sollen, daß jedoch außer dem Nachweis der Sprache der Nachweis der Rasse erbracht sein müsse; dieser etztere Nachweis könne jedoch nicht durch den Nachweis der Erziehung und der Umgangssprache ersetzt werden. Me jedoch •in solcher Nachweis zu erbringen sei, darüber hüllt sich der voise Verwaltungsgerichtshof in Schwiegen. Oder sollte doch lach Ansicht des Verloaltungsgerichtshofes die von Dr. Koppsl- nann erwähnte mikroskopische Blutprobe zur Prüfung der ft assenzugehörigkeit ein geeignetes Belveismittel sein? Mir der gleichen Begründung wurden am selben Tage auch einige andere Beschwerden abgewiesen, darunter die des Herrn Vak, der sich seit Jahren schriftstellerisch betätigt und seit zirka 30 I a h- :eu teils in Wien, teils in Deutschland lebt.
Anaeot-PastMen
sind unentbehrlich bei Rachnnrkranlmwen und Halsentzündu'geu
Satthalterei gerichteten Gesuche um Dispens vom Ehehinder- n-isie des fehlenden Aufgebotes, sei nicht die seine, sie sei gefälscht. Demgegenüber blieb die Klägerin bei ihrer Angabe, der Geklagte sei ihr Akmn, von-dem sie jetzt getrennt werden wolle. Der Geklagtenvertreter Dr. Hochsinger erklärte, dem Geklagten gehe die ganze Sache nichts an, da er nicht der angetrante Gatte der Klägerin sei» , es fehle daher die passive Klagslegitimation. Der heute als Zeuge.vernommene Senior der evangelischen Kirchengemeinde, Pfarrer Erich Stvckl, der die Trauung der Klägerin vollzogen hatte, gab an, es sei damals der große Rummel der Kriegsiranungen gewesen, er habe urassenhafte Trauungen Vorgenvmmen und könne sich daher heute, nach acht Jahren, nicht mchr erinnern, ob es die heute hier Erschienenen seien, die er damals getraut hätte. Der Schriftsachverständige Kustos Hofrat Dr. Theodor Gottlieb gab sein Gutachten dahin ab, daß die Unterschrift auf dem Meldezettel und dem Dispensgesuche von dorn Geklagten herrühre und daß es ausgeschlossen sei, daß ein Fremder bei der Trauung seine Unterschrift gefälscht habe. Der Vorsitzende erklärte, daß, ohne dem Sachverständigen nahetreten zu wollen, die Sache hiediirch noch nicht geklärt sei, weshalb die Verhandlung zur nochmaligen persönlichen Einvernahme der Parteien vertagt wurde.
Der Prozeß Fedak.
Lemberg, 9. November. (Tel. der „Wr. Morgenzeitung/') Die gestrige und heutige- VevhaMung brachten eine Reihe von Zeugenaussagen. Verteidiger Dr. E w y n beantragte die Vorladung einer größeren Anzahl von Zeugen zwecks Feststellung des der ukrainischen Bevölkerung zugefügten Unrechtes und der Schilderung der Berhältnisie m den Internierungslagern, wo täglich 500 Personen <m Typhus gestorben seien usw. Diesen Anträgen widersetzte sich Staatsanwalt Gürtler, da sie nach seiner Ansicht bloß «darauf Hinzielen, die polnischen Behörden vor der Oesfentlichkeit bloßzustellen. Der Staatsanwalt beantragte die Beweisfivhvung in einer die staatsfeindliche Tätigkeit der Angsklagten beleuchtenden Richtung. Der Gerichtshof behielt sich die Entscheidung betreffend die Arüräge des StaatS- cmlvaltes und Verteidigers vor.
MKfemMmus „io Wahrung Serechtigter Fnterrsim".
Berlin, 9. Owvenrber. (I. C. B.) Ans, M ü nchcn wird gemelder: Der Antisemitenführer Justizrat v. Zeschwitz ! war aus Eintrag des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens vom Münchner Schöffengericht wegen Beleidig!:^ zu 6000 Mark Geldstrafe verurteilt worden, weil er in einem Plakat die Wendung gebraucht hatte, der jüdische Zen- tralverein täusche die Anpassung der Juden an das deutsche Volkstum u-nd Staatsbürgertuin vor. Im Berufungsversahren hat das Münchener Landgericht Zeschwitz fr ei gesprochen, - da er in gutem Glauben und in Wahrung berechtigter I u i c c € [ ] c n fite seinen politischen Verein und für das deutsche Volk gehaivdelt habe.
Zer mtterschobens BkSuttgam.
Eine mysteriöse Trauu-ngsasfäre beschäftigte gestern in fortgesetzter Verhandlung das Zwikloindes-gevicht unter Vorsitz des Höfrates Dr. C a g e s i u s. Die Private Anna Kosak, der- 'ph, in Steckhörn am ltvtersee (Schweiz), brachte durch Tokwr Fleisch Hacker gege,: ihren Galten, den Jngemerw Arnold Kosak in Wien, eine EheunMtigLeätLkürge ein, weil ihr Mann sich-bei der am 16. September 1914 in der evangelischen Pfarrkirche-in der Dorothvergasse stattgehab-tein Kriogstrauung dl& evangelisch ausgeyeben habe, während er tatsächlich mosaischer Konfession sei. Der Geklagte gab an, er sei gar nicht der Gatte der Klägerin, mit der er mrr kurze Zeit ein Der- HAtnis unteichalten habe, er sei nicht mit ihr getraut worden, wtfo die Klägerin müsse sicher einen fremde» Mann bei der Trauung als Arnold Kosak unterschoben haben. Der'Meldezettel, in dem er als'evangelisch eingetragen, rühre ^richt von Hm her und anch die Unterschrift.ans dem an die
Amzahlmg Wien ---- -
sln Zürick notierte
die pjieueichlsche Kron> . . . 0.0074
drg österr. geitcmpelle Krim: . 0.0(76
die ischochische Ärrne .... 17.15
die Mark. . ... o.07
Agram . . .. 2.25
Bukarest . .. 3.40
Sofia.. 3.75
Budapest . ’. . . . . . 0.82'/.
Warschau. . . '. ..... 0.03'/*
( 0 0073 t 0.0075 <17.60 - 0.06-/.
2.227g ( 3.45 ( 3.75 ( 0.22 ( 0.03'/,
am 9. am 9. am 9. am 9. am 9 am.9. am 9. am 9, am 9.
Rov.)
Nov.)
Nov.)
Nov.)
Nov,)
Nov.)
Nov.)
Äov.)
Nov.)
Me Aevlsenpreise.
Besserung der Mark und öes französischen Franken.
Hie D e i ch 2 m n r k \\i gestern zu Der nn d<s.Vermehr» in Zürich iprunghaft von 0.06"/. auf 0.09 gestiegen, war einen neuerlichen Kurssturz der Devi'enpreije in Berlin austöste. (5s ermäßigt: sich dort K a b e l N e w -H o r k üvn 7780.50 auf 7655,80, London von 34.912.50 a„t 34.M.95. Dagegen st'eg in Berlin Zahlung Paris Uw rund 37 Mark auf 496.25, da gleichzeitig mit der Srhotnyg der Reichsmark in Zürich und Amsterdam sich auch der frän'z'ö- fische Franken bessert e, und zwar von 3,4.50 auf 35.80, beziehungsweise 16.05 auf 16.45. Allerdings koysttf di« Reichsmark ihren Stand von v.os nicht behaupten, sondern er- mäßigte sich in Zürich am Schluffe ans 0.07. doch bete'uM dar -immerhm eine Enllpannung der Lage der Re chzmarh. Äirch hie Nachmiltagsknrse ünfteien für die Reichsmark gllnstiger.. tk§ ergibt sich nach den Milteilungen des Schweizerischen Bankvereins m Durchschnittskurs von 0.07'/.. Sn P rag hat sich Zahlung Herli» um L Punkte auf 0.31'/^ pebefsert, all-rdin-§ ist gestern in Zürich die tschechische Krone von 17.60 auf 17.46 zmückgegangen.
Die österreichischen Zah lun g s miN e l sind Wern in Zürich um eine Kleinigkeit gestiegen. Sn W i e n besierie sich d'e Reichsmark von 8 auf 9.90, Dollar und Pfund sowie tschechische Krone« wurde» im Preise rrmStzigt» Schweizer Franken und polnische Mark blieben unveründrrt, dagegen würden französische Franken von 4605 auf 4745 WauMkt.
Nachstehend die ostiziellen Notierungen:
VervkkeatUebunL äer Vevisenrentrale
vom 10. November 1922.
vrvisoi» (Schecks und Aus- Zins .
' Zahlungen) tue
Amsterdam f, 1 holl.- Gulden , 4 - Agram 1 Jur. Kronen .... 6
lelerad 1 Dinar ...... 6
Berlin 1 deutsche Reichsmark • 8 Brüssel 1 belgische Francs . . 4% Budapest 1 ungarische Kronen » 6 Bukarest 1 Lei ....... 6
Christiania 1 norveg. Kronen . 5 Kopenhagen 1 dänische Kronor , 5 London 1 Pfund Sterling ... 3 Madrid 1 Pesetas ...... SV,
Mailand 1 Lire . . , , . . . ä Uew York 1 Dollar ...... 4
Paris 1 Francs ..5
Prag I tschecho-s!ow. Kronen . 5 Sofia 1 Lewa . 6 l /%
Kurs r.S.Novem'v Geld Wan
28950.- 29050.- 28850.- 2S650,. 297.75 298.25 294.75 295.2
1191.- 1193.- 1179.- 1181.- 9.75 10.05 8.10 8A
4384.- 4376,- 4344.- 4356.- 30.85 30.95 29.75 29.8
135^!- 136151— 13385!- 13415*.- 14810.- 14840.- 14810,— 14840.- 329400.- 330Q0().-3298C0. -330400.- 111.25.- 11055.- 11165.- 11215.- 3171.- 3179.— 3076.- 3084.- 73975.- 74125.- 7405!'.- 74200.-, 4804.- 4816.- 4664.— 4576.- 2347.- 2353.- 2372.- 2378.- 5VS.S0 510.50 506.50 507.3
Stockholm 1 schwcdlscheKronor . 4 1 /. 19730.— 19770.— 19800.— 19940.-,
Warschau 1 polnische Mark Zürich 1 schweizerische Francs . 3
Noten
Amerika». Noten v. 5 Dollar au!w.
» „ kleinere . . .
Belgische Noten 100 Francs . , Bulgarische Noten zu 1000 Leva .
. , . 109 . .
, „ kleinere . » .
Dänische Noten 100 Kroner . , Deutsche Noten zu 1000 Mark. •
» » » 100 » » »
, „ kleinere....
Engl. Noten von 5 Livrest. aufiv.
„ „ kleinere .....
Französische Noten 100 Francs . Holländische Noten 100 Dulden , italienische Noten v. 100 Lire aufw,
, » kleinere . . .
Ingosl. Noten nngest. zu 1000 Dinar
. .. 100 .
» „ „ kleinere . .
Norwegische Noten 100 Kroner . Polnische 1 Noten v. 500 Mark aufw.
Rumänische Noten zu 1000 u. 500Le!
kleinere -• • • Russ.'Noteu (Roman.) zu 500 Rubel • .» » •» löo »
B , n kleinere . .
Schwedische Noten 100 Kronor . Schweizerische Noten 100 Francs Spanische Noten 100 Pesetas . . Tschecho-slow. Not. v.1000 aufw.
„ „ kleinere . .
Ungar.Noten(neueEin.) zulOOO Kr.
» , zu 10.000 Kr. . . .
» , kleinere.
4.65 4.75 4.65 4.7t
13485.- 13515,- 13485,- 13515.-*
7^50.-
73850,-
73625,—
73925..
73450.-
73750.-
73525.—
73825.-,
4305.-
4335.-
4285.-
4315.-
488.-
492,-
485.-
489.-
468!-
465.*-
m-
14640. -
14700.-
14640.-
14700—
9.90
K.00
8.-
9-
«■».—
— .t
3289ÖÖ!-
8299ÖÖ!-
32030©!-—
330300-
328700.—
329700.-
329100.—
330100.-
4745.—
4775.-
4605.—
4635-
28800.-
29ÜÖ0.—
28700.-
28900-
3137.50
3152.50
3042.50
3U57.5(
31I7J0
3132.50
3022^0
3037.5t
1176.—
1180.-
1165.-
1169-
11621—
U6l!-
1150!-
1154-
13440.—
135*0.—-
13246.—
13300-
4.45
4.T5
4.45
4.7}
4.40
4.70
4.40
4.71
469.-
471.-
459.-
461-
449.-
451.—
439.-
441—
19510*-
1959»!—
19580*.-
19560—
13400.-
1346».-
13400.-
■ 13450—
mo.-
10960,—
11040^—
mco—
2335.-
2345.-
2360.-
2370—
2330.-
2340.—
2355.-
2365-,
30.40
30.60
29.40
29.61
30*85
3(U55
29!Z0
m!»
Verlängerung der Fristanmeldung der alte» Kronen, schulden. Ziach der Verordnung des BundeSministeriums für Fina>n,z 2 n waren die auf alte österr-eich-iingarische Kvonei« lautenden Privatsordernngen und Schulden zwischen Angehörigen Oesterreichs und der tschechoslowakischen Republik binnen zwei Monaten, das ist bis znm 15. November 192L beim Abrechnungsamt in Wien, 1. Biberstraße 18, anzumelden. DaZ Bundesministevium für Finanzen hat nunmehr diese Frist bis zunr 31. Dezember 1922 verlängert.
Die Erhöhung der Lagerplatzmiete» durch die Bundesbahnen. Die gestern swtügchcvbde Konsovenz zwischen den Bahn- hosvevwaltungen und den Laigerplatzbesitzern, deren Resultat in den Kreisen des Handels und der Jndnstvie rmt >dem größten Jnitevesse entgegengesehen wurde, ist ergobrmAos verlausen. Trotzdem die Bahnhöfvevwaltnngen infolge verschiedener JÄ>di- kate des Obersten Gerichtshofes sich bewußt sind, daß die in Frage kommenden Plätze unter Mieterschutz stehen, haben sie doch Erhöhungen verlangt, die sich im weiteren Verlaufe bis auf 40.000 K. pro Onadvatnreter erhöhen sollen. Da der größte TvA der gegen wärt.iMn Äayerpbatzbesitzer nicht -imstande Ware, «fim<e Erhöhung -der M'iete in diesem Ausmaße zu tragen, so hätte diese Evhöbnng zur Folge, daß zahlveiche Firmen ihre ^Lagerplätze aufgooen müßten und dadurch in ihrem GÄchäfts- bvtlviebe auf das allerfchwerfte geschädigt, ja in vielen Fällen gezwungen wären, ihren Betvvoo überhaupt emzufwllen. Da andererseits das Bestreben besteht, den Wünschen der Bahnver- wailtungen nach Timlichkeit entgegenzukomnien, empfiehlt das Gremium der Wiener Kartfmamvschast den Lagerplatzbefitzern einen Zins zu zahlen, der dem 26vfachen des FrickensKirvses entspricht. Mit ider Bezahlung wäre aber die ErKarung abxugeben, daß 'sie vorbehaltlich einer gesetzlichen Regelung erfolge. Zmn Schlüsse sei bvmievLt, daß die von -der Bahnvevwcütung verlangte Erklärung, in der sich die betroffenen Firmen mit weiteren Erhöhungen unbedingt eiuderstauden erklären, unter keinen Umständen abzugeben ist. Der Vertreter des Bundesmtmsteriiuns stu Verkehrswesen teilte auch offiziell mit, -daß gleichviel, ob diese Erklärung von den eiutzslnen Firmen abgegeben worden fen: oder nicht, diese als nicht existent aMlsehen und als ein mcht im Sinne des Bundesmtutstervu-ms gelegenes Bovgchen emzemer Eisenbahn-Verwaltungen zu betrachten sei. Sollten in einzelnen Fällen größere Erhöhungen durch die B^hnvevwaUun-- gen verlangt weiten, wird empf-ohlen, dies dem Gveminm der Wiener Kansmannschast, 4. Bez., Schwarzenbergplatz 16, rmt- znteilen, das ^bemüht Lleiiben wird, die Jnteveffen der einzelnen Lagerplatzbesitzer zn vertreten.
Güterverkehr mit Deutschland. Auf Ersuchen der deutschen Reichsbahnen wird niit sofortiger Gültigkeit in allen oster reichoschen Stationen die Annahme von Eil- und Frachtgut- walgenladungen nach München Ort und Uebergang gesperrt. Zur Beförderung werden nur angenommen: Lebensmittel, Divnstgnt, Ulinzugsgut und Wiedevaufbaiwsendungeir. SZoe-rwuHnahnren für nicht Kuaelassene Sendungen erteilt die Evsenbcchudirektivn München. Ferner chird auch die bisher in Geltung gestandsne Sperre für Pasfau Ort und Uebevgang, Richtung nach Dentschland, aufgchoben und durch folgende Sperre ersetzt: Die Annahme von Eil-und Fvachtgutwagei!-- ladirngen nach Passau Ort einschließlich Donamände und nach Passau' Uebergang, Nichtnrrg nach Deutschland, wird gesperrt. Zugelassen werden: Tiere, Lebensnrittel und Ümzugsgur, lvenn diese Sendungen ntit divektein über Pasiau hinaus lautenden Fvachtbries abgesertigt sind. Andere Sendungen nur dann, wenn sie in deutschen Wagen verladen sind, die über Passau nach Ochtevveich emgetvoten sind, und wenn sie mit direkten Fvach!- bvmfe über Passau hinaus abgefevtigt worden. Die Erteilung von Sperransnahinen ist der BnndesbählMrvktivil Li nz im Einveruehnten mit -der Eise!chahndire>Nön Regen Z- burg Vorbchalteu. Bereits im Rollen besm<dlche Sendumelt larrfen ans. ^ ^ '
Kapitalserhöhung der Merkurbank. Gestern fand außerordentliche Generalversammlung der Merkurbank statt, tu der die Anträge der Verwaltung auf eine Erhöhung des Aktien kapitals von 600 auf 1200 Millionen Kronen genehmigt wurden. Der Verwaltungsrat wurde mit der Festsetzung des Zeitpunktes der Modalitäten der Kapitalserhöhung betraut und gleichzeitig onnächbigt, das Affienkapital anfzustempeln oder i>m Sinne öes Zioangsanleihegesetzes die Aktiven auszuwerten.
Seidcnexvort nach Jugoslawien. Durch die .interner! gesetzlichen Best>iirmnuugen >oes Königreiches S. H. S. ist die Waaenvcrsenduttg nach Jnaoslatvien an die Beibriuguna eines UrspvunAszeugniM gebunden. Uni nun jenen österreichischen Firmen, ■ wÄche' Soidenwaren aus der Schwoiz 'beziehen, um sie
eure