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DIE STIMME
Nr. ISA — 2. 'April m*
Willigkeit ;m allen an ihn liorangetretenen finanziellen Aufgaben beteiligt, seien die unzureichend, da die Regierung ihre
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Mitte
'Verpflichtungen gegenüber dem disciutw nicht erfüllt. Der Wand Leumi führe Ver
handlungen hierüber mit den zuständigen Stellen und die staatlichen Beihilfen würden auch erhöht werden, jedoch nicht in dem Maße, wie es den Bedürfnissen des wachsenden .lisch»w entspricht.
Round Table-Konferenz abgelehnt
Tn der Xaehnnttagssitzung wurde über einen von der revisionistischen Fraktion unterbreiteten Antrag, die Frage der Abhaltung einer Round T a b 1 e - Konferenz aller Parteien auf die Tagesordnung der Session zu setzen, verhandelt. Die Sprecher der nichtrevislonistischen Gruppen wandten sieh gegen diesen Antra und führten an. das Aktionskomitee selbst sei ja die eigentliche Round Table-Konferenz der Zionistischen Organisation und habe sich auch mit den Fragen des innerzioiiisti sehen Frierlens und der Disziplin zu bc fassen.
Tn der Abstimmung wurde der revisioni »tische Antrag a b g c 1 e h n t, jedoch er klärte sich das Aktionskomitee bereit, einen zweiten revisionistischen Vorschlag, die Frage des Abkommens betreffend Trans f e r D e u t s e h 1 a n d — P a 1 ä s t i n a auf die Tagesordnung der Aktionskomitee Session zu setzen.
Professor Dr. Selig Brodetsky
hielt nun sein Referat über die politische Situation. Er stellte fest, daß innerhalb der zionistischen Exekutive volle Übereinstimmung sowohl über das politische Programm als auch über die politischen Methoden herrscht. Unter den politischen Problemen, die die Exekutive zu behandeln und zu lösen hat, ist das der Einwanderun fundamentaler Natur. Was das Problem des L i g i s 1 a t i v e Council betrifft, so ist zwar die Verschiebung dieser Angelegenheit als ein beachtenswerter Erfolg zu buchen, er warne aber die Mitglieder des Aktions komitees davor, sich clieserhalb in Sicherheit zu wiegen; die Angelegenheit ist nicht erledigt und ihre Behandlung in der Zukunft erfordere noch einen großen Aufwand von Sorgfalt und Bemühung.
Brodetsky behandelte in seinem Referat auch das Schicksal der Petition der palästinensischen Revisionisten beim Völkerbund betreffend Transjordanien und Judenstaat, wies auf die Bedeutung des vom Völ- kerbundsrat diesbezüglich angenommenen Entscheide hin und stützte darauf seine Forderung, daß die Frage der Disziplin innerhalb des Zionismus ein- fiir allemal geregelt werden müsse, und zwar im Sinne der Festlegung einer strengen und alle verpflichtenden Disziplin. Kein Teil der Zionistischen Organisation, erklärte Brodetsky, ‘ darf sich auf gefährliche politische Nebenpfade begeben.
Die allgemeine politische und Arbeits- »ituafcion des Zionismus »tollte Brodetsky optimistisch dar. Die praktischen Errungenschaften in Palästina haben selbstverständlich weite Horizonte für die Zukunft eröffnet; diese Situation wurde durch Juden, Araber und die britische öffentliche Meinungakzeptiert. Aber gerade irn Hinblick auf die dem Zionismus gebotenen großen Möglichkeiten ist es, schloß Brodetsky, wesentlich, daß wir Sicherungen treffen, daß unser Fort schritt nicht durch falsche politische Aktionen gestört wird.
Sodann berichtete Motche Shertok über die politische Arbeit in Palästina. Was wir brauchen — sagte er —, sind große konstruktive Projekte, die Etablierung jüdischer Siedlung in den noch unerschlossenen G e b i e t en, wobei natürlich die Interessen der arabischen Landwirte gesichert werden sollen. Die Regierung hat sich prinzipiell bereit gezeigt, sich mit diesem Problem zu befassen, aber die Möglichkeit einer Realisierung hängt von der finanziellen Kapazität der zionistischen Bewegung ab.
Die Möglichkeit jüdischer Siedlung in T r a n s j o r d a n i e n, fuhr Sher- tok fort, steht jetzt fest Umrissen an unserem Horizont; so wie dies viele Jahre der Fall war bei H u 1 e, welches ja jetzt definitiv in die Sphäre unserer Arbeit gezogen ist. Doch darf da» Transjordanien- Problem nicht überstürzt werden.
a n erstattete das Finanz- auf die finanziellen Fort- die jetzige Exekutive er- dureli die sie in die Lage von dem erhöhten Eininvestierungen in neuer nur 7% für Rückzahlung
Elieser K a p 1 referat. Er wies sehritte hin, die rungen hat, und gekommen ist. kommen 70% für Kolonisation und von Schulden vorzusclilagen, während die früheren Exekutiven genötigt waren, 60% des Budgets für Seliiildenriickzahlung und nur 10% für Investierungen in der Kolonisation zu verwenden. Kaplan teilte mit, daß Vorbereitungen zur Gründung zweier Banken getroffen werden, einer für Kleinindustrielle lind einer für Siedler, wobei die Darlehen an die Unternehmer nur unter der Bedingung gewährt werden würden, daß sie jiklisoho Arbeiter in ihren Betrieben beschäftigen. Die Jewish Agency werde sicii in jeder dieser Banken mit einem Kapital
Zehnfache an Investierungen von privater Seite gesichert sein wird. Die Jewish Agency hat ferner beschlossen, das Grün k apit a 1 der P n1e s t i n e L n n d D v e 1 o p m e n t C o m p a n y zu er h ö h e damit diese Company an die Entwickln!) des neuerworhenen Hule-Gehiotes schreiten könne. 50% des Hulc-Gcbietes bleiben fii den Keren Kajemcth LejUrael reserviert.
Berl Locker kündigt weitere Vorschläge betreffend Disziplin Sicherung an
Das Mitglied der Londoner Exekutive und Leiter des Organisations-Departements d<
Z. 0., Berl Locke r, referierte in der Donnerstagsitzung- über inner-zionistische Politik. Er vertrat die energische Forderung nah Disziplin und reohtfertigto den Aufdruck der Di s z i p 1 i n k 1 a u s e 1 auf dem Schekel. Locker kündigte zum Schluß weitere Maßnahmen zur Festigung de Disziplin an, die sich auf eine R e f o r m des S c h e k e 1 w a h I r e e. li t e s beziehen Locker forderte namentlich, daß das Wald recht nur denjenigen zuerkannt werde, de den Schekel in den beiden zwischen dr
von je 26.000 Pfund beteiligen, wodurch das I Kongressen liegenden Jahren entrichtet, hat
Nach der Ablehnung des Friedenspaktes
Elieser Kaplan über neue Finanzpläne der Exekutive
In der Abendsitzung referierte Jlzchak Grünbaum über die Leistungen der Jewish Agency auf dem Gebiete der jüdischen Einwanderung und der Einvvaude-
D a s Friedens a b k o m in e n z w i- c h o n B e n G u r i o n u ml J a b o t i n- k y w u r de b e i d o r A b s t i m m u n g d e r M i t g 1 i e d e r d e r H i s t a d r u t h m i t 15.227 S tri m m e n g e g e n 10.187 S t i m in e n a b g e 1 eh n t. Diese Nachricht wirkte überall wie eine Bombe. Dem Eilige weihten aber bedeutet das Ergebnis der Abstimmung nur die Bestätigung der Tatsache daß in der palästinensischen Arbeiterpartei der linke, radikale Flügel unaufhaltsam die Macht an «ich reißt und daß die gemäßigten, iltereii Arbeiterführer das Heft nicht mehr in der Hand haben.
Der „Iohud“ Poale Zion-Hitachdut.h entstand aus der Vereinigung von zwei so- zialißtiischen Gruppen der nichtmarxistiscilien Hitachduth und der marxistischen Poale Zion. Bei der Poale Zion gibt es „rechte 4 und „linke“ Poale-Zionisten. Außerdem gib es die dem „Icliud“ nicht angehörende ruppe „Haschomer Hazair“, die radikal links ißt. Die letztgenannte Gnippe war es insbesondere, die gegen den Friedenspakt Sturm lief, wie man sieht, mit Erfolg. Die Situation ißt- nun die, daß der Arbeiterführer Ben Gurion desavouiert wurde und die von den Revisionisten vorgenommene atifizierung des Friedenspakt.es gegenstandslos geworden ist. Man muß nur hoffen, daß der im Friedenspakt enthaltene „Nichtangriffspakt“, das Versprechen, daß die Parteien den politischen Kampf nicht mehr mit ■Steinen und Knütteln, mit persönlichen Beleidigungen und Verleumdungen führen werden, trotz dee Ergebnisses der Abstimmung gehalten werden wird. Es ist beschämend genug, daß ein derartiges Übereinkommen notwendig war.
Die Folgen des Abstimmungsergebnisses ■sind einstweilen nicht zu übersehen. Was zunächst die Abßtimmungsziffeni anlangt, so fällt es auf, daß sich von zirka 70.000 Mitgliedern der Histadruth nur 25.440 an der Abstimmung beteiligt haben. Ob die Histadruth nicht mehr als 25.440 „linke“ Mitglieder hat, wird kaum festgestellt werden können. Sicher ist nur, daß die derzeitige offizielle Führung der Histadruth und der Arbeiterpartei untorlegen ißt. Nach „demokratischen 11 Rogeln müßte eigentlich die offizielle Leitung, das sind die Vertreter der Linken in der Zionistischen Exekutive, demissionieren. Die Opposition hat Ben Clurlon einen „Ilalbfascliisten“ genannt, ja sogar als Verräter beschimpft. Man wird bald hören, ob und welche Konsequenzen die offizielle Leitung, die nahezu mit der Zionistischen Exekutive identisch Ist, aus dem Abstimmungsergebnis ziehen wird und ob der Ichud und die weitere Kooperation mit dem Haßchomer Ilazair aufrecht bleiben wird.
Die Arbeiterpartei hat, besonders in Palästina, den .Machtapparat in ihrer Hand, an- gefangmi von der Korrespondenz „Palcor“, die aus den Mitteln der Zionistischen Exekutive erhalten wird, bis zu den wichtigsten Ämtern. Es wird daher vielleicht nicht an offiziösen Versuchen fohlen, die öffentliche Msfeaing m «ftrugbfikj de® Sprung im iGte-
fiige der Arbeiterschaft zu verkleistern und die Abstimmung als eine minder wicht! interne Parteiangclegcuheit liinzustelloii. So gewiß eß ist, daß kein seriöser Zionist übe den Krach in der Arbeiterpartei Schaden freude empfinden wird, weil doch durch ihn die Zionistische Weltorganisation ungünstig beeinflußt wird, so sicher ißt eß auch, daß viele bürgerliche Zionisten nun Gelegenheit haben, die wahre Situation irn linken Flügel der Bewegung zu überblicken. Audi das wird »einen Wert haben.
Im revisionistischen Lager wird man jetzt vielleicht sagen, daß die Revisionisten frieü fertig- waren, daß aber die büßen Linken durch ihre Abstimmung»,majomtät den Frieden sabotiert haben. Audi die Revisionisten verstehen die Vernebelung der öffentlichen Mei meng und sie werden damit rechnen, daß man an alle revisionistischen Verstöße gegen die Disziplin und an die Sabotage der Fonds vergessen hat und sie werden die Linken als die alleinigen Feinde des Friedens hin stellen. Eß steht zu befürchten, daß die beiden klasßenkämpferischen Flügeln e-incn neuen Krieg auf dem Rücken der Zionistischen Organisation beginnen worden. Wir möchten wünschen, daß wir mit dieser bösen Prophezeiung Unrecht behalten.
Vielleicht bringt aber dio jetzt entstandene Situation das Gute mit sich, daß das Zionistische Zentrum, dio Allgemeinen Zionisten, sich endlich ralliieren und dein üblen Spiel der Fliigelp arteten ein Paroli bieten. Das wäre daß einzige Glück in diesem Unglück, das der radikale linke Flügel herauf beschworen hat. In Palästina wächst eine Arbeitergeneration heran — das muß einmal mit aller Deutlichkeit gesagt werden — die die rote Fahne höher stellt als die blau-weiße Fahno. Diese junge Generation ist ohne jüdische Tradition aufgewach- sen. Anders liegt es bei den alten Führern. Diese aber werden von der Jugend über rannt, wie es auch jetzt bei der Abstimmung und wie cs im Vorjahr bei dom Versuch eines Friedensschlusses mit den Allgemeinen Zionisten geschehen ist. Das ist dieselbe Jugend, die die Gründungsfeier von Naclmlal mit dom Absingen der Internationale begonnen hat, daß ist die Jugend, die Marx hochhält, aber ki Theodor Herz! den „Bourgeois“ sicht und in Palästina, „am Rande der Wüste“, wie der offizielle Gast der Linken in Palästina, der konfessionslose Julius Brauntlial, so poetisch gesagt hat, ein „sozialistisches Gemeinwesen“ errichten will. Erinnern wir uns doch daran, wie ein Linker vor einigen Jahren ausgerufen hat: „Wir worden euch schon die Weingärten und Felder wieder wegueihinen!“ liier offenbaren sich die Früchte einer imjüdischen, klassimkümpl'eri- sclieii Erziehung eines großen Teiles der Arbeiterjugend. Hier wächst eine Gefahr für den ruhigen Aufbau Palästina« heran.
Man mißverstehn uns nicht. Wir stoßen nicht ins revisionistische Horn. Es soll jeder nach seiner Fasson selig werden. Palästina aber darf nicht für eine Parteidiktatur, auch nicht für die revisionistische aufgelmut werden, sondern fei Jrefeü Spiel dej
„Ohne Zertifikat nach Palästina"
Die Sektionen I und VIII/IX veraiiistnUc.n am If. Apriil. 8 I'hr ubends, in den Jüdischen K ünstlerspieLeii, II.. I hat erst ral.io IM, eine Pest« Vorstellung der Revue „Ohne Zertifikat, nacht Palästina“ mit Sevilla Pastor in der Haupt* rolle. Alle Mitglieder und (kwinnungsfremildo werden zu dieser Vorstellung höfliehst, einiges laden. Karton zu normalen Tagespreisen bet den Sektionen 1„ Neutorgasse (>, und IX., llörl- jwo 2, sowie an der Abendkaßso.
Palästina muß für das ganze Volk da sein und alle seine Glieder müssen sieb dem na* tionaIon Primat, unferordnen. Weder die rote Nelke noch das braune Hemd darf in Pa Ui* stina entscheiden. Wer immer in Palästina; die Macht für sieh monopolisieren will, muß in die Schranken gewiesen werden. Niemand wird der Arbeiterschaft ihre Verdienste uni den Aufhau schmälern wollen, aber eine Partei, die nach der Vergesellschaftung der Produktionsmittel und nach der Diktatur strebt, darf kein Monopol auf Palästina haben. Daß die Revisionisten nicht regie« rungsfäliig sind, solange sio sich nicht, he* dingungslos der Disziplin fügen, ist selbst* verständlich. Was soll also geschehen:'
Wäre der Friedenspakt ratifiziert worden, so hätte dio Exekutive zumindest einen Vorwand dafür gehabt, eine Friedenskonferenz der Parteien a.hzulohncn. Jetzt aber, nach dem Debakel des Friedonspaktcs zwischen Ben Gurion und Jubotinsky hat sich die ■Situation gewaltig geändert. Die Zionistische Exekutive hat bisher, genau betrachtet, über« mpt keine Fricdeiisverliaiidlmigcn geführt* Das haben nur dio linken Mitglieder der Exekutive getan, die jetzt von ihren Ge« nossen desavouiert worden sind. Es ist also, kein Wort über dio Notwendigkeit einer sofort. einzubenifenden Round Table-Konferenz zu verlieren.
Die Histadruth lehnt nun eine derartige Konferenz ab. Wir können uns vorstellen, daß es hinter den Kulissen der Histadruthi nach dem Debakel der Abstimmung bunt zugeht. Das ist uns aber gleichgültig. Füg uns ist nur die Tatsache maßgebend, daß'
O$ter-Sonderfahrt
nach Polen und
Czernowitz
16. April bis 1. Mal
Reisebureau „IRUT“
I., Karlsplatz 1, Ecke Kärntnerstraße, Tel. U 44-S-78 (Referent J. Rosenkranz)
Reisebureau „ORBIS“
I., Kürntnerstraße 41, Tel. R 26-1-43 Sonclerzun Platzkarten je Sammclpaß
eine Friedenskonferenz dringend notwendig ist und verhindert wird. Die Zionistische! Exekutive trägt daher die Verantwortung, Lehnt sie weiter eine Round Table-Konferenz ab, so müsse eine der Parteien dazu die Initiative ergreifen. Niemand wäre hiezu mehr prädestiniert als der Weltverband der Allgemein en Zionisten.
Wir müssen es immer und immer wieder agen:
Die Stunde des Allgemeinen Zionismus,; der nicht rechts und nicht links ideologische Anleihen macht, ist gekommen. Die breiten Massen sollten es endlich begreifen. Man hat schon geglaubt, dio Allgemeinen Zionisten in dio Wand rücken zu können. Man erinnere sich nur an dio „Friedensverhandlun- en“ der Exekutive, richtiger gesagt der Führer der Linken, mit den Allgemeinen Zionisten! Man darf sich auch nicht dadurch bluffen lassen, daß es ehrgeizige Menschen ibt, dio ihre Wunsehträiimo nach Sitzen iu der Exekutive in Ideologien transformieren und den Weltvorband der Allgemeinen Zionisten zertrümmern wollen. Dio Sache des Allgemeinen Zionismus muß unpersönlich geführt werden und der Erfolg wird eich ein- stelle».
Die ganze Zionistische Organisation kracht ihren Fugen. Wer stellt heute hinter Ben Gurion, Kaplan, Scliortok und LockerV Die Majorität ihrer Genossen hat sie im Stich gelassen. Wer steht hinter Jizclmk Grim- haum und LipskyV Unsere Exekutive muß iimgebihlet werden, sie muß durch wirkliche und nicht durch solche Allgemeine Zionisten, die den „Tlecliseher“ der Linken haben, verbreitert werden, bevor es zu einem Chaos kommt. Die Zionistische Bewegung schwebt in höchster Gefahr. Das Spiel mit dem Femu* hat zu lange gedauert, fflk SMen.